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Saeuglingsschwimmen

Saeuglingsschwimmen

Titel: Saeuglingsschwimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Ahrendt
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sollten gezeigt werden sowie bewegungsförderliche Möglichkeiten zur Unterstützung der kindlichen Selbstbefähigung im Alltag angesprochen werden.

    Der Körperkontakt zwischen Mutter und Säugling sollte bei den methodischen Inhalten des Schwimmens stärker als üblich berücksichtigt werden. Der bisher überwiegend kindzentrierte Unterricht sollte die Bezugsperson stärker einbeziehen. Die Wirkung des Körperkontakts zwischen Kind und Mutter durch gezielte Hinweise bewusst wahrnehmen zu lassen, ist ein grundlegendes und unbedingt zu erreichendes Ziel des gemeinsamen Bewegens im Wasser.
    Um Kursleiter für die Durchführung von Säuglingsschwimmkursen zu befähigen, weden Fort- und Weiterbildungen angboten, die inhaltlich nicht nur das wasserspezifische, sondern das allgemeinpsychologische und pädagogische Eltern-Kind-Verhalten in den Mittelpunkt stellen. Der Einzelkenntnisse übergreifenden Betrachtungs-weise über Entwicklungseinflüsse und Entwicklungsförderung ist mehr Bedeutung beizumessen.
    Die Entwicklungsförderung mit dem Schwerpunkt Motorik verlangt Kenntnisse über Entwicklungsschritte und Wege der Bewegungsanbahnung durch entwicklungsgerechtes Handling, die mit den elterlichen Erziehungsvorstellungen für das Selbstständigwerden ihres Kindes in Einklang zu bringen sind. Durch bewusstes Herausfordern und Abwarten der kindlichen Bewegungsleistungen in den Kursen und im Alltag werden dem Säugling eigene Gelingenserfahrungen eingeräumt.
    Ein Einordnen des Entwicklungsstands bei der altersbezogenen Gruppeneinteilung verhelfen dazu, die Unterrichtsinhalte entwicklungsgemäßer anzubieten und damit auch gezielter die individuelle motorische Entwicklung zu fördern.

4 DAS SÄUGLINGSSCHWIMMEN

4.1 GESCHICHTLICHER RÜCKBLICK UND FORSCHUNGSERGEBNISSE
    Sagen, Wandmalereien und Berichten aus der Antike zufolge gewöhnten am Wasser siedelnde Völker ihre Kinder bereits frühzeitig an das Wasser. Wasser gab den Inselvölkern Nahrung und Lebensqualität. Für die Griechen galt das frühe Schwimmenlernen als Zeichen der Bildung, die Kelten und Germanen nutzten das kalte Wasser für Tauchbäder zum Abhärten der Säuglinge. Aus dem Mittelalter ist wenig bekannt über die Konfrontation des Nachwuchses mit dem Wasser, mit Ausnahme der Praxis der Kindertaufe.
    1897 bezeichnete Mumford die Bewegung der Säuglinge als Schwimmbewegungen. Er beobachtete, dass Säuglinge in der Bauchlage an Land rhythmische, auswärts und rückwärts gerichtete Streck- und Beugebewegungen mit Armen und Beinen ausführten. Wissenschaftliche Untersuchungen an Säuglingen im Wasser wurden bereits 1919 von Watson durchgeführt. Er beobachtete bei Säuglingen in der Rückenlage unkoordinierte Massebewegungen . McGraw berichtete 1939 von Reflexschwimmbewegungen in den ersten vier Lebensmonaten und einer reflektorischen Blockierung der Atmung beim Untertauchen von Säuglingen.
    Die Schwimmbewegungen werden als koordinierte, geringfügige Fortbewegung beschrieben, die durch die Lateralflexion des Rumpfs und das rhythmische Beugen und Strecken der Arme und Beine ausgelöst wird. Mayerhofer (1952) und Peiper (1961) bezeichneten den angeborenen Schwimmreflex als phylogenetische [1] Erinnerung der Säuglinge an ihr vorgeburtliches Leben. Die kreuzkoordinierten Schwimmbewegungen beobachteten sie bis zum fünften Lebensmonat.
    Bauermeister (1984 9 ) und Bresges & Diem (1972) bezeichnen die Schwimmbewegungen von Säuglingen als stimulierbare Instinktbewegungen , um das selbstständige Schwimmen ab dem dritten Lebensjahr vorzubereiten. Wielki & Houben (1983) stellten bis zum fünften Lebensmonat Reflexschwimmbewegungen fest, welche durch unkoordinierte Bewegungsmuster abgelöst werden und sich ab dem 11. Monat zu willkürlichen Schwimmbewegungen entwickeln.
    Im Zuge der Intelligenz- und Lernforschung während der 70er Jahre (des 21. Jahrh.) entstand der Trend, empirische Nachweise über die Möglichkeiten der Frühförderung zu erbringen, insbesondere im Bereich der Heilpädagogik (u. a. Koch, 1969; Eggert & Schuck, 1972; Schilling, 1973). Der Begriff Frühstimulation etablierte sich.
    Zu nennen ist vor allem die wissenschaftliche Untersuchung von Diem, Lehr, Olbrich & Undeutsch (1980) zur Wirkung der Frühstimulation im Wasser auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes im dritten und vierten Lebensjahr.

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