Sämtliche Dramen
Tochter,
Vermählt mit Edmund Mortimer, Graf von March.
Edmund erzeugte Roger, Graf von March,
Roger erzeugte Edmund, Anna und Lenore.
Salisbury
.
Der Edmund machte, unter Bolingbroke,
Wie ich gelesen, Anspruch an die Krone;
Und wo’s nicht Owen Glendower getan,
So wär’ er König worden: denn der hielt
Ihn in Gefangenschaft bis an den Tod.
Doch weiter!
York
.
Seine ältste Schwester Anna
Und meine Mutter, als der Krone Erbin,
Heiratete Richard, Graf von Cambridge, Sohn
Von Edmund Langley, fünftem Sohn Eduard des Dritten.
Auf sie bau’ ich den Anspruch: sie war Erbin
Von Roger, Graf von March; der war der Sohn
Von Edmund Mortimer, der Philippen hatte,
Die einz’ge Tochter Lionels von Clarence.
So, wenn des ältern Sohns Nachkommenschaft
Vor der des jüngern vorgeht, bin ich König.
Warwick
.
Das Klarste kann nicht klarer sein als dies.
Heinrich besitzt den Thron von John von Gaunt,
Dem vierten Sohn; York heischt ihn von dem dritten
Bis Lionels Geschlecht erloschen, sollte
Seins nicht regieren; es erlosch noch nicht,
Es blüht vielmehr in dir und deinen Söhnen,
Den schönen Sprößlingen von solchem Stamm.
Drum, Vater Salisbury, laß beid’ uns knien
Und hier am stillen Ort die ersten sein,
Die unsern echten Oberherm begrüßen
Mit Ehren des Geburtsrechts an den Thron.
Beide
.
Lang’ lebe König Richard, unser Herr!
York
.
Wir danken euch. Doch, Lords, ich bin nicht König,
Bis ich gekrönt bin und mein Schwert sich färbte
Mit Herzblut von dem Hause Lancaster;
Und das ist übereilt nicht auszuführen,
Mit Klugheit nur und stiller Heimlichkeit.
Tut ihr wie ich in diesen schlimmen Tagen:
Seid blind für Herzog Suffolks Übermut,
Für Beauforts Stolz, die Ehrsucht Somersets,
Für Buckingham und ihre ganze Schar;
Bis sie der Herde Schäfer erst verstrickt,
Den tugendhaften Prinzen, Herzog Humphrey.
Das suchen sie und finden, dieses suchend,
Den eignen Tod, weiß York zu prophezein.
Salisbury
.
Mylord, genug! Wir sind nun unterrichtet.
Warwick
.
Mein Herz beteuert mir, der Graf von Warwick
Macht Herzog York zum König eines Tags.
York
.
Und, Nevil, dies beteur’ ich selber mir:
Richard erlebt’s und macht den Graf von Warwick
Zum größten Mann in England, nach dem König.
Alle ab.
¶
Dritte Szene
Ebendaselbst. Ein Gerichtssaal.
Trompeten. König Heinrich, Königin Margareta, Gloster, York, Suffolk und Salisbury treten auf; die Herzogin von Gloster, Grete Jordan, Southwell, Hume und Bolingbroke werden von der Wache herein geführt.
König Heinrich
.
Kommt vor, Frau Leonore Cobham, Glosters Weib.
Vor Gott und uns ist Eu’r Vergehen groß:
Empfanget des Gesetzes Spruch für Sünden,
Die Gottes Schrift zum Tod verurteilt hat. –
Ihr vier von hier zurück in das Gefängnis,
Von dannen an den Platz der Hinrichtung.
Die Hexe brenn’ in Smithfield man zu Asche,
Und ihr drei sollt erwürgt am Galgen werden. –
Ihr, Herzogin, als edler von Geburt,
Sollt, Eurer Ehre lebenslang beraubt,
Nach dreien Tagen öffentlicher Buße
Im Banne hier in Eurem Lande leben,
Mit Sir John Stanley in der Insel Man.
Herzogin
.
Willkommen Bann, willkommen wäre Tod.
Gloster
.
Das Recht hat, Leonore, dich gerichtet;
Rechtfert’gen kann ich nicht, wen es verdammt.
Die Herzogin und die übrigen Gefangnen werden mit Wache abgeführt.
Mein Auge schwimmt, mein Herz ist voller Gram.
Ach, Humphrey, diese Schand’ in deinem Alter
Bringt noch dein Haupt mit Jammer in die Grube! –
Ich bitt’ Eu’r Majestät, weggehn zu dürfen:
Das Leid will Tröstung, und mein Alter Ruh’.
König Heinrich
.
Halt, Humphrey, Herzog Gloster! Eh’ du gehst,
Gib deinen Stab mir: Heinrich will sich selbst
Protektor sein; und Gott sei meine Hoffnung,
Mein Schutz, mein Hort und meiner Füße Leuchte!
Und geh in Frieden, Humphrey: noch so wert,
Als da du warst Protektor deinem König.
Königin
.
Ich sehe nicht, warum ein münd’ger König
Beschützt zu werden brauchte wie ein Kind.
Mit Gott soll Heinrich Englands Steuer führen:
Herr, gebt den Stab und laßt ihn selbst regieren.
Gloster
.
Den Stab? Hier, edler Heinrich, ist mein Stab.
So willig mag ich selbigem entsagen,
Als mich dein Vater Heinrich hieß ihn tragen;
So willig lass’ ich ihn zu deinen Füßen,
Als andre dran den Ehrgeiz würden büßen.
Leb wohl, mein König! Wenn ich hingeschieden,
Umgebe deinen Thron ruhmvoller Frieden!
Ab.
Königin
.
Ja, nun ist Heinrich Herr, Margreta Königin,
Und
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