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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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fiel fast hin. Während er sich bemühte, den Beinahesturz möglichst würdevoll zu überspielen, richtete er sich auf und stampfte aus dem Ökosystem der K’eremu und zurück ins Große Gehege.
    Eine lebhafte, feuchte Stimme rief ihm hinterher. »Wenn es so weit ist, halte die Luft an! Dadurch können die meisten Sauerstoffatmer etwa eine Minute im Vakuum des Raums überleben, bevor sie entweder verkochen oder steinhart gefrieren, je nach Nähe zum nächsten stellaren Körper.«
    Er verlangsamte seine Schritte etwas, drehte sich um und rief in den Nebel zurück, der die K’eremu bereits verschluckt hatte. »Es war sehr angenehm, deine Bekanntschaft zu machen, Sque. Danke für all die Informationen.«
    Es gab keine Antwort. Alles andere hätte ihn auch überrascht.
    George hatte sich auf dem Boden ausgestreckt und ruhte mit dem Kopf auf den gekreuzten Vorderpfoten. Er wurde sofort munter, als Walker aus dem dichten Nebel auftauchte. Er wurde sogar fuchsteufelswild. George konnte zwar nicht vor Zorn rot anlaufen, wusste aber von seiner Stimme Gebrauch zu machen.
    »Was bei allen verlorenen Knochen ist dir da drin passiert? Wo warst du? Ich wäre dir beinahe nachgekommen!« Er legte eine kleine Pause ein. »Beinahe.«
    Walker kniete sich hin, um ihn zu streicheln, doch George wollte davon nichts wissen und wich rasch zurück. »Sei nicht sauer, George. Ich habe viel von dem Bewohner erfahren.«
    Augenblicklich war der Zorn des Hundes verraucht; er sah an ihm vorbei auf das regengepeitschte Einzelgehege. »Dort drin lebt etwas? Was ist es? Ein sprechender Pilz?«
    Walker schüttelte den Kopf. »Ist einem Hund aus Chicago irgendwie schwer zu beschreiben. Ich nehme nicht an, dass du schon einmal einen Oktopus gesehen hast oder einen Kalmar?«
    George überraschte ihn. »Aber sicher. Schon oft. Nobelrestaurants werfen sie ständig aus der Hintertür. Die Leute bestellen sie, sehen, wie sie auf einem Teller aussehen, und weigern sich dann, sie zu essen. Ich meinerseits habe nicht das Geringste dagegen, was Weggeworfenes zu fressen. Was für die einen Abfall, rettet dem anderen den Tag. Schmecken nach nicht viel, sind aber sättigend, und man kann prima drauf rumkauen.«
    »Lass Sque das bloß nicht hören! Sie hält von niemandem viel, außer von ihrer eigenen Art.«
    »Also ist es eine Sie. Na, was hat sie denn Wichtiges zu erzählen gehabt, das dich stundenlang festgehalten hat?«
    »Ich habe doch schon gesagt, dass es mir Leid tut.« Da ihm die Rückseiten der Oberschenkel vom Knien langsam schmerzten, suchte er sich einen weich aussehenden Flecken und ließ sich darauf nieder. Prompt ließ der Hund, der seinen anfänglichen Ärger bereits vergessen hatte, den Kopf in seinen Schoß plumpsen. Während Walker ihn geistesabwesend streichelte, wiederholte er alles, was Sque ihm erzählt hatte.
    Als er geendet hatte, hob der Hund die Schnauze wieder. »Klingt nicht sehr viel versprechend. Andererseits ist es nicht schlimmer als das, was ich erwartet hatte. Wir müssen das Leben einfach von einem Tag zum anderen leben. Natürlich hat sie in einem Recht. Hier führt kein Weg heraus. Es gibt kein Entkommen.«
    Walker war nicht bereit gewesen, dieses Urteil von einer tentakligen K’eremu anzunehmen, und er würde es erst recht nicht von einem Hund akzeptieren. Nicht einmal von einem, der sich so klar ausdrücken konnte wie George.
     
    *
     
    Walker war stolz auf die Tatsache, dass er niemals die Kontrolle verlor. Er rühmte sich, selbst mitten in einem harten Konkurrenzbieten bis zur letzten Minute, wenn die Platzierung einer überoptimistischen Dezimalstelle Klienten zehntausende Dollar kosten konnte, die Nerven zu behalten. Es war ein Markenzeichen seines Erfolgs. Er war der Ex-Footballstar, der wusste, wie man seine Gefühle beherrschte, wie man der Rechenmaschine im Kopf die ganze Arbeit überließ. Seine Unerschütterlichkeit unter Beschuss, sozusagen, war der Garant seines Erfolgs. Seine Vorgesetzten schätzten und belohnten sie, seine Rivalen fürchteten sie, und seine Arbeitskollegen sahen mit Bewunderung oder Neid darauf, je nachdem wie selbstbewusst sie waren oder wie nahe sie ihm standen. Sie war ihm immer gut zustatten gekommen. Auch in den Wochen an Bord des Alienschiffes, aus denen mittlerweile Monate geworden waren.
    Untypischerweise vergaß er auf seine Uhr zu sehen, an dem Tag, als er sie verlor. Seine Selbstkontrolle, nicht die Uhr. Deshalb konnte er später nicht genau sagen, wann es passiert war. Oder

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