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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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der goldne Reif,
    So wie der hehren Sonne klare Strahlen,
    Die Wut des tollerzeugten Wirbels stillt.
    Und als das Werkzeug dieses meines Plans
    Verführt’ ich einen strudelköpf’gen Kenter,
    John Cade aus Ashford,
    Aufruhr zu stiften, wie er’s wohl versteht,
    Unter dem Namen von John Mortimer.
    In Irland sah ich den unbänd’gen Cade
    Sich einer Schar von Kerns entgegensetzen;
    Und focht so lang’, bis seine Schenkel fast
    Von Pfeilen starrten wie ein Stachelschwein;
    Und, auf die Letzt gerettet, sah ich ihn
    Grad’ aufrecht springen wie ein Mohrentänzer,
    Die blut’gen Pfeile schüttelnd wie die Glocken.
    Gar oftmals, als ein zott’ger schlauer Kern,
    Hat er Gespräch gepflogen mit dem Feind
    Und ist mir unentdeckt zurückgekommen
    Und hat mir ihre Büberei’n gemeldet.
    Der Teufel sei mein Stellvertreter hier,
    Denn dem John Mortimer, der jetzt gestorben,
    Gleicht er von Angesicht, von Sprach’ und Gang.
    Daran werd’ ich des Volks Gesinnung merken,
    Ob sie geneigt dem Haus und Anspruch Yorks.
    Nehmt an, man fing’ ihn, quält’ und foltert’ ihn:
    Ich weiß, kein Schmerz, den sie ihm können antun,
    Preßt es ihm aus, daß ich ihn angestiftet.
    Setzt, ihm gelingt’s, wie’s allen Anschein hat,
    Ja, dann komm’ ich mit meiner Macht von Irland
    Und ernte, was der Bube hat gesät.
    Denn, ist nur Humphrey tot, was bald wird sein,
    Und Heinrich weggeschafft, wird alles mein.
    Ab.
    ¶

Zweite Szene
    Bury. Ein Zimmer im Palast.
    Ein paar Mörder kommen eilig herein.
    Erster Mörder
.
    Lauft zu dem Lord von Suffolk, meldet ihm,
    Daß wir den Herzog nach Befehl befördert.
    Zweiter Mörder
.
    O wär’ es noch zu tun! Was taten wir?
    Hast jemals wen bußfertiger gesehn?
    Suffolk tritt auf.
    Erster Mörder
.
    Da kommt Mylord.
    Suffolk
.
    Nun, Leute, habt ihr’s abgetan?
    Erster Mörder
.
    Ja, bester Herr, er ist tot.
    Suffolk
.
    Nun, das ist schön. Geht, macht euch in mein Haus,
    Ich will euch lohnen für die dreiste Tat.
    Der König und die Pairs sind hier zur Hand;
    Habt ihr das Bett zurecht gelegt? und alles
    In Ordnung so, wie ich euch angewiesen?
    Erster Mörder
.
    Ja, bester Herr.
    Suffolk
.
    Fort! Packt euch!
    Die Mörder ab.
    König Heinrich, Königin Margareta, Kardinal Beaufort, Somerset und andre treten auf.
    König Heinrich
.
    Geht, ladet unsern Oheim gleich hieher;
    Wir wollen Seine Gnaden heut verhören,
    Wiefern er schuldig ist nach dem Gerücht.
    Suffolk
.
    Ich will sogleich ihn rufen, gnäd’ger Herr.
    Ab.
    König Heinrich
.
    Lords, nehmt euch Plätze. – Und ich bitt’ euch alle,
    Verfahrt nicht schärfer gegen unsern Oheim,
    Als er auf wahrhaft Zeugnis, guter Art,
    In seinen Taten schuldig wird erkannt.
    Königin
.
    Verhüte Gott, daß irgend Tücke walte,
    Die schuldlos einen Edelmann verdammt!
    Gott gebe, daß er von Verdacht sich löst!
    König Heinrich
.
    Margreta, habe Dank! Dies Wort erfreut mich sehr –
    Suffolk kommt zurück.
    Nun, warum siehst du bleich? Was zitterst du?
    Wo ist mein Oheim? Was ist begegnet, Suffolk?
    Suffolk
.
    Herr, tot in seinem Bett; Gloster ist tot.
    Königin
.
    Verhüt’ es Gott!
    Kardinal
.
    Das sind die heimlichen Gerichte Gottes!
    Ich träumte diese Nacht, stumm sei der Herzog,
    Und nicht im stand, ein einzig Wort zu sprechen.
    Der König fällt in Ohnmacht.
    Königin
.
    Was macht mein Fürst? – Helft, Lords! Der König stirbt.
    Somerset
.
    Man richt’ ihn auf, man kneip’ ihn an der Nase.
    Königin
.
    Lauft, geht, helft, helft! – O Heinrich, schlag’ die Augen auf!
    Suffolk
.
    Er lebt schon auf; seid ruhig, gnäd’ge Frau.
    König Heinrich
.
    O großer Gott!
    Königin
.
    Wie fühlt sich mein Gemahl?
    Suffolk
.
    Getrost, mein Fürst! Getrost, mein gnäd’ger Heinrich!
    König Heinrich
.
    Wie will Mylord von Suffolk mich getrösten?
    Sang er nicht eben mir ein Rabenlied,
    Des grauser Ton die Lebenskräfte hemmte;
    Und denkt er nun, daß des Zaunkönigs Zirpen,
    Indem es Trost zuruft aus hohler Brust,
    Den erst vernommnen Laut verjagen kann?
    Birg nicht dein Gift in solchen Zuckerworten,
    Leg’ nicht die Händ’ an mich: ich sage, laß!
    Wie Schlangenstiche schreckt mich ihr Berühren.
    Unsel’ger Bot’, aus dem Gesicht mir fort!
    Auf deinen Augen sitzt in grauser Hoheit
    Mörd’rische Tyrannei, die Welt zu schrecken.
    Sieh mich nicht an! Dein Auge blickt verwundend. –
    Und dennoch, geh nicht weg! Komm, Basilisk,
    Und töte den unschuldigen Betrachter!
    Denn in des Todes Schatten find’ ich Lust,
    Im Leben zwiefach Tod, da

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