Saeuglingsschwimmen
insbesondere die Verbesserung bestimmter diagnostizierter Defizite. In der Hydrotherapie werden die physikalischen Besonderheiten des Wassers bewusst eingesetzt. In der Physiotherapie sind zur Rehabilitation im Wasser insbesondere die Halliwick-Methode nach McMillan (1976) (vgl. Schmidt-Hansberg, 1981) und die Auftriebstherapie nach Kraft (1961, 1974) bekannt, deren Inhalte auf das Säuglingsalter zum Teil übertragen werden.
4.3 DAS KONZEPT DER FRÃHSTIMULATION
MOTORISCHE FRÃHSTIMULATION
Durch motorische Stimulation wird der Säugling angestoÃen und aufgefordert, sich weiterzuentwickeln. Motorische Stimulation beinhaltet das Anregen, Auslösen, Anbahnen oder Herausfordern zu einer aktiven Bewegung. Letztere kann durch verschiedene Sinnesreizungen ausgelöst werden, wobei die Wirksamkeit des Reizes vom Zustand des Organismus abhängt. Indem das Kind diese Wahrnehmungen verarbeitet, werden sein Erkundungstrieb und sein Bewegungsbedürfnis ausgelöst, wird sein Selbstvertrauen in seine körperlichen Fähigkeiten gestärkt. Zudem lernt es, durch die Bewegungserfahrungen.
Dabei ist für das Kind nicht entscheidend, â(...) frühzeitig zu sitzen oder zu stehen, sondern daà es und wie es sich aus eigenem Antrieb aufrichten kannâ (Diem, 1967, S. 19).
ENTWICKLUNGSFÃRDERUNG MIT DEM SCHWERPUNKT MOTORIK
âVerweilen wir noch einen Augenblick beim Vergleich des Organismus mit der Entstehung eines Bildes aus dem Entwurf. Die Stadien des Werdegangs sind unfertig, sie schlieÃen jeweils noch allerhand Varianten als Möglichkeiten ein, die im reifenden Bilde, in der Vollendung des einen Weges ausgeschaltet werden. So ist auch der werdende Keim auf dem Wege zu einer Endform unfertig und mahnt darum an andere Möglichkeiten der Ausgestaltung (...).â
(Portmann, 1972, S. 165)
Das heiÃt auch, die Entwicklung ist ein reifender Prozess mit lern- und übungsbedingt Moment. Folglich sind dem Kind Gelegenheiten anzubieten, Erfahrungen zu sammeln und sein Verhalten innerlich oder tatsächlich nachzubilden. Dies gilt sowohl für die aktive als auch für die passive Bewegungserfahrung des Säuglings durch die Transferwirkung und das Mitüben. Die Bewegungsfähigkeit und -tätigkeit des Säuglings zu entwickeln und aktiv Erkunden und Spielen zu entfalten, ist Ziel der Säuglingsförderung.
Es bedarf zwar auf Grund seiner biologisch bedingten Unbeholfenheit als âNesthockerâ zunächst der elterlichen Hilfe und Fürsorge, aber die Art und Weise, wie dem Kind geholfen wird, befindet über seine Eigenaktivität und damit seine natürliche Entwicklung, die es sich selbst bahnen muss.
Es gilt, im Kind das Interesse zu wecken und â mit Geduld und Ausdauer â seine eigene Auseinandersetzung mit dem Umfeld zu vertiefen. Das Kind wird zu selbstständigem Denken und Handeln befähigt. Seine Lernerfahrungen verhelfen ihm zu mehr Selbstkontrolle und Selbstständigkeit.
Wahrnehmen und Bewegen bedingen einander. Das wird besonders deutlich mit steigender Sehfähigkeit. Dann wächst beim Säugling das Interesse am Gegenständlichen und an der Mimik, wodurch ein Fortbewegungsanreiz ausgelöst wird. Im weiteren Verlauf werden zur ganzkörperlichen motorischen Stimulation sowohl das Medium Wasser an sich als auch seine besonderen physikalischen Eigenschaften genutzt.
Im Verlauf der entwicklungsgemäÃen und wiederholt variierenden Ãbungen im Wasser werden bewusst solche Reize integriert, welche die verschiedenen Sinne des Säuglings anregen, z. B. das Anströmen der Hand- oder FuÃflächen, was ein eigenes Körperbetasten auslöst. Die Informationen werden aufgenommen und im zentralen Nervensystem entsprechend verarbeitet. âJede Informationsverbesserung durch Wahrnehmungssensibilisierung bewirkt eine Verbesserung der Handlungsqualität. Umgekehrt führt jeder willkürmotorische Akt und jede adaptive motorische Reaktion zu einer besseren Wahrnehmung und damit zu einer Erhöhung der Organisation und Integration neurologischer Regelkreiseâ (Kiphard, 1981, S. 76).
Die Stimulation fruchtet besonders, wenn die Aktivitäten ein positives Echo finden und den Wunsch nach neuen Herausforderungen sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern wecken. Die Entwicklungsreihenfolge und das Entwicklungsniveau des Kindes sind für die Auswahl und ihre Wirksamkeit bestimmend. Die Anregungen werden in
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