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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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wenn sie nicht im Gebet für mich, der sie mißhandelte, eingeschlafen! – – – Doch rasch, ehe Gottschalk kommt, und mich stört. Dreierlei hat er mir gesagt: einmal daß sie einen Schlaf hat, wie ein Murmeltier, zweitens, daß sie, wie ein Jagdhund, immer träumt, und drittens, daß sie im Schlaf spricht; und auf diese Eigenschaften hin, will ich meinen Versuch gründen. – Tue ich eine Sünde, so mag sie mir Gott verzeihen.
     
    (Er läßt sich auf Knieen vor ihr nieder und legt seine beiden Arme sanft um ihren Leib. – Sie macht eine Bewegung als ob sie erwachen wollte, liegt aber gleich wieder still.)
     
    Der Graf vom Strahl.
Käthchen! Schläfst du?
     
    Käthchen. Nein, mein verehrter Herr.
     
    (Pause.)
     
    Der Graf vom Strahl.
Und doch hast du die Augenlider zu.
     
    Käthchen.
Die Augenlider?
     
    Der Graf vom Strahl. Ja; und fest, dünkt mich.
     
    Käthchen.
- Ach, geht
     
    Der Graf vom Strahl. Was! Nicht? Du hättst die Augen auf?
     
    Käthchen.
Groß auf, so weit ich kann, mein bester Herr;
Ich sehe dich ja wie du zu Pferde sitzest.
     
    Der Graf vom Strahl.
So! – Auf dem Fuchs – nicht?
     
    Käthchen.   Nicht doch! Auf dem Schimmel.
     
    (Pause.)
     
    Der Graf vom Strahl.
Wo bist du denn, mein Herzchen? Sag mir an.
     
    Käthchen.
Auf einer schönen grünen Wiese bin ich,
Wo alles bunt und voller Blumen ist.
     
    Der Graf vom Strahl.
Ach, die Vergißmeinnicht! Ach, die Kamillen!
     
    Käthchen.
Und hier die Veilchen; schaut ein ganzer Busch.
     
    Der Graf vom Strahl.
Ich will vom Pferde niedersteigen, Käthchen,
Und mich ins Gras ein wenig zu dir setzen.
- Soll ich?
     
    Käthchen.    Das tu, mein hoher Herr.
     
    Der Graf vom Strahl (als ob er riefe). He! Gottschalk! –
Wo laß ich doch das Pferd; – Gottschalk! Wo bist du?
     
    Käthchen.
Je, laß es stehn. Die Liese läuft nicht weg.
     
    Der Graf vom Strahl (lächelt).
Meinst du? – Nun denn, so seis!
    (Pause. – Er rasselt mit seiner Rüstung.)
    Mein liebes Käthchen!
    (Er faßt ihre Hand.)
     
    Käthchen.
Mein hoher Herr!
     
    Der Graf vom Strahl. Du bist mir wohl recht gut.
     
    Käthchen.
Gewiß! Von Herzen.
     
    Der Graf vom Strahl.    Aber ich – was meinst du?
Ich nicht.
     
    Käthchen (lächelnd). O Schelm!
     
    Der Graf vom Strahl.      Was, Schelm! Ich hoff –?
     
    Käthchen.   O geh!
Verliebt ja, wie ein Käfer, bist du mir.
     
    Der Graf vom Strahl.
Ein Käfer! Was! Ich glaub du bist –
     
    Käthchen.     Was sagst du?
     
    Der Graf vom Strahl (mit einem Seufzer).
Ihr Glaub ist, wie ein Turm, so fest gegründet! –
Seis! Ich ergebe mich darin. – Doch, Käthchen,
Wenns ist, wie du mir sagst –
     
    Käthchen.   Nun? Was beliebt?
     
    Der Graf vom Strahl.
Was, sprich, was soll draus werden?
     
    Käthchen.     Was draus soll werden?
     
    Der Graf vom Strahl.
Ja! hast dus schon bedacht?
     
    Käthchen.   Je, nun.
     
    Der Graf vom Strahl. – Was heißt das?
     
    Käthchen.
Zu Ostern, übers Jahr, wirst du mich heuern.
     
    Der Graf vom Strahl (das Lachen verbeißend).
So! Heuern! In der Tat! Das wußt ich nicht!
Kathrinchen, schau! – Wer hat dir das gesagt?
     
    Käthchen.
Das hat die Mariane mir gesagt.
     
    Der Graf vom Strahl.
So! Die Mariane! Ei! – Wer ist denn das?
     
    Käthchen.
Das ist die Magd, die sonst das Haus uns fegte.
     
    Der Graf vom Strahl.
Und die, die wußt es wiederum – von wem?
     
    Käthchen.
Die sahs im Blei, das sie geheimnisvoll
In der Silvesternacht, mir zugegossen.
     
    Der Graf vom Strahl.
Was du mir sagst! Da prophezeite sie –?
     
    Käthchen.
Ein großer, schöner Ritter würd mich heuern.
     
    Der Graf vom Strahl.
Und nun meinst du so frischweg, das sei ich?
     
    Käthchen.
Ja, mein verehrter Herr.
     
    (Pause.)
     
    Der Graf vom Strahl (gerührt). – Ich will dir sagen,
Mein Kind, ich glaub, es ist ein anderer.
Der Ritter Flammberg. Oder sonst. Was meinst du?
     
    Käthchen.
Nein, nein!
     
    Der Graf vom Strahl. Nicht?
     
    Käthchen.       Nein, nein, nein!
     
    Der Graf vom Strahl.    Warum nicht? Rede!
     
    Käthchen.
- Als ich zu Bett ging, da das Blei gegossen,
In der Silvesternacht, bat ich zu Gott,
Wenns wahr wär, was mir die Mariane sagte,
Möcht er den Ritter mir im Traume zeigen.
Und da erschienst du ja, um Mitternacht,
Leibhaftig, wie ich jetzt dich vor mir sehe,
Als deine Braut mich liebend zu begrüßen.
     
    Der Graf vom Strahl.
Ich wär dir –? Herzchen! Davon weiß ich nichts.
- Wann hätt ich dich

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