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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gegeben wird, die Feuer anzuzünden, wir mit Gewißheit einen Angriff erwarten können. Hauptsächlich bei Nacht ist das etwas Schreckenvolles.«
    »Das weiß niemand besser als ich!« jammerte Baraja.
    »Habt Ihr denn schon so ein nächtliches Abenteuer mitgemacht?«
    »Noch nie, und darum weiß ich am Besten, wie es Einem dabei zu Muthe ist!«
    »Dann will ich Euch den guten Rath geben: schießt, stecht und schlagt nur immer dahin, wo ein Indianer steht, und ja nicht etwa daneben hin, denn je mehr Ihr tödtet, desto weniger werden Euch martern, wenn sie Euch fangen sollten!«
    »Warum soll denn immer nur ich gefangen werden?«
    »Weil das in Zukunft eine gute Lehre für Euch sein wird, Sennor Baraja.«
    »Ich denke für die Zukunft, wenn ich vorher bei lebendigem Leibe zu Tode gebraten werde!«
    Er befand sich in einer Stimmung, in welcher er lieber Benito als einen Indianer erschossen hätte, und blickte düsteren Auges auf die weiße Oberfläche der Wüste   hinaus, wo man jetzt Reitergestalten bemerken konnte, welche sich dem Lager näherten.
    »Zündet alle Feuer an. Sie kommen!« rief Don Estevan.
    Einige Augenblicke nach diesen Worten überfluthete eine rothe Helle, fast ebenso lebhaft wie die der Sonne, das ganze Lager, und zeigte die Abenteurer auf ihren Posten, mit dem Karabiner in der Hand und ihren gesattelten und aufgezäumten Pferden neben sich. Letztere standen für den Umstand bereit, daß sich ein Ausfall nöthig machen sollte.
    Ringsum herrschte eine Stille, welche etwas Furchtbares an sich hatte.
    »Da haben wir es nun,« sagte Benito zu Baraja. »In einigen Minuten werdet Ihr das Gebrüll dieser rothen Teufel wie die Posaunen des jüngsten Gerichtes an Eure Ohren tönen lassen. Das sage ich Euch, obgleich ich die Sitten der Indianer nur wenig kenne.«
    »Geht doch!« meinte Baraja. »Ihr seid der beste Tiger- und Indianerkenner, den ich in meinem Leben gesehen habe, obgleich Ihr mit Euren Kenntnissen andern Leuten das Leben nicht verbittern solltet.«
    »Habt Ihr irgend eine Absicht oder einen letzten Wunsch, Sennor Baraja?«
    »Warum?«
    »Weil sich Jeder von uns darauf gefaßt machen muß, skalpirt und erwürgt zu werden. Und dann, das dürft Ihr mir auf mein Wort glauben, ist es mit den letzten Wünschen zu spät.«
    »Nun gut; mein letzter Wunsch ist der, daß der Kukuk diese ganze Indianerbrut zur Hölle reiten möge!«
    »Dann muß dieser Kukuk ein fürchterlicher Reiter sein, denn ich sage Euch, daß niemand mit einem Pferde so umzugehen versteht, wie diese Rothhäute, höchstens Tiburcio Arellanos ausgenommen, von dem sie vielleicht noch Manches lernen könnten. Sie reiten wie die Geister, welche um Mitternacht durch – – – So, da schaut hin; sie kommen, und Ihr könnt es ja selbst nun sehen, wie sie reiten!«
    Ein hundertstimmiges Brüllen erscholl draußen vor der Verschanzung.
    Wer nur mit Mansasindianern (civilisirten Indianern) zusammengetroffen ist, der kann sich nach denselben von ihren wilden Verwandten unmöglich einen Begriff machen. Nichts gleicht dem ausgearteten Geschlechte der städtebewohnenden Rothen weniger als der wilde und ungezähmte Sohn der Steppe, vor dem Menschen und Thiere erzittern.
    Die Apachen hatten auf ihre gewöhnliche Taktik, den heimtückischen, pfeilschnellen nächtlichen Ueberfall, verzichtet; sie tummelten unter unbeschreiblichem Geheul ihre Pferde vor dem Lager herum. Die Feuer warfen auf ihre mit grellen Farben beschmierten Gesichter ein flackerndes Licht. Die langen Haare, welche im Winde flatterten, die Riemen ihrer Kleider, welche während ihres Hin- und Herjagens wie Schlangen um sie her pfiffen, die Art und Weise ihrer Bewegungen ließen sie Dämonen gleichen, deren bloßer Anblick schon beinahe entmuthigend wirkte.
    Unter den Mitgliedern der Expedition befanden sich nur Wenige, die nicht wegen irgend einer Beschwerde an den Indianern Rache zu nehmen hatten; Keiner von ihnen aber war von so einem glühenden Hasse gegen die Wilden   beseelt, wie Petro Diaz. Der Anblick seiner Todfeinde wirkte auf ihn genau so, wie der Anblick der scharlachrothen Farbe auf den Stier, und kaum schien er seinen Haß bemeistern zu können. Nur mit Mühe konnte er der Versuchung widerstehen, hinauszusprengen und eine jener Heldenthaten zu verrichten, die seinen Namen den Wilden so furchtbar gemacht hatten.
    Allein es war in Betreff der Disziplin durchaus nothwendig, strenge Ordnung zu halten, und so bezähmte er seine brennende Ungeduld.
    Don Estevan hatte die

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