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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Vier-Tentakel-Schritt auf ihn zumachte.
    »Hai – hallo«, gurgelte er hervor. Es sollte eigentlich energisch, aber nicht provozierend klingen, doch die gestotterte Begrüßung verließ seinen Mund als verängstigtes Krächzen.
    Sei es, dass der Gruß verstanden wurde, sei es, dass die Kreatur mit den Tönen allein schon zufrieden war – sie blieb jedenfalls stehen. Die zwei basketballgroßen Augen streckten sich auf ihren muskulösen Stielen langsam nach links und rechts, was die Entsprechung zu einer misstrauisch gerunzelten Menschenstirn sein mochte. Ganz bestimmt, dachte Walker besorgt, hatte die Bestie keine Angst vor ihm. Jedenfalls benahm sie sich nicht ängstlich. Argwöhnisch vielleicht. Wenn er Glück hatte und sich nur behutsam bewegte, würde er sie vielleicht nicht aufregen.
    So standen sie da, Mann und Monster, und betrachteten sich ein Weilchen. Endlich hatte das Alien wohl erkannt, dass der Mensch keine Gefahr darstellte. Vielleicht wurde ihm auch langweilig. Oder es war zu der Auffassung gelangt, dass das neue Lebewesen, das man in seinem Reich ausgesetzt hatte, nichts Leckeres zu essen war. Oder es war eine Kombination aus alledem. Warum auch immer, es drehte sich mit überraschender Grazie auf seinen Gehtentakeln um und ging wieder auf den Ruheplatz zu, wo Walker es für einen Teil des Hügels gehalten hatte. Trotz seiner Furcht stieg in dem Menschen ein gewisser Grad von Bewunderung auf, während er die Gangart bestaunte. Nie zuvor hatte er etwas so Großes sich so elegant bewegen sehen. Es war wunderschön anzusehen. Oder wäre es zumindest gewesen, wenn er nicht Todesängste hätte ausstehen müssen, dass sich ebendiese Bewegungen jeden Moment gegen ihn richten könnten.
    Erst als er sicher war, dass die Kreatur erneut in eine Ruhephase eingetreten war, schob sich Walker langsam auf das künstliche Panorama zu, das ihn vom Großen Gehege trennte. Doch er musste feststellen, dass die Barriere noch aktiv war. Er saß bei diesem Monster fest. Für welchen Zeitraum, wussten nur seine Entführer. Wollten sie abwarten, wie lange er bei seinem gigantischen neuen Zimmergenossen, der bestenfalls unberechenbar war, überleben konnte? Diese Aussicht vertiefte den Hass, den er gegen seine Entführer hegte. Was mochte dieses Wesen für die Vilenjji empfinden? Besaß es genügend Bewusstsein, ausreichend Erkenntnis, um solche komplexen Empfindungen zu haben? Was würde es tun, wenn es von selbst erwachte, statt von einer unerwarteten Störung aus dem Schlaf gerissen zu werden? Wäre es einem uneingeladenen Gast gegenüber zugänglicher? Oder würde es hungrig aufwachen? Walker dachte plötzlich an Abendessen und gleich in zweierlei Hinsicht.
    Die Nacht brach in dem neuen Gehege rascher an und dauerte länger, als er es gewöhnt war. Während der Bewohner des Geheges die dunkle Phase komplett durchschlief, wachte Walker beim leisesten Geräusch auf. Komisch, dass ihn schon die Aktivitäten irgendeines kleinen außerirdischen Gliederfüßers oder das Rascheln eines Pflanzenteils störten, wo doch das Gewälze des Bewohners, den er eigentlich fürchtete, viel lauter war. Aber im Schlaf waren seine Sinne nicht in der Lage, zwischen harmlosen und gefährlichen Lauten zu unterscheiden. Sonst hatte er sich immer auf George verlassen, der von Natur aus einen leichteren Schlaf halte. Aber George war nicht hier.
    Ein unechter Morgen brachte eine Kälte mit sich, dass er in den Kleidern zitternd aufwachte. Weder Zelt noch Schlafsack waren aus seinem eigenen Gehege angeliefert worden, um für seine Behaglichkeit zu sorgen. Aber wenn er sich vor Augen führte, welche beleidigenden Angriffe die Vilenjji durch ihn erfahren hatten, musste er wohl dankbar sein, dass sie ihn nicht auf der Stelle getötet hatten.
    Er stand auf und näherte sich versuchsweise dem Ruheplatz der dominanten Lebensform des Geheges. Da er erwartet hatte, das Wesen noch schlafend vorzufinden, war er überrascht, es vor einem flachen Geländeabschnitt hocken zu sehen, wo kannenartige Gewächse blühten. Vor Walkers Augen versank ein perfekter Kreis der Flora im Boden und tauchte Augenblicke später wieder auf, beladen mit einem Keramikfass voll Wasser und den größten Nahrungssteinen, die er je gesehen hatte. Von den besonders schmackhaften Würfeln, die George und er so sehr schätzen gelernt hatten, gab es keine; nur verschiedenfarbige Quader und das Wasser. Er glaubte zumindest einem Typ Stein wiederzuerkennen, aber das hieß natürlich gar

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