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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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fortzugehn
    Und mit Geduld des Himmels Hand zu tragen:
    Doch da verscheucht’ ein Lärm mich aus der Gruft.
    Sie, in Verzweiflung, wollte mir nicht folgen
    Und tat, so scheint’s, sich selbst ein Leides an.
    Dies weiß ich nur; und ihre Heirat war
    Der Wärterin vertraut. Ist etwas hier
    Durch mich verschuldet, laßt mein altes Leben,
    Nur wenig Stunden vor der Zeit, der Härte
    Des strengsten Richterspruchs geopfert werden!
    Prinz
.
    Wir kennen dich als einen heil’gen Mann. –
    Wo ist der Diener Romeos? Was sagt er?
    Balthasar
.
    Ich brachte meinem Herrn von Juliens Tod
    Die Zeitung, und er ritt von Mantua
    In Eil’ zu diesem Platz, zu diesem Grabmal.
    Den Brief hier gab er mir für seinen Vater,
    Und drohte Tod mir, gehend in die Gruft,
    Wo ich mich nicht entfernt’ und dort ihn ließe.
    Prinz
.
    Gib mir den Brief; ich will ihn überlesen. –
    Wo ist der Bub’ des Grafen, der die Wache
    Geholt? – Sag, Bursch, was machte hier dein Herr?
    Page
.
    Er kam, um Blumen seiner Braut aufs Grab
    Zu streun, und hieß mich fern stehn, und das tat ich.
    Drauf naht sich wer mit Licht, das Grab zu öffnen,
    Und gleich zog gegen ihn mein Herr den Degen;
    Und da lief ich davon und holte Wache.
    Prinz
.
    Hier dieser Brief bewährt das Wort des Mönchs,
    Den Liebesbund, die Zeitung ihres Todes:
    Auch schreibt er, daß ein armer Apotheker
    Ihm Gift verkauft, womit er gehen wolle
    Zu Juliens Gruft, um neben ihr zu sterben. –
    Wo sind sie, diese Feinde? – Capulet! Montague!
    Seht, welch ein Fluch auf eurem Hasse ruht,
    Daß eure Freuden Liebe töten muß!
    Auch ich, weil ich dem Zwiespalt nachgesehn.
    Verlor ein paar Verwandte: – Alle büßen.
    Capulet
.
    O Bruder Montague, gib mir die Hand:
    Das ist das Leibgedinge meiner Tochter,
    Denn mehr kann ich nicht fordern.
    Montague
.
    Aber ich
    Vermag dir mehr zu geben; denn ich will
    Aus klarem Gold ihr Bildnis fert’gen lassen.
    Solang’ Verona seinen Namen trägt,
    Komm’ nie ein Bild an Wert dem Bilde nah
    Der treuen, liebevollen Julia.
    Capulet
.
    So reich will ich es Romeon bereiten:
    Die armen Opfer unsrer Zwistigkeiten!
    Prinz
.
    Nur düstern Frieden bringt uns dieser Morgen;
    Die Sonne scheint, verhüllt vor Weh, zu weilen.
    Kommt, offenbart mir ferner, was verborgen:
    Ich will dann strafen, oder Gnad’ erteilen;
    Denn niemals gab es ein so herbes Los
    Als Juliens und ihres Romeos.
    Alle ab.
    ¶

Personen
    Priamus
, König von Troja
    Hektor
,
Troilus
,
Paris
,
Deiphobus
und
Helenus
, seine Söhne
    Äneas
und
Antenor
, trojanische Heerführer
    Kalchas
, ein Priester
    Pandarus
, Oheim der Cressida
    Margarelon
    Agamemnon
, Oberanführer der Griechen
    Menelaus
, sein Bruder
    Achilles
,
Ajax
,
Ulysses
,
Nestor
,
Diomedes
und
Patroklus
, griechische Heerführer
    Thersites
    Alexander
, Diener der Cressida
    Edelknaben
    Helena
, Gemahlin des Menelaus
    Andromache
, Gemahlin des Hektor
    Kassandra
, Tochter des Priamus
    Cressida
, Tochter des Kalchas
    Trojanische und griechische Krieger und Gefolge
    Die Szene ist in Troja und im griechischen Lager vor dieser Stadt

Prologus
    Die Szen’ ist Troja. Von den Inseln Gräcias
    Sandten zornmüt’ge Fürsten, heißen Bluts,
    Zum Hafen von Athen die Ruderschiffe,
    Beladen mit den Dienern und der Rüstung
    Des grausen Krieges. Neunundsechzig Führer,
    Prangend im Fürstenhut, sind abgesegelt
    Von Attika gen Phrygia; ihr Gelübde,
    Troja zu schleifen, wo im Schirm der Mauern
    Frau Helena, geraubt dem Menelaus,
    Beim üpp’gen Paris schläft: – das ist der Krieg.
    Sie ziehn nach Tenedos,
    Und dort entlasten die tiefkiel’gen Schiffe
    Sich ihrer tapfern Fracht; auf Iliums Ebnen
    Schart sich der frischen, noch vollzähl’gen Griechen
    Feldlager: – Priamus’ sechstor’ge Stadt
    (Dardania, Thymbria, Ilias, Chetas, Troas
    Und Antenoridas), mit mächt’gen Krampen
    Und wohlausfüllend schwer gewicht’gen Riegeln,
    Weckt Trojas Söhnen Kampflust. –
    Erwartung nun, die muntern Geister schürend
    Auf dieser Seit’ und jener, Troer, Griechen,
    Setzt alles auf das Spiel: und hieher komm’ ich
    Als Prologus, im Harnisch; nicht vertrauend
    Dem Werk des Dichters, noch der Spieler Kunst,
    Nur angetan, dem Kriegsgedichte ziemend,
    Meld’ ich euch, edle Hörer, wie das Spiel,
    Des Kampfs Beginn und Erstlinge verschweigend,
    Anfängt im Mittelpunkt; von dort enteilt,
    Und nur, wo sich die Szene bietet, weilt.
    So haltet Lob und Tadel nicht zurück;
    Bald gut, bald schlimm, es ist nur Kriegesglück.
    ¶

ERSTER AUFZUG
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