SÄURE
zu konservativ war?«
»Man sollte nicht über andere urteilen«, sagte Anger. »Das, was er mit seinen Patenten verdient hat, hätte er in Grund und Boden investieren und einen wirklich großen Besitz daraus aufbauen können von zweihundert oder dreihundert Millionen. Aber er wollte Sicherheit, keine Risiken, und wir machten es so, wie er es uns sagte. Tun es immer noch!«
»Sie sind von Anfang an sein Bankier gewesen?«
»Der Fiduciary Trust war es, mein Vater hat die Bank gegründet. Er hat direkt mit Arthur zusammengearbeitet.«
Angers Gesicht bekam Falten. Er schien sich nur zögernd mit anderen die Ehre teilen zu wollen. Es gab keine Portraits des Gründervaters in seinem Zimmer zu sehen, ebensowenig in der Schalterhalle der Bank. Keines von Arthur Dickinson in dem Haus, das er sich erbaut hatte. Ich fragte mich, wieso nicht.
Milo fragte: »Sie bezahlen all ihre Rechnungen?«
»Alles außer kleineren Beträgen, Ausgaben für den Haushalt.«
»Wieviel zahlen Sie pro Monat aus?«
»Einen Augenblick«, sagte Anger und wirbelte herum, um den Computer neben seinem Schreibtisch zu befragen. Er schaltete die Maschine ein, wartete, bis sie gestartet hatte, und hackte dann, wartete, tippte noch etwas und beugte sich vor, als der Bildschirm mit Ziffern gefüllt war. »Hier geht’s los, die Rechnungen des letzten Monats beliefen sich auf insgesamt $ 32.258 und 39 Cents, im Monat davor waren es etwas über 30 - das ist ungefähr der typische Durchschnitt.«
Milo stand auf, ging hinter den Schreibtisch und sah sich den Bildschirm an. Anger fing an, ihn mit der Hand zuzudecken, schützte seine Daten wie ein Musterschüler, der seine Examensarbeit bewacht. Aber Milo beugte sich über ihn und schrieb bereits ab, was er las, und der Banker ließ die Hand sinken.
»Wie Sie sehen«, sagte er, »lebt die Familie verhältnismäßig einfach. Der größte Teil des Geldes dient zur Zahlung der Angestelltengehälter, der Versicherungen und der Instandhaltung des Hauses.«
»Keine Hypotheken?«
»Keine. Arthur hat das Strandhaus bar gekauft und während der Einrichtung des anderen Hauses dort gewohnt.«
»Was ist mit Steuern?«
»Sie werden von einem besonderen Konto bezahlt. Wenn Sie darauf bestehen, rufe ich die Daten ab, aber Sie werden ihnen nichts entnehmen können.«
»Tun Sie mir trotzdem den Gefallen«, sagte Milo.
Anger rieb sich das Kinn und tippte. Der Computer gab Verdauungsgeräusche von sich. Anger rieb sich wieder das Kinn, und ich sah, daß die Haut entlang seiner Kinnlade leicht gerötet war. Er hatte sich offenbar rasiert, bevor wir zu ihm gekommen waren.
»Hier«, sagte er, als der Bildschirm bernsteinfarben aufleuchtete, »die Steuern des letzten Jahres beliefen sich alles in allem auf etwas unter einer Million Dollar.«
»Da bleiben noch etwa zweieinhalb bis drei Millionen zum Herumspielen.«
»In etwa.«
»Wohin geht das Geld?«
»Wir reinvestieren.«
»In Aktien und Schuldverschreibungen?« Anger nickte.
»Nimmt Mrs. Ramp irgendwelches Bargeld für sich selbst heraus?«
»Ihr persönliches Taschengeld beläuft sich auf zehntausend Dollar im Monat.«
»Taschengeld?«
»Arthur hat es so festgelegt.«
»Darf sie mehr herausnehmen?«
»Das Geld gehört ihr, Mr. Sturgis, sie kann sich herausnehmen, was sie will.«
»Tut sie es?«
»Ob sie was tut?«
»Ob sie mehr als zehn nimmt?«
»Nein.«
»Was ist mit Melissas Ausgaben?«
»Die werden aus einem besonderen Trustfonds ausbezahlt.«
»Also sprechen wir von hundertzwanzigtausend pro Jahr für wie viele Jahre?«
»Seit Arthur gestorben ist.«
Ich warf ein: »Er ist kurz vor Melissas Geburt gestorben. Das sind dann etwas über achtzehn Jahre.«
»Achtzehn mal zwölf ist wieviel«, rechnete Milo, »ungefähr zweihundert Monate…«
»Zweihundertsechzehn«, korrigierte Anger.
»Mal zehntausend macht über zwei Millionen Dollar. Wenn Mrs. Ramp das Geld auf eine andere Bank gebracht und die Zinsen dazubekommen hat, könnte sie es verdoppelt haben, richtig?«
»Es gäbe keinen Grund, das zu tun«, sagte Anger.
»Wo ist das Geld dann?«
»Wieso glauben Sie, daß es irgendwo ist, Mr. Sturgis? Sie hat es wahrscheinlich für persönliche Dinge ausgegeben.«
»Über zwei Millionen für persönliche Dinge?«
»Ich versichere Ihnen, Mr. Sturgis, zehntausend Dollar im Monat für eine Dame in ihrer Position sind kaum der Rede wert.«
Milo sagte: »Ich schätze, Sie haben recht.«
Anger lächelte. »Man läßt sich leicht von diesen vielen
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