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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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    Falstaff
. Freilich war sie’s, Muschelschale; was wollt’st du mit ihr?
    Simpel
. Mein Herr, Sir, der Junker Schmächtig hat nach ihr geschickt, Sir, weil er sie über die Gasse gehn sah, um zu erfahren, ob ein gewisser Nym, Sir, der ihn um eine Kette betrogen hat, die Kette hat oder nicht.
    Falstaff
. Ich habe mit ihr davon gesprochen.
    Simpel
. Nun, und was sagt sie, Sir? –
    Falstaff
. Nun, sie sagt, daß eben derselbe Mensch, der Herrn Schmächtig um seine Kette betrog, ihn auch darum prellte.
    Simpel
. Ich wollte, ich hätte die Frau selber sprechen können, ich hatte noch über allerlei Dinge mit ihr zu reden von ihm.
    Falstaff
. Nun, worüber denn? Laß hören!
    Wirt
. Ja, mach’ geschwind!
    Simpel
. Es darf aber nicht okkult bleiben.
    Falstaff
. Mach’ es okkult, oder du stirbst! –
    Simpel
. Nun, Herr, es war bloß wegen Jungfer Anne Page: ob’s wohl meines Herrn Glück wäre; sie zu bekommen, oder nicht?
    Falstaff
. ’s ist, ’s ist sein Glück.
    Simpel
. Was, Sir?
    Falstaff
. Sie zu bekommen, oder nicht. Geh nur, sag, das hätte die Frau mir anvertraut.
    Simpel
. Darf ich so frei sein und das sagen, Sir?
    Falstaff
. Ja, Kerl, so dreist du immer willst.
    Simpel
. Ich dank’ Euer Gnaden, ich werde meinem Herrn eine rechte Freude machen mit diesen Zeitungen. Geht ab.
    Wirt
. Du bist ein Gelahrter, Sir John; du bist ein Gelahrter. Ist denn eine kluge Frau bei dir gewesen? –
    Falstaff
. Ja, das ist sie, mein Gastwirt; eine, die mir mehr Weisheit beigebracht hat, als ich jemals in meinem Leben gelernt; und noch dazu habe ich nichts dafür bezahlt, sondern ich ward obendrein für mein Lernen bezahlt.
    Bardolph kommt.
    Bardolph
. Ach, Herr Je! Ach, Herr! Spitzbüberei, pure Spitzbüberei! –
    Wirt
. Wo sind meine Pferde? Laß mich Gutes von ihnen hören, briccone! –
    Bardolph
. Davon gelaufen sind sie mit den Spitzbuben; denn als wir eben jenseits Eton waren, so schmissen sie mich rücklings hinter dem einen herunter in eine Dreckpfütze: und nun die Sporen gegeben, und fort wie drei deutsche Teufel, drei Doktor Faustusse.
    Wirt
. Sie wollen ja nur dem Herzog entgegen, Schurke: sprich nicht gleich von Davonlaufen: die Deutschen sind ehrliche Leute.
    Evans kommt.
    Evans
. Wo ischt mein Herr Kastwirt?
    Wirt
. Was gibt’s, Sir Hugh?
    Evans
. Hapt Opacht auf Eure Kundschaftungen: ’s ischt kuter Freund von mir zur Stadt kommen, der sakt, es seien trei teutsche Tiebsprüter ankelankt, tie hätten in Reatinks, Maitenheat und Coleprook mit tem Kelt und ten Käulen ihrer Wirte Prüterschaft kemacht. Ich erzähle Euch tas aus kutem Herzen, seht Ihr: Ihr hapt Verstand und seit voller Streiche und Kimpelschaften, und es wäre nicht kepürlich, wann man Euch prellte, Kott pehüt’ Euch! –
    Geht ab. Doktor Cajus kommt.
    Cajus
. Wo is mon hôte de la jarretière?
    Wirt
. Hier, Herr Doktor, in Konsternation und Dilemma zweifelhaft.
    Cajus
. Ik weißen nik, was tas sein; aber man kommt, mik zu sagen, daß Ihr maken eine groß Préparaiion vor ein Ersog von Allemagne: auf mein Hehr, da is kein Ersog, was man weiß bei ’Of, der kommen: – ik sagen das haus guten Erzen: adieu. Ab.
    Wirt
. Schrei’ Mord und Zeter, Schurke, lauf! Helft mir, Ritter, ich bin verloren: – lauf, eil’ dich, schrei’, mach’ Lärmen, Schurke: Ich bin verloren! – Ab.
    Falstaff
. Ich wollte, die ganze Welt würde geprellt, denn ich bin geprellt und geprügelt dazu. Sollte diese Metamorphose dem Hof zu Ohren kommen, und wie meine Verwandlungen gewaschen und gewalkt worden sind, sie schmölzen mich aus meinem Fett heraus, Tropfen bei Tropfen, und schmierten Fischerstiefel mit mir: ich wette, sie geißelten mich mit ihrem stachlichten Witz, bis ich eingeschrumpft wäre wie eine Backbirne. Mein Stern ist von mir gewichen, seit ich beim Primero falsch geschworen: wahrhaftig, hätt’ ich nur Atem genug, um ein Gebet zu sprechen, so wollt’ ich bereuen.
    Frau Hurtig kommt.
    Nun, woher kommst du? –
    Frau Hurtig
. Mein’ Seel’, von beiden Parteien.
    Falstaff
. Hole der Teufel die eine Partei, und seine Großmutter die andre, so haben sie beide, was ihnen zukommt. Ich habe mehr um ihretwillen gelitten, ja, mehr als der nichtswürdige Unbestand menschlicher Kräfte zu ertragen vermag.
    Frau Hurtig
. Und haben sie denn nichts gelitten? Ja, das versichre ich Euch, besonders die eine: – Frau Fluth, die arme Seele, ist braun und blau geschlagen, daß man keinen weißen Fleck an ihr sehen kann.
    Falstaff
. Was schwatzest du mir

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