Sämtliche Werke
Fälle wird die Darstellung den Charakter des Inpromptu haben wobei sie nur gewinnen kann. Uebrigens verfluche und verwünsche ich das ganze Geschäft in allen seinen alten und neuen Theilen und Gliedern und werde mir’s zur Ehre rechnen, wenn man meiner Arbeit den bewußten und beliebten Zorn nicht ansieht. Leben Sie recht wohl, thätig, vergnügt und glücklich.
Jena am 8. Juni 1802.
G.
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861. An Goethe.
Weimar am 9. Juni 1802.
Ich gratulire zu der glücklichen Entbindung des Werks und freue mich auf die Mittheilung desselben. Sie sehen bei dieser Gelegenheit, wie viel die Nothwendigkeit bei Ihnen vermag, und sollten dieses Mittel auch bei andern Werken anwenden, es würde sich gewiß eben so gut bewähren.
Bei mir ist in diesen Tagen nicht viel gefördert worden, ich selbst war unpäßlich und bin es noch, meine Kinder befanden sich auch nicht wohl. Bei dem besten Willen und Trieb werde ich jetzt gar oft in meiner Thätigkeit gehindert.
Ich lege das Blatt von Zelters Aufsatz bei, das sich bei mir noch gefunden hat.
Leben Sie recht wohl und kehren Sie mit schönen Früchten zu uns zurück.
Sch.
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862. An Schiller.
Meine Arbeit hat gut gefördert, ob sie gleich viel weitläufiger geworden ist, als ich gedacht habe.
Einige Motive gegen das Ende sind noch auszuführen, übrigens ist alles schon ins reine und in die Rollen geschrieben.
Sonntag Abend hoffe ich Ihnen es vorzulesen, versagen Sie sich nicht; denn Montags muß ich Leseprobe halten. Freilich wenn man die Arbeit könnte vierzehn Tage liegen lassen, so ließe sich noch manches daran thun. Ich konnte freilich nicht alle Motive egal ausführen. Ich werde über zwanzig Auftritte bekommen, worunter freilich sehr kleine sind; doch sieht man daraus wenigstens das mannigfaltige Hin- und Wiederrennen der Personen und auch die Mannigfaltigkeit der Motive, da sie nicht ohne Noth kommen und gehen. Leben Sie recht wohl; ich kann wohl sagen daß ich diese Arbeit mit desto freierm Muth unternommen habe, da Sie die Idee und Anlage zu billigen schienen.
Jena den 11. Juni 1802.
G.
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863. An Goethe.
Weimar, 12. Juni 1802.
Ich erhalte einen Brief von Ihnen, indem ich Sie heute ganz zuversichtlich selbst erwartete, und mir diesen Abend das Vergnügen versprach, Ihre Arbeit vorlesen zu hören. Ich werde morgen um sechs Uhr Abends nicht fehlen und freue mich in gar vielen Rücksichten des glücklich vollbrachten Werks. Bald hätte Beckers Krankheit die nächsten, ja vielleicht alle künftigen dramatischen Unternehmungen übel stören können; er ist noch jetzt sehr schlimm und wenn es noch so glücklich geht, so wird in den nächsten acht Tagen schwerlich auf ihn zu rechnen sein. Unter andern Umständen würde seine Rolle in Ihrem Stück wohl durch Ehlers oder einen andern zu besetzen gewesen sein; da Sie aber gerade bei diesem Stück auf die Personalität des Schauspielers mit Rechnung gemacht haben, so könnte doch etwas dadurch verloren gehen, wenn ein anderer die Rolle spielt.
Ich sehne mich sehr nach einem ruhigen Aufenthalt, denn bei mir geht es jetzt sehr lärmend zu, da oben und unten gehämmert wird, und der Boden zittert, ganz buchstäblich genommen, unter meinen Füßen. Auch habe ich mich diese Woche gar nicht wohl und leider in einer recht misanthropischen Laune befunden, die aber leider zu pathologisch passiv war, um den Schwung des Ewigen Zorns zu erreichen.
Leben Sie recht wohl und kommen mit schönen Gaben zurück.
Sch.
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864. An Goethe.
Weimar, 24. Juni 1802.
Da es sich nicht hat schicken wollen, daß ich mich selbst nach Lauchstädt aufmachte, so will ich Ihnen meine besten Wünsche zu dem vorhabenden Geschäft schriftlich übersenden, den Erfolg und Verlauf hoffe ich bald möglichst von Ihnen zu erfahren. Möge mir während Ihrer Abwesenheit Apollo günstig sein, daß ich zu der neuen Theaterepoche auch etwas neues bringen kann. Es ist Zeit, daß mir auch wieder etwas gelinge , denn seit meiner Dresdener Reise hat es mir nicht glücken wollen mich zu fixiren und über einen Geist der Zerstreuung Herr zu werden, der sich meiner bemächtigt hat. Es ist zwar mancherlei gesammelt worden, aber es wartet noch auf eine glückliche Entladung.
Seien Sie thätig und heiter und lassen mich Theil nehmen an allem, was Sie angenehmes erfahren.
Sch.
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865. An Schiller.
Den Hofkammerrath, der morgen früh abreist, kann ich nicht ohne ein Wort an Sie gehen lassen. Erzählen mag er Ihnen umständlich wie die
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