Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
Vom Netzwerk:
irgend einem Unheilswort mir naht.
Denn dir, begreifst du wohl, dir bringt er nichts,
Dein Schicksal ist auf ewig abgeschlossen;
Gefangen bist du mir, ein Höllenhund
Bewacht dich minder grimmig, als ich dich.
     
    Penthesilea.
Ich die Gefangne dir?
     
    Prothoe. So ist es Königinn!
     
    Penthesilea. (die Hände aufhebend)
Ihr ewigen Himmelsmächt’! Euch ruf’ ich auf!
     

Sechzehnter Auftritt.
     
    Ein Hauptmann (tritt auf) das Gefolge des Achilles (mit seiner Rüstung) Die Vorigen.
     
    Achilles.
Was bringst du mir?
     
    Der Hauptmann.    Entferne dich, Pelide!
Das Schlachtglück lockt, das wetter-wendische,
Die Amazonen siegreich wieder vor.
Auf diesen Platz hier stürzen sie heran,
Und ihre Loosung ist: Penthesilea!
     
    Achilles. (steht auf und reißt sich die Kränze ab)
Die Waffen mir herbei! Die Pferde vor!
Mit meinem Wagen rädern will ich sie!
     
    Penthesilea. (mit zitternder Lippe)
Nein, sieh’ den Schrecklichen! ist das derselbe – ?
     
    Achilles. (wild)
Sind sie noch weit von hier?
     
    Der Hauptmann.       Hier in dem Thal
Erblickst du ihren goldnen Halbmond schon.
     
    Achilles. (indem er sich rüstet)
Bringt sie hinweg!
     
    Ein Grieche.     Wohin?
     
    Achilles.    Ins Griechenlager,
In wenig Augenblicken folg’ ich euch.
     
    Der Grieche. (zu Penthesilea)
Erhebe dich.
     
    Prothoe.     O meine Königinn!
     
    Penthesilea. (ausser sich)
Mir keinen Blitz, Zeus, sendest du herab!
     

Siebenzehnter Auftritt.
     
    Ulysses und Diomedes (mit dem Heer) Die Vorigen.
     
    Diomedes (über die Bühne ziehend)
Vom Platz hier fort, Doloperheld! Vom Platze!
Den einz’gen Weg, der dir noch offen bleibt,
Den schneiden dir die Frauen eben ab.
Hinweg!
    (ab)
     
    Ulysses. Schafft diese Kön’ginn fort, ihr Griechen.
     
    Achilles. (zum Hauptmann)
Alexis! Thu mir den Gefallen. Hilf ihr.
     
    Der Grieche. (Zum Hauptmann)
Sie regt sich nicht.
     
    Achilles. (zu den Griechen, die ihn bedienen)
  Den Schild mir her! Den Spieß!
    (aufrufend, da sich die Königinn sträubt)
Penthesilea!
     
    Penthesilea.    O Neridensohn!
Du willst mir nicht nach Themiscyra folgen?
Du willst mir nicht zu jenem Tempel folgen,
Der aus den fernen Eichenwipfeln ragt?
Komm’ her, ich sagte dir noch Alles nicht –
     
    Achilles. (nun völlig gerüstet, tritt vor sie und reicht ihr die Hand)
Nach Phtya, Kön’ginn.
     
    Penthesilea.      O! – Nach Themiscyra!
O! Freund! Nach Themiscyra, sag’ ich dir,
Wo Dianas Tempel aus den Eichen ragt!
Und wenn der Seel’gen Sitz in Phtya wäre,
Doch, doch, o! Freund! nach Themiscyra noch,
Wo Dianas Tempel aus den Wipfeln ragt!
     
    Achilles. (indem er sie aufhebt)
So mußt du mir vergeben, Theuerste;
Ich bau’ dir solchen Tempel bei mir auf.
     

Achtzehnter Auftritt.
     
    Meroe, Asteria (mit dem) Heer der Amazonen (treten auf) Die Vorigen.
     
    Meroe.
Schlagt ihn zu Boden!
     
    Achilles. (läßt die Königinn fahren und wendet sich)
  Reiten sie auf Stürmen?
     
    Die Amazonen. (sich zwischen Penthesilea und Achilles eindrängend)
Befreit die Königinn!
     
    Achilles. Bei dieser Rechten, sag’ ich!
    (er will die Königinn mit sich fortziehen)
     
    Penthesilea. (ihn nach sich ziehend)
Du folgst mir nicht? Folgst nicht?
     
    Die Amazonen. (spannen ihre Bogen)
     
    Ulysses.    Fort! Rasender!
Hier ist der Ort nicht mehr, zu trotzen. – Folgt!
     
    (Er reißt den Achill hinweg. Alle ab)
     

Neunzehnter Auftritt.
     
    Die Oberpriesterinn der Diana (mit ihren) Priesterinnen. Die Vorigen. (ohne die Griechen)
     
    Die Amazonen.
Triumph! Triumph! Triumph! Sie ist gerettet!
     
    Penthesilea. (nach einer Pause)
Verflucht sei dieser schändliche Triumph mir!
Verflucht jedwede Zunge, die ihn feiert,
Die Luft verflucht mir, die ihn weiter bringt!
War ich, nach jeder würd’gen Rittersitte,
Nicht durch das Glück der Schlacht ihm zugefallen?
Wenn das Geschlecht der Menschen unter sich ,
Mit Wolf und Tieger nicht, im Streite liegt:
Giebt’s ein Gesetz, frag’ ich, in solchem Kriege,
Das den Gefangenen, der sich ergeben,
Aus seines Siegers Banden lösen kann?
– Neridensohn!
     
    Die Amazonen.    Ihr Götter, hört’ ich recht?
     
    Meroe.
Ehrwürd’ge Priesterinn der Artemis,
Trit näher vor, ich bitte dich –
     
    Asteria.    Sie zürnt,
Weil wir sie aus der Knechtschaft Schmach befreiten!
     
    Die Oberpriesterinn. (aus dem Gewühl der Frauen hervortretend)
Nun denn, du setzest würdig, Königinn,
Mit diesem Schmähungswort, muß ich gestehn,
Den

Weitere Kostenlose Bücher