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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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von braun und blau? Mir selbst sind alle Farben des Regenbogens angeprügelt, und ich war drauf und dran, als die Hexe von Brentford eingesteckt zu werden; hätte ich mich nicht durch die bewundernswürdige Gewandtheit meines Witzes gerettet, indem ich die Gebärden eines alten Weibes nachahmte, so hätte der Schurke von Konstabel mich in den Block gesetzt, in den Stadtblock, wie eine Hexe.
    Frau Hurtig
. Sir John, laßt mich auf Euerm Zimmer mit Euch reden; Ihr sollt hören, wie die Sachen stehn, und das versichre ich Euch, Ihr sollt Eure Freude dran haben. Hier ist ein Brief, der schon was sagen wird. Ihr lieben Kinder, was das für eine Not ist, euch zusammen zu bringen! Wahrhaftig, einer von euch muß dem Himmel nicht recht dienen, weil’s euch immer so schief geht.
    Falstaff
. Komm hinauf in mein Zimmer.
    Sie gehn ab.
    ¶

Sechste Szene
    Ebendaselbst.
    Der Wirt und Herr Fenton treten auf.
    Wirt
. Laßt mich gehn, Herr Fenton; ich bin ganz mißmütig, ich mag mich um nichts kümmern. –
    Fenton
.
    So hör’ mich nur. Hilf mir in meinem Plan,
    Und auf mein Ehrenwort, ich zahle bar
    Dir hundert Pfund in Gold, mehr als dein Schade.
    Wirt
. Ich will Euch anhören, Herr Fenton, und will Euch wenigstens reinen Mund halten.
    Fenton
.
    Von Zeit zu Zeit hab’ ich dir schon erzählt,
    Wie sehr ich unser schönes Annchen liebe:
    Und sie erwidert gleichfalls meine Neigung
    (So weit sie selber für sich wählen darf)
    Nach Herzenswunsch. Sie schrieb ein Briefchen mir
    Von solchem Inhalt, daß dich’s wundern wird.
    Der Spaß verknüpft sich so mit meiner Sache,
    Daß keins von beiden einzeln deutlich wird,
    Erklär’ ich beides nicht. Der dicke Falstaff
    Hat eine große Szene: lies umständlich
    Den Plan des Scherzes hier. Nun, liebster Wirt.
    Bei Hernes Eiche, grad’ um Mitternacht,
    Tritt Annchen auf als Feenkönigin;
    Weshalb, das findst du hier. In dieser Maske.
    Derweil noch andrer Spaß im Schwange geht,
    Befiehlt ihr Vater, soll sie insgeheim
    Mit Schmächtig fort sich schleichen und in Eton
    Sich trauen lassen: sie hat eingewilligt.
    Nun, Freund,
    Die Mutter, dieser Heirat ganz entgegen,
    Und eifrig für den Doktor, hat im Sinn,
    Daß der sie gleichfalls heimlich weg soll stehlen
    (Weil Spaß und Lust der andern Sinn zerstreut)
    Und in der Dechanei sich trauen lassen,
    Wo schon ein Priester harrt. Dem Plan der Mutter
    Scheinbar gehorsam, hat sie auch dem Doktor
    Ihr Wort gegeben. Nun verhält sich’s so:
    Der Vater will, daß sie sich kleid’ in Weiß;
    Und in der Tracht, wann Schmächtig seine Zeit
    Sich ausersehn, soll sie die Hand ihm geben
    Und mit ihm gehn. Die Mutter aber fodert,
    Um besser sie dem Doktor zu bezeichnen
    (Denn alles soll vermummt sein und maskiert),
    Daß hübsch in Grün ein weites Kleid sie schmücke,
    Mit weh’nden Bändern, flatternd um das Haupt;
    Und find’t der Doktor die gelegene Zeit,
    Soll er die Hand ihr kneipen: auf den Wink
    Versprach das Mädchen, mit ihm fortzugehn.
    Wirt
.
    Und wen betrügt sie? Vater oder Mutter?
    Fenton
.
    Nun, beide, Freund, und geht davon mit mir.
    Und jetzt das Hauptstück: Schaffe du den Pfarrer
    Uns in die Kirche, zwischen zwölf und eins,
    Der mit der Ehe heil’gem Siegel uns
    Die Herzen unauflöslich soll vereinen.
    Wirt
.
    Gut, fördert Euern Plan: ich geh’ zum Pfarrer;
    Bringt nur die Braut, am Priester soll’s nicht fehlen.
    Fenton
.
    So werd’ ich dir auf ewig dankbar sein
    Und außerdem noch reich dich erst beschenken.
    Sie gehn ab.
    ¶

Siebente Szene
    Ebendaselbst.
    Falstaff und Frau Hurtig treten auf.
    Falstaff
. Bitt’ dich, kein Geplauder mehr: es bleibt dabei. Das ist das dritte Mal; ich hoffe, die ungrade Zahl bringt Glück. Fort, geh: man sagt, die ungrade Zahl sei eine heilige bei Geburt, bei Schicksalen und beim Sterben. Fort! –
    Frau Hurtig
. Ich besorg’ Euch eine Kette; und ich will tun, was ich kann, Euch ein paar Hörner zu verschaffen.
    Falstaff
. Fort, sag’ ich, die Zeit verläuft.
    Frau Hurtig geht ab.
    Halt’ den Kopf in die Höhe und mache dich niedlich!
    Fluth kommt.
    Nun, Herr Bach? – Herr Bach, heut nacht muß die Sache zustande kommen, oder nie. Seid nur im Park um Mitternacht bei Hernes Eiche, und Ihr sollt Wunder sehn.
    Fluth
. Gingt Ihr nicht gestern zu ihr, Sir, wie Ihr mir sagtet, es sei verabredet? –
    Falstaff
. Ich ging zu ihr, Herr Bach, wie Ihr mich seht, als ein armer, alter Mann; aber ich kam von ihr, Herr Bach, wie eine arme, alte Frau. Dieser verdammte Schurke Fluth, ihr Mann, ist

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