Safari
einzuprägen, um sich mit der Position von Sternen herumzuplagen.
»Dann könnten wir«, klärte ihn Sque trocken auf, »alle Sonnen ignorieren, deren Spektralklasse nicht denen unserer Sonnen entspricht, ferner alle planetenlosen Sterne, wodurch nur noch wenige Millionen Sonnensysteme übrig blieben, die wir durchsuchen müssten, um unsere Heimat zu finden.«
»Oh.« Walker war niedergeschmettert.
Tzharoustatam fuhr mit seiner Ermunterung fort. »Ganz so schwierig wäre es nicht. Es existieren Hilfsmittel, mit denen man jene Systeme ausschließen kann, die nur unbewohnbare Welten enthalten, und mit deren Hilfe man zwischen den Sternen treibende Kommunikationsfetzen aufspüren und identifizieren kann. Wenn der korrekte Arm für die Nachforschungen ausgewählt wird und eine allgemeine Vorstellung von der Lage vorhanden ist – innere, zentrale oder äußere Region –, wird man die Anzahl möglicher Positionen auf ein paar hundert Systeme reduzieren können.«
»Ein paar hundert. Wenn wir Glück haben.« Braouk war deutlich bedrückter als sonst. »Selbst bei interstellaren Geschwindigkeiten könnte es mehr als einige Lebensspannen dauern, das weit entfernte Tuuqa zu finden.«
»Mein Volk wäre sogar noch schwieriger zu lokalisieren«, bemerkte Sque. »Wir sind weder reisefreudig noch kommunikativ, da wir die Gesellschaft unseres eigenen individuellen Selbst bevorzugen.«
Vielleicht kann euch auch niemand ertragen, dachte ein deprimierter Walker wenig freundlich. »Wenn wir also nicht nach Hause können, was geschieht dann mit uns?«
»Seremathenn!«, erklärte ihr Gastgeber fröhlich. »Ihr werdet Seremathenn erleben. Es ist meine Heimat, das Zuhause meiner Art, und ein Nexus der Zivilisation für einen beträchtlichen Teil dieser Galaxis. Ich muss euch warnen, dass ihr bei eurer Ankunft dort alle einen gewissen Kulturschock erleiden werdet – «
»Sprich für die anderen«, flötete Sque knapp.
»– an den ihr euch aber, wie ich zuversichtlich glaube, gewöhnen werdet. Dass ihr in Gefangenschaft der Vilenjji so lange und in so guter körperlicher Verfassung überlebt habt, ist ein Zeichen für eure Fähigkeit, euch an neue und einzigartige Gegebenheiten anzupassen. Ihr werdet von mitfühlendem Beistand sowohl privater wie auch offizieller Stellen profitieren. Ich bin überzeugt, ihr werdet euch rasch einleben.«
»Aber«, setzte Walker wehmütig an, »auch wenn wir schon im Voraus dankbar für jede Gastfreundschaft sind, die uns zuteil werden wird – was wir wirklich wollen, ist heimkehren.«
»Ja ja.« Tzharoustatam war alles andere als ohne Verständnis. »Aber da ist dieses kleine Problem der Wahl einer Richtung und der Sicherung der Mittel und des geeigneten Zeitpunktes. Davon fällt bedauerlicherweise nichts in meinen Zuständigkeitsbereich. Um diese Angelegenheit weiter zu verfolgen, müsst ihr auf jeden Fall eure Ungeduld und eure Wünsche zügeln, bis wir Seremathenn erreichen. Zu diesem Zeitpunkt werdet ihr, da bin ich sicher, mit den Autoritäten in Kontakt gebracht werden, die am besten in der Lage sind, sich um eure Wünsche zu kümmern.« Diese tröstlichen Worte wurden alle effizient von dem Vilenjji-Implantat übersetzt. Zweifelsohne präzise, unter sorgfältiger Beachtung von Ausdrücken der Umgangssprache und Tonfall. Walker hatte nur ein Problem damit. Das Problem war, dass er das Gefühl hatte, sie schon früher gehört zu haben, bei seinen Geschäften zu Hause, und zwar mehr als einmal.
Obwohl ihr Gastgeber zuvorkommend und auf höfliche Art sogar liebevoll war, hörte es sich allzu sehr danach an, als spräche er jenen geschäftlichen Schlusssegen, der daheim im unvorstellbar fernen Chicago weithin als ›abblitzen lassen‹ bekannt war.
16
Seremathenn war der Erde nicht unähnlich, eine schöne Welt, deren Anblick im Sucher von weißen Wolkenstreifen und einem einzelnen großen, herzzerreißend symbolträchtigen Ozean dominiert wurde. Walker hatte nicht viel Zeit, das rasch größer werdende Bild in sich aufzunehmen, denn er und seine Gefährten wurden ebenso respektvoll wie bestimmt angewiesen, sich auf die Landung vorzubereiten.
Diese Sessrimathe, dachte er, während er sich bemühte, die Instruktionen für die Ankunft zu befolgen, bewundern uns. Für das, was wir erlitten haben, und weil wir überlebt haben. Weil wir unser Leben riskiert haben, um von dem Vilenjji-Schiff zu entkommen. Aber auch nicht so sehr, dass sie uns nach Hause bringen.
Vielleicht war er ja auch
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