Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
Vom Netzwerk:
ganze Gegend steht im Flor
    Als wie ein Blumengarten.
    Die Liebste sitzt an meiner Seit’
    Im rasch hinrollenden Wagen;
    Sie schaut mich an voll Zärtlichkeit,
    Ihr Herz, das fühl ich schlagen.
    Das trillert und duftet so sonnenvergnügt!
    Das blinkt im grünen Geschmeide!
    Sein weißes Blütenköpfchen wiegt
    Der junge Baum mit Freude.
    Die Blumen schaun aus der Erd’ hervor,
    Betrachten, neugierigen Blickes,
    Das schöne Weib, das ich erkor,
    Und mich, den Mann des Glückes.
    Vergängliches Glück! Schon morgen klirrt
    Die Sichel über den Saaten,
    Der holde Frühling verwelken wird,
    Das Weib, wird mich verraten.
    7.
    Jüngstens träumte mir: spazieren
    In dem Himmelreiche ging ich,
    Ich mit dir – denn ohne dich
    Wär der Himmel eine Hölle.
    Dort sah ich die Auserwählten,
    Die Gerechten und die Frommen,
    Die auf Erden ihren Leib
    Für der Seele Heil gepeinigt:
    Kirchenväter und Apostel,
    Eremiten, Kapuziner,
    Alte Käuze, ein’ge junge –
    Letztre sahn noch schlechter aus!
    Lange, heilige Gesichter,
    Breite Glatzen, graue Bärte,
    (Drunter auch verschiedne Juden) –
    Gingen streng an uns vorüber,
    Warfen keinen Blick nach dir,
    Ob du gleich, mein schönes Liebchen,
    Tändelnd mir am Arme hingest,
    Tändelnd, lächelnd, kokettierend!
    Nur ein einz’ger sah dich an,
    Und es war der einz’ge schöne,
    Schöne Mann in dieser Schar;
    Wunderherrlich war sein Antlitz.
    Menschengüte um die Lippen,
    Götterruhe in den Augen,
    Wie auf Magdalenen einst
    Schaute jener auf dich nieder.
    Ach! ich weiß, er meint es gut –
    Keiner ist so rein und edel –
    Aber ich, ich wurde dennoch
    Wie von Eifersucht berühret –
    Und ich muß gestehn, es wurde
    Mir im Himmel unbehaglich –
    Gott verzeih mir’s! mich genierte
    Unser Heiland, Jesus Christus.
    8.
    Ein jeder hat zu diesem Feste
    Sein liebes Liebchen mitgebracht,
    Und freut sich der blühenden Sommernacht; –
    Ich wandle allein, mir fehlt das Beste.
    Ich wandle allein gleich einem Kranken!
    Ich fliehe die Lust, ich fliehe den Tanz
    Und die schöne Musik und den Lampenglanz; –
    In England sind meine Gedanken.
    Ich breche Rosen, ich breche Nelken,
    Zerstreuten Sinnes und kummervoll;
    Ich weiß nicht, wem ich sie geben soll; –
    Mein Herz und die Blumen verwelken.
    9.
    Gesanglos war ich und beklommen
    So lange Zeit – nun dicht ich wieder!
    Wie Tränen, die uns plötzlich kommen,
    So kommen plötzlich auch die Lieder.
    Melodisch kann ich wieder klagen
    Von großem Lieben, größerm Leiden,
    Von Herzen, die sich schlecht vertragen
    Und dennoch brechen, wenn sie scheiden.
    Manchmal ist mir, als fühlt’ ich wehen
    Über dem Haupt die deutschen Eichen –
    Sie flüstern gar von Wiedersehen –
    Das sind nur Träume – sie verbleichen.
    Manchmal ist mir, als hört’ ich singen
    Die alten, deutschen Nachtigallen –
    Wie mich die Töne sanft umschlingen! –
    Das sind nur Träume – sie verhallen.
    Wo sind die Rosen, deren Liebe
    Mich einst beglückt? – All ihre Blüte
    Ist längst verwelkt! – Gespenstisch trübe
    Spukt noch ihr Duft mir im Gemüte.
In der Fremde
    ~
    1. Es treibt dich fort von Ort zu Ort
    2. Du bist ja heut so grambefangen
    3. Ich hatte einst ein schönes Vaterland
    ~
    1.
    Es treibt dich fort von Ort zu Ort,
    Du weißt nicht mal warum;
    Im Winde klingt ein sanftes Wort,
    Schaust dich verwundert um.
    Die Liebe, die dahinten blieb,
    Sie ruft dich sanft zurück:
    O komm zurück, ich hab dich lieb,
    Du bist mein einz’ges Glück!
    Doch weiter, weiter, sonder Rast,
    Du darfst nicht stillestehn;
    Was du so sehr geliebet hast,
    Sollst du nicht wiedersehn.
    2.
    Du bist ja heut so grambefangen,
    Wie ich dich lange nicht geschaut!
    Es perlet still von deinen Wangen,
    Und deine Seufzer werden laut.
    Denkst du der Heimat, die so ferne,
    So nebelferne dir verschwand?
    Gestehe mir’s, du wärest gerne
    Manchmal im teuren Vaterland.
    Denkst du der Dame, die so niedlich
    Mit kleinem Zürnen dich ergötzt?
    Oft zürntest du, dann ward sie friedlich,
    Und immer lachtet ihr zuletzt.
    Denkst du der Freunde, die da sanken
    An deine Brust, in großer Stund’?
    Im Herzen stürmten die Gedanken,
    Jedoch verschwiegen blieb der Mund.
    Denkst du der Mutter und der Schwester?
    Mit beiden standest du ja gut.
    Ich glaube gar, es schmilzt, mein Bester,
    In deiner Brust der wilde Mut!
    Denkst du der Vögel und der Bäume
    Des schönen Gartens, wo du oft
    Geträumt der Liebe junge Träume,
    Wo du gezagt, wo du gehofft?
    Es ist schon spät. Die Nacht ist

Weitere Kostenlose Bücher