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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nichts.
    Über Nacht hatte das Knurren in seinem Magen eine Metamorphose zum Bärenhunger durchgemacht. Er musste irgendetwas essen, und sei es nur, um für einen Sprint bei Kräften zu bleiben. Wenn er die Wahl hatte zwischen Vilenjji-Essenssteinen und extraterrestrischem Rasen, bevorzugte er Ersteres. Die Schwierigkeit lag nur darin, an einen heranzukommen.
    Er blickte sich um und suchte seine unmittelbare Umgebung ab, bis er einen abgebrochenen Ast mit Zebrastreifen fand, der zwar hohl, aber noch unbeschädigt und hart war. Eine armselige Waffe, aber besser eine armselige als gar keine, entschied Walker, während er denselben Weg zurückging.
    Die provisorische Keule fest mit einer Hand umklammert und über die rechte Schulter gelegt, näherte er sich dem Monstrum von jener Seite des Speisenaufzugs, die ihm direkt gegenüber lag, wobei er entschlossen, aber nicht bedrohlich einen Fuß vor den anderen setzte. Er hatte die Hälfte der Strecke zu dem Biest zurückgelegt, als es endlich Notiz von seinem Vorrücken nahm. Während des Fressens waren die beiden Augenstiele eingezogen gewesen, doch jetzt streckten sie sich zu halber Länge aus, und die schmalen schwarzen Pupillen weiteten sich leicht. Es beobachtete ihn.
    Es schob sich gerade einen kompletten Essensstein zwischen die vertikalen Kiefer. Die Zähne, von denen manche taschenbuchgroß waren, schnitten in die dichte, zusammengepresste Masse wie in warme Butter. Falls Walkers Verdauungssystem mit der Zusammensetzung zurechtkäme, würde ihn ein einziger solcher Backstein mit Leichtigkeit eine Woche lang ernähren.
    Er setzte seine langsame, gleichmäßige Annäherung fort. Die schwarzen Pupillenschlitze verengten sich. Ein leises Knurren stieg aus der Liefe der Kreatur auf. Es klang wie das Anlassen einer schweren Maschine, die schon lange nicht mehr geölt worden war. Das Essen war jetzt sehr nahe. Walker beugte sich leicht nach vorn, wobei er unablässig zwischen Biest und Backsteinen hin und her schaute, und langte nach dem nächsten besten.
    Zwei dicke Tentakel schlugen nach ihm. Die Reaktionsgeschwindigkeit des Kolosses traf Walker völlig unvorbereitet. Die Tentakelspitzen knallten wie Peitschenschnüre knapp an seiner ausgestreckten Hand vorbei. Walker riss die Hand zurück. Eine rasche Überprüfung ergab, dass alle fünf Finger unversehrt waren. Als Warnung war die Geste unmissverständlich. Beim nächsten Mal, fürchtete er, würden ihm diese dreschflegelartigen Zwillingsglieder das Handgelenk brechen. Oder die Hand vom Arm trennen. Unschlüssig, was er als Nächstes tun sollte, zögerte er und fragte sich gleichzeitig, ob die Vilenjji seinen Überlebenskampf beobachteten oder ob es sie gar nicht kümmerte.
    Er musste etwas zu essen haben. Und Wasser.
    Er machte die Keule bereit, indem er sie so hoch wie möglich hielt, und rückte wieder gegen den Lebensmittelstapel vor, mit dem Plan, einen Backstein nach einer Seite wegzuschlagen. Angesichts eines solch entschlossenen Ausfalls würde die überlegene Bestie dem harmlosen Bipeden einen einzelnen Stein sicher nicht missgönnen. Walkers beste Verteidigung lag in der Hoffnung, dass sie ihn nicht des Tötens wert befinden würde. Und es bestand immerhin die Chance, dass die Vilenjji bestrebt waren, jedes Stück Investition zu verteidigen, wie klein und trotzig es auch sein mochte, und einschritten, um es zu beschützen. Auf letztere Möglichkeit hätte er allerdings eher vertraut, wenn es nicht die Vilenjji selbst gewesen wären, die ihn in seine gegenwärtige Lage gebracht hatten.
    Langsam kauend behielt ihn das Monstrum im Auge, während er sich vorpirschte. Als er versuchsweise die Spitze des Astes in Richtung Essen streckte, schlug es zu. Dieses Mal war Walker darauf vorbereitet; er hob die Keule, holte weit aus und ließ sie mit beiden Händen auf die zwei Tentakel herabsausen. Der Hieb ging nicht daneben.
    Die Erschütterung des Aufpralls pflanzte sich durch seine Arme bis in die Schultern fort. Was das Objekt seiner Attacke betraf, so blinzelte es nicht einmal. Stattdessen schlangen sich zwei Tentakel um den Ast und rissen ihn Walker aus den Händen. Hätte er nicht losgelassen, wäre er mitsamt der Keule in die Luft gehoben worden. Sein Gegner betrachtete kurz das Stück Holz, dann zerknickte er es wie einen Zahnstocher und schleuderte die Bruchstücke achtlos zur Seite. Unterdessen ließen sich die beiden anderen manipulatorischen Fortsätze von ihrem steten Transfer der Essenssteine in den

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