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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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scheinbar unersättlichen Rachen nicht abhalten. Diese Fütterung wurde gelegentlich unterbrochen, wenn das Wesen einen kräftigen Schluck aus dem glänzenden Wassertank nahm. Sich außer Reichweite haltend, konnte ein verdrossener und frustrierter Walker nur durstig den kleinen Wasserbächen nachsehen, die nicht hinter dem Schlitz des Mundes verschwanden, sondern daran herabliefen.
    Erst als sie den letzten Essensstein des großzügigen Stapels verzehrt und den Wassertank bis auf den Grund geleert hatte, erhob sich die Kreatur zu voller Größe, drehte sich um und ging gemächlich zu ihrer Schlafstätte zurück. Als er sicher war, dass sie das Interesse an ihm verloren hatte, stürmte Walker an den Essplatz. Auf Händen und Knien nahm er eine minutiöse Untersuchung vor. Nicht ein Krümel war zurückgeblieben, aber es gelang ihm, etwas verschüttetes Wasser aufzulecken, das sich in ein paar winzigen Pfützen gesammelt hatte.
    Völlig entmutigt setzte er sich hin und starrte die nun wieder untätige Gestalt an, deren Lebensraum er zu teilen gezwungen war. Wenn auch für sonst nichts, so konnte er doch wenigstens für die Tatsache dankbar sein, dass das Wesen nicht übermäßig feindselig war. In erster Linie ignorierte es ihn. Das bedeutete nicht, dass er es nicht bis zu einem Punkt reizen konnte, an dem es ihm den Kopf abreißen würde. Dennoch musste er dieses Risiko eingehen. Er brauchte Nahrung – Brennstoff. Noch ein paar solcher Tage, und er wäre zu schwach, um einen zufrieden stellenden Angriff durchzuführen.
    Die hölzerne Keule hatte sich als kompletter Fehlschlag erwiesen. Was konnte er sonst probieren? Seine letzte erfolgreiche Attacke hatte dem Vilenjji gegolten. Wenn es ihm gelänge, Sand in eines dieser seitlich hervorstehenden Stielaugen zu werfen, würde das die Kreatur vorübergehend blenden? Falls ja, könnte er sich ein oder zwei Essenssteine schnappen und wie der Teufel wegrennen. Aber wohin? Obwohl größer als sein Stück Sierra Nevada, war das Gehege des Aliens dennoch nicht weitläufig. Anders als in Sques Habitat gab es hier auch keine Höhlen, in denen man sich verstecken konnte. Würde sich das Wesen überhaupt die Mühe machen, ihm zu folgen, oder würde es sich nur das Auge sauber reiben und weiteressen? Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, ein zufrieden stellendes Urteil über das Intelligenzniveau seines Kontrahenten zu fällen. Klar war, dass es Walker wahrnahm, aber in welcher Eigenschaft? Als Mitbewerber um Nahrung oder als andere Intelligenzform?
    Es war nicht von Belang. Nichts davon. Denn letzen Endes musste er etwas zu essen haben.
    Er hätte den nächsten Angriff während der Mittagsmahlzeit oder beim Abendessen starten können. Trotz seines Hungers hielt er sich zurück. Denn zum einen mochte seine Passivität die Kreatur in Sicherheit wiegen und sie glauben machen, der Mensch habe kein Interesse mehr, an den Nahrungsmitteln teilzuhaben. Zum anderen bestand die Chance, dass sie beim nächsten Frühstück schläfriger und weniger wachsam sein würde. Irgendwie gelang es Walker, in dieser Nacht passabel zu schlafen, zusammengerollt in einer entfernten Ecke des Habitats und so weit wie möglich von dessen monströsem Bewohner weg.
    Dem falschen Sonnenaufgang folgte sowohl menschliches wie auch kreatürliches Erwachen, und man begab sich getrennt zu der Stelle, wo die Nahrung serviert wurde.
    Wie schon zuvor hockte sich das Wesen erwartungsvoll vor den kreisrunden Bodenausschnitt, wobei sich seine vier etwas dickeren Stütztentakel unter ihm akkordeonartig zusammenfalteten. Walker blieb auf der anderen Seite in sicherer Entfernung und wartete. Während dieses Schauspiels gab keiner einen Laut von sich.
    Der Kreis senkte sich und kam einen Moment später üppig beladen mit dem üblichen Sortiment Essenssteine und einem frisch gefüllten Wassertank zurück. Die Kreatur begann zu essen. Walker verharrte in seiner kauernden Stellung und unternahm mit Absicht eine Weile lang nichts. Dann erhob er sich und schlenderte, die Hände in den Taschen, nach vorn. Als seine Annäherung bemerkt wurde, knurrte der Koloss seine vertraute Warnung. Walker blieb stehen und schien seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten. Die Kreatur fuhr fort zu essen.
    Walker zog die geballte rechte Faust aus der Tasche und warf die Hand voll sorgfältig ausgesuchter Kieselsteine mit aller Kraft auf das rechte Auge des Monstrums, bereit, sich auf das Essen zu stürzen, sobald es reagierte. Es reagierte

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