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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auch – aber nicht so, wie er gehofft hatte.
    Die beiden rechtsseitigen Tentakel, die nicht mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt waren, hoben sich und schlugen den Kies harmlos zur Seite. Solche Geschicklichkeit angesichts eines unvorhergesehenen Angriffs war erstaunlich. Dabei hörte die Kreatur kaum zu kauen auf. Nicht ein einziges Steinchen kam durch und traf das ballonförmige, starrende Auge.
    Ein neuer Ton entrang sich dem Wesen. Verglichen mit den vorangegangenen Lautäußerungen war dieses fast heitere Brummen relativ zurückhaltend. Ein Murren?, fragte sich Walker. Ein Rülpser? Ein Glucksen angesichts seiner außerordentlichen Unfähigkeit?
    Er ließ sich müde und niedergeschlagen auf die Knie fallen. Es gab schlicht und einfach keine Möglichkeit, wie er diese massige Erscheinung zwingen konnte, sich von Essen und Wasser wegzubewegen. Sofern die Vilenjji nicht bald genug von der Konfrontation hatten oder die Bestrafung aus einem anderen Grund beendeten, würde er hier sterben: vermutlich vor Hunger. Ein oder zwei weitere Tage fruchtloser Angriffe auf den sprachlosen Herrscher dieser umgesiedelten Aliensavanne, und er würde zu schwach sein, um überhaupt noch etwas zu tun.
    Vielleicht war es das, worauf die Vilenjji aus waren, ging es ihm plötzlich durch den Kopf. Vielleicht würden sie, sobald er zu Tode erschöpft war, sobald er seine Lektion gelernt hatte, auftauchen und ihn in sein eigenes Gehege zurückbringen. Die Frage war nur, ob er bei der Unvertrautheit seiner Entführer mit der menschlichen Physiologie noch die Kraft haben würde, sich von dieser Erfahrung zu erholen, und ob er, sollte ihm dies glücken, als Ergebnis dieser Begebenheit keine bleibenden Schäden davontragen würde?
    Während er dort auf dem gelben Bodenbewuchs kniete, überlegte er, ob er sich nicht eine möglichst bequeme Ecke suchen, sich hinlegen und darauf warten sollte, was als Nächstes geschehen mochte. Natürlich bestand immer die Möglichkeit, dass die Vilenjji gar nichts tun würden. Dass sie nicht intervenierten, sondern ihn einfach sich selbst überließen. Verhungern ließen.
    Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht lag das Problem darin, dass er zu sehr wie ein Ex-Footballspieler dachte, beziehungsweise wie ein initiativbesessener Rohstoffmakler. Vielleicht sollte er lieber auf den Rat anderer zurückgreifen, den Rat von Freunden. Freunden wie einem gewissen Hund.
    Es war einen Versuch wert. Er war an einem Punkt angelangt, wo er sehr wenig zu verlieren hatte. Und es entsprach eher seinem Naturell, etwas zu unternehmen, als sich wie eine Ratte in ihrem Loch zu verkriechen. Vielleicht war es ja genau das, was die Vilenjji erwarteten. Nun, diese Genugtuung würde er den selbstgefälligen purpurnen Bastarden nicht geben. Auch wenn er sterben müsste, getötet von den Tentakeln des Gefangenen, zu dem sie ihn absichtlich gesteckt hatten – er würde sich nicht ohne Kampf ergeben.
    Oder nicht ohne ein bisschen nachdrückliches Niederkauern.
    Er ließ sich zuerst auf alle viere fallen und drückte sich dann sogar noch weiter an den Boden, bis er ihn mit dem Bauch berührte. Der faserige, gelbe Bodenbewuchs kitzelte ihn an Nase und Wangen. Er ignorierte es und begann, vorsichtig vorwärtszurobben.
    Während die Kreatur fortfuhr, methodisch Essenssteine zu verdrücken, rotierte ein dunkles, rundes Auge auf seinem Stiel und beobachtete ihn. Walker biss die Zähne zusammen und senkte den Kopf, bis er mit dem Gesicht durch den Dreck schleifte. Ab und zu sah er kurz auf, um sich zu orientieren.
    Als er in die Nähe des Monstrums kam, machte er langsamer. Das bedurfte keiner besonderen Anstrengung, weil er wegen Nahrungsmangel ohnehin kurz vorm Zusammenbrechen war. Er brauchte fast eine Stunde, um die letzten zwölf Meter unterwürfig auf dem Bauch zurückzulegen. Bis dahin war er so dreckig und erschöpft, dass es ihm fast egal war, ob er ein paar Krümel eines Essenssteins würde ergattern können oder nicht.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass er es bis auf Armeslänge an den Kreis, der im Boden verschwand und mit Nahrung zurückkehrte, geschafft hatte. Während die Backsteine fast geruchlos waren, hätte er schwören können, den Duft des Wassers wahrzunehmen: kühl, süß und verlockend. Ein Blick nach oben ergab, dass das riesige Alien bedrohlich über ihm aufragte. Es aß pausenlos weiter; nur noch drei der großen Essenssteine waren übrig. Walker wagte kaum zu atmen. Er brauchte nur einen. Einen

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