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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Eduard stets noch lebt: »Wahr, edler Prinz.« –
    Vetter, du warst ja sonst so blöde nicht.
    Sag’ ich’s heraus? Die Buben wünsch’ ich tot,
    Und wollt’, es würde schleunig ausgeführt.
    Was sagst du nun? Sprich schleunig, fass’ dich kurz.
    Buckingham
.
    Eu’r Hoheit kann verfahren nach Belieben.
    Richard
.
    Pah, pah! Du bist wie Eis; dein Eifer friert.
    Sag, bist du es zufrieden, daß sie sterben?
    Buckingham
.
    Laßt mich ein Weilchen Atem schöpfen, Herr,
    Eh’ ich bestimmt in dieser Sache rede.
    Ich geb’ Eu’r Hoheit alsobald Bescheid.
    Buckingham ab.
    Catesby
beiseit.
    Der König ist erzürnt, er beißt die Lippe.
    Richard
steigt vom Thron.
    Ich will mit eisenköpf’gen Narr’n verhandeln,
    Mit unbedachten Burschen; keiner taugt mir,
    Der mich mit überlegtem Blick erspäht.
    Der hochgestieg’ne Buckingham wird schwierig. –
    He, Bursch!
    Edelknabe
.
    Mein Fürst?
    Richard
.
    Weißt du mir keinen, den bestechend Gold
    Wohl zu verschwiegnem Todeswerk versuchte?
    Edelknabe
.
    Ich kenne einen mißvergnügten Mann,
    Des niedrer Glücksstand seinem Stolz versagt.
    Gold wär’ so gut bei ihm wie zwanzig Redner
    Und wird gewiß zu allem ihn versuchen.
    Richard
.
    Wie ist sein Name?
    Edelknabe
.
    Herr, sein Nam’ ist Tyrrel.
    Richard
.
    Ich kenne schon den Mann; geh, Bursche, hol’ ihn her! –
    Edelknabe ab.
    Der tiefbedächt’ge, schlaue Buckingham
    Soll nicht mehr Nachbar meines Rates sein.
    Hielt er so lang’ mir unermüdet aus
    Und muß nun Atem schöpfen? Wohl, es sei. –
    Stanley tritt auf.
    Lord Stanley, nun? Was gibt es Neues?
    Stanley
.
    Wißt, gewogner Herr,
    Der Marquis Dorset, hör’ ich, ist entflohn
    Zum Richmond, in die Lande, wo er lebt.
    Richard
.
    Catesby, komm her! Bring’ ein Gerücht herum,
    Gefährlich krank sei Anna, mein Gemahl;
    Ich sorge schon, zu Hause sie zu halten.
    Find’ einen Mann von schlechter Herkunft aus,
    Dem ich zur Frau des Clarence Tochter gebe; –
    Der Jung’ ist törlich, und ich fürcht’ ihn nicht. –
    Sieh, wie du träumst! Ich sag’s nochmal: streu’ aus,
    Anna, mein Weib, sei krank und wohl zum Sterben.
    Ans Werk! Mir liegt zu viel dran, jede Hoffnung
    Zu hemmen, deren Wachstum schaden kann. –
    Catesby ab.
    Heiraten muß ich meines Bruders Tochter,
    Sonst steht mein Königreich auf dünnem Glas.
    Erst ihre Brüder morden, dann sie frein!
    Unsichrer Weg! Doch, wie ich einmal bin.
    So tief im Blut, reißt Sünd’ in Sünde hin.
    Beträntes Mitleid wohnt nicht mir im Auge. –
    Der Edelknabe kommt mit Tyrrel zurück.
    Dein Nam’ ist Tyrrel?
    Tyrrel
.
    James Tyrrel, Eu’r ergebner Untertan.
    Richard
.
    Bist du das wirklich?
    Tyrrel
.
    Prüft mich, gnäd’ger Herr!
    Richard
.
    Schlügst du wohl einen meiner Freunde tot?
    Tyrrel
.
    Wie’s Euch beliebt; doch lieber noch zwei Feinde.
    Richard
.
    Da triffst du’s eben, zwei Erzfeinde sind’s,
    Verstörer meiner Ruh’ und süßen Schlafs,
    An denen ich dir gern zu schaffen gäbe.
    Tyrrel, ich mein’ im Turm die Bastardbuben.
    Tyrrel
.
    Gebt mir zu ihnen offnen Zutritt nur,
    So seid Ihr bald der Furcht vor ihnen los.
    Richard
.
    Du singst mir süßen Ton. Hieher komm, Tyrrel:
    Geh, auf dies Unterpfand: – Steh auf und leih’ dein Ohr.
    Flüstert ihm zu.
    Nichts weiter braucht es. Sag, es sei geschehn,
    Und lieben und befördern will ich dich.
    Tyrrel
.
    Ich will es gleich vollziehn.
    Ab.
    Buckingham kommt zurück.
    Buckingham
.
    Mein Fürst, ich hab’ erwogen im Gemüt
    Den Wunsch, um den Ihr eben mich befragtet.
    Richard
.
    Laß gut sein. Dorset ist geflohn zum Richmond.
    Buckingham
.
    Ich höre so, mein Fürst.
    Richard
.
    Stanley, er ist Eu’r Stiefsohn. – Wohl, gebt ach!
    Buckingham
.
    Mein Fürst, ich bitt’ um mein versprochnes Teil,
    Wofür Ihr Treu’ und Ehre mir verpfändet:
    Die Grafschaft Hereford und ihr fahrend Gut,
    Die ich, wie Ihr verspracht, besitzen soll.
    Richard
.
    Stanley, gebt acht auf Eure Frau: befördert
    Sie Brief an Richmond, steht Ihr dafür ein.
    Buckingham
.
    Was sagt Eu’r Hoheit auf die bill’ge Fod’rung?
    Richard
.
    Es ist mir noch im Sinn, Heinrich der Sechste
    Weissagte, Richmond würde König werden,
    Da er ein klein verzognes Bübchen war.
    König! – vielleicht –
    Buckingham
.
    Mein Fürst, –
    Richard
.
    Wie kam’s, daß der Prophet nicht damals mir,
    Der ich dabei stand, sagt’, ich würd’ ihn töten?
    Buckingham
.
    Mein Fürst, die mir versprochne Grafschaft –
    Richard
.
    Richmond! – Ich war letzthin in Exeter,
    Da wies

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