Sämtliche Werke
Stündchen bei mir einsprechen, so werden Sie mir willkommen sein.
Weimar am 28. Februar 1803.
G.
*
890. An Goethe.
Vorsichts halber bitte ich Sie das Theater-Exemplar der Braut von Messina sich ausliefern zu lassen. Ich weiß daß hier Jagd darauf gemacht wird und die Anzeigemacher könnten desselben benöthigt sein.
Ich habe meine alten Papiere über die Maltheser vorgenommen und es steigt eine große Lust in mir auf, mich gleich an dieses Thema zu machen. Das Eisen ist jetzt warm und läßt sich schmieden.
Sch.
*
891. An Goethe.
Wenn für die nächsten Monate noch auf Graff kann gezählt werden und sonst keine Lücke in dem Personale entsteht, so ist das Stück möglicherweise zu besetzen. Gewinnen würde es freilich, wenn die Jagemann sich noch zur Sorel entschließen wollte. Ich will Ihnen die Besetzung wie ich mir sie ausgedacht, heute noch zuschicken. Was das Publicum etwa an den einzelnen Leistungen vermißte, müssen wir durch ein gutes Ensemble zu ersetzen suchen.
Sch.
*
892. An Schiller.
Mögen Sie wohl beiliegende Austheilung nochmals beherzigen und, nach gegenwärtigen Umständen, revidiren, da Schall abgeht und Zimmermann, Oels und Brand antreten. Ob der letzte bis dahin brauchbar sein wird ist eine Frage. Einen Bauerbräutigam sollte er immer vorstellen lernen. Wie ist der Spaziergang durch Europa bekommen?
Den 8. März 1803.
G.
*
893. An Schiller.
Die heutige Probe ging so gut von statten daß ich gar nicht zweifle das Stück werde den 19ten gegeben werden können. Mögen Sie heute Abend zu mir kommen, so würden wir das Ganze nochmals besprechen können um so mehr, da es mir noch in frischem Andenken ist. Befehlen Sie Ueberbringern wann er mit der Kutsche kommen soll.
Weimar den 10. März 1803.
G.
*
894. An Schiller.
Mögen Sie mich wohl heute Abend mit Ihrer Gegenwart erfreuen? Und mir indessen Europa wiederschicken, damit an dem Auszug für Humboldt fortgefahren werde.
Weimar den 15. März 1803.
G.
*
895. An Schiller.
Hierbei das gerettete Venedig . Wenn Sie Zeit haben, so sehen Sie es durch und wir sprechen heute Abend davon. Mich verlangt sehr Sie zu sehen. Die verwünschte Acclamation neulich hat mir ein Paar böse Tage gemacht. Befehlen Sie die Stunde der Kutsche.
Weimar den 22. März 1803.
G.
*
896. An Goethe.
(Weimar, 26. April 1803.)
Cotta wollte Ihnen um zwölf Uhr aufwarten. Wenn Sie aber um diese Zeit spazieren fahren wollen, so können Sie ihm eine Zeit bestimmen, oder er wird Ihnen nach Tische aufwarten. Er bleibt bis zum Abend. Wegen des bewußten habe ich ihn vorbereitet.
Sch.
*
897. An Schiller.
So überrascht uns denn doch das jüngste Gericht!
Zugleich sende den Nepotian zu gefälliger Beurtheilung.
Meine Wagen sind beide lahm, sonst würde ich heute zu einer Spazierfahrt einladen. Nach eilf Uhr aber gedenke ich Sie ein wenig zu besuchen, weil ich manches zu besprechen wünsche. Denn morgen Nachmittag denke ich nach Jena zu gehen.
Weimar den 13. Mai 1803.
G.
*
898. An Schiller.
Hier, mein Bester, die Papiere, die meine Gegenwart diesmal wohl ersetzen mögen. Grüßen Sie Cotta schönstens und hören sonst seine Entschlüsse und Beschlüsse. Ich befinde mich leidlich, doch muß ich an mehr Bewegung und Anregungen von außen denken. Wenn es so fort geht concentrirt sich meine ganze Existenz innerhalb des Sömmeringischen Wassers. Mein Spiritus wird aufgewartet haben. Ich hoffe in diesen acht Tagen einen tüchtigen Ruck in die Ausarbeitung der Farbenlehre zu thun und denke das Wesen einmal derb anzugreifen; jetzt liegt es mir wie eine unabtragbare Schuld auf. Leben Sie wohl und thätig und mir gewogen.
Jena den 15. Mai 1803.
G.
*
899. An Schiller.
Da ich durch den Eigensinn des Genius zwischen der deutschen Zeitmessung und der Farbenlehre hin und wieder getrieben werde, auch nach einem gesegneten Anfang hoffen kann einigermaßen zu prosperiren, wenn ich meinen hiesigen Aufenthalt verlängere so überlege ich daß ich mit Herrn Cotta eigentlich weiter nichts zu verabreden habe, und daß ich also gar wohl hier bleiben kann. Sie erhalten daher Sonnabend früh durch die Noten einen kurzen Aufsatz über die typographischen Verhältnisse und eine Quittung über das Geld das Cotta mitzubringen gedenkt.
Es kann mich ängstigen daß der Mai schon vorüber und von keiner Seite was gethan ist.
Leben Sie recht wohl und erfreuen sich Ihres neuen Dramas.
Jena am 18. Mai
Weitere Kostenlose Bücher