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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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zurück, es bessern.
    Erster Senator
.
    Da hilft nichts.
    Denn tut Ihr dieses nicht, reißt auseinander
    Die Stadt und geht zugrund’.
    Volumnia
.
    Oh! laß dir raten:
    Ich hab’ ein Herz, unbeugsam, wie das deine,
    Doch auch ein Hirn, das meines Zornes Ausbruch
    Zu besserm Vorteil lenkt.
    Menenius
.
    Recht, edle Frau!
    Denn sollt’ er so sein Herz zerdrücken, wenn’s nicht
    Die Fieberwut der Zeit als Mittel heischte
    Dem ganzen Staat, schnallt’ ich die Rüstung um,
    Die ich kaum tragen kann.
    Coriolanus
.
    Was muß ich tun?
    Menenius
.
    Zu den Tribunen kehren.
    Coriolanus
.
    Was weiter denn?
    Menenius
.
    Bereun, was Ihr gesprochen.
    Coriolanus
.
    Um ihretwillen?
    Nicht kann ich’s um der Götter willen tun;
    Muß ich’s denn ihretwillen tun?
    Volumnia
.
    Du bist zu herrisch.
    Magst du auch hierin nie zu edel sein,
    Gebietet Not doch auch. – Du selbst oft sagtest:
    Wie Ehr’ und Politik als treue Freunde
    Im Krieg zusammen gehn. Ist dies, so sprich,
    Wie sie im Frieden wohl sich schaden können,
    Daß sie in ihm sich trennen?
    Coriolanus
.
    Pah!
    Menenius
.
    Gut gefragt!
    Volumnia
.
    Bringt es im Krieg dir Ehre, der zu scheinen,
    Der du nicht bist (und großer Zwecke halb
    Gebraucht Ihr dieser Politik), entehrt’s nun,
    Daß sie im Frieden soll Gemeinschaft halten
    Mit Ehre, wie im Krieg, da sie doch beiden
    Gleich unentbehrlich ist?
    Coriolanus
.
    Was drängst du so?
    Volumnia
.
    Weil jetzt dir obliegt, zu dem Volk zu reden,
    Nicht nach des eignen Sinnes Unterweisung,
    Noch in der Art, wie dir dein Herz befiehlt, –
    Mit Worten nur, die auf der Zunge wachsen,
    Bastardgeburten, Lauten nur und Silben,
    Die nicht des Herzens Wahrheit sind verpflichtet.
    Dies, wahrlich, kann so wenig dich entehren,
    Als eine Stadt durch sanftes Wort erobern,
    Wo sonst dein Glück entscheiden müßt’ und Wagnis
    Von vielem Blutvergießen. –
    Ich wollte meine Art und Weise bergen,
    Wenn Freund’ und Glück es in Gefahr verlangten,
    Und blieb’ in Ehr’. – Ich steh’ hier auf dem Spiel,
    Dein Weib, dein Sohn, die Edlen, der Senat,
    Und du willst lieber unserm Pöbel zeigen,
    Wie du kannst finster sehn, als einmal lächeln,
    Um ihre Gunst zu erben und zu schützen,
    Was ohne sie zugrund’ geht.
    Menenius
.
    Edle Frau!
    Kommt, geht mit uns, sprecht freundlich und errettet
    Nicht nur, was jetzt gefährlich, nein, was schon
    Verloren war!
    Volumnia
.
    Ich bitte dich, mein Sohn,
    Geh hin, mit dieser Mutz’ in deiner Hand;
    So streck’ sie aus, tritt nah an sie heran,
    Dein Knie berühr’ die Stein’; in solchem Tun ist
    Gebärd’ ein Redner, und der Einfalt Auge
    Gelehrter als ihr Ohr. Den Kopf so wiegend
    Und oft auch so dein stolzes Herz bestrafend,
    Sei sanft, so wie die Maulbeer’ überreif,
    Die jedem Drucke weicht. Dann sprich zu ihnen:
    Du seist ihr Krieger, im Gelärm erwachsen,
    Hab’st nicht die sanfte Art, die, wie du einsäh’st,
    Dir nötig sei, die sie begehren dürften,
    Wärb’st du um ihre Gunst; doch wollt’st du sicher
    Dich künftig wandeln zu dem Ihrigen,
    So weit Natur und Kraft in dir nur reichten.
    Menenius
.
    Das nur getan,
    So wie sie sagt, sind alle Herzen dein,
    Denn sie verzeihn so leicht, wenn du sie bittest,
    Als sonst sie müßig schwatzen.
    Volumnia
.
    Oh! gib nach!
    Laß dir nur diesmal raten, – weiß ich schon,
    Du spräng’st eh’ mit dem Feind in Feuerschlünde,
    Als daß du ihm in Blumenlauben schmeichelst.
    Hier ist Cominius.
    Cominius tritt auf.
    Cominius
.
    Vom Marktplatz komm’ ich, Freund, und dringend scheint,
    Daß Ihr Euch sehr verstärkt, sonst hilft Euch nur
    Flucht oder Sanftmut: Alles ist in Wut.
    Menenius
.
    Nur gutes Wort!
    Cominius
.
    Das, glaub’ ich, dient am besten,
    Zwingt er sein Herz dazu.
    Volumnia
.
    Er muß und will.
    Laß dich erbitten; sag: »Ich will« und geh!
    Coriolanus
.
    Muß ich mit bloßem Kopf mich zeigen? Muß ich
    Mit niedrer Zunge Lügen strafen so
    Mein edles Herz, das hier verstummt? Nun gut, ich tu’s.
    Doch käm’s nur auf das einz’ge Stück hier an,
    Den Marcius, sollten sie zu Staub ihn stampfen
    Und in den Wind ihn streun. – Zum Marktplatz nun!
    Ihr zwingt mir eine Rolle auf, die ich nie
    Natürlich spiele.
    Cominius
.
    Kommt, wir helfen Euch.
    Volumnia
.
    Oh! hör’ mich, holder Sohn! Du sagtest oft,,
    Daß dich mein Lob zum Krieger erst gemacht:
    So spiel’, mein Lob zu ernten, eine Rolle,
    Die du noch nie geübt.
    Coriolanus
.
    Ich muß es tun.
    Fort, meine Sinnesart! Komm über mich,
    Geist einer Metze! Mein

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