Safer (S)EX (German Edition)
wieder passieren könnte. Damit sind auch Sie in Gefahr. Also möchte ich Ihnen die Wahl lassen, ob sie gehen oder bei uns bleiben. Dabei sollen Sie wissen, dass, wie auch immer Sie sich entscheiden, ich Ihnen die allerbeste Empfehlung ausstellen werde. Sie haben uns weit über Ihre Pflicht hinaus gedient und geholfen.“
Marvin setzte sich kerzengerade. „Oh, natürlich bleibe ich, Sir. Und wenn er so was wieder versucht, wird er im Graben landen, versprochen.“
„Ich bin froh, dass Sie bleiben. Sie arbeiten professionell und zuverlässig, und ich hätte Sie wirklich nur ungern gehen lassen.“
Der Fahrer strahlte vor Stolz. „Das ist mein Job, Sir.“
„Sie nehmen Ihre Arbeit absolut ernst.“ Jared zögerte und lächelte schief. „Wenn ich Sie jetzt nur noch dazu bringen könnte, mich beim Vornamen zu nennen …“
Nell saß im Bus am kleinen Küchentisch, die Füße auf den Stuhl gegenüber gelegt, ein kühles Bier und eine Schüssel Salzbrezeln neben sich, und arbeitete an den letzten Verbesserungen ihres neuen Songs. Sie kniff die Augen zusammen, um ihre handgeschriebenen Notizen zu entziffern, die sie in ihrer gestrigen Brainstorming-Session mit Hank zusammengetragen hatte.
„Halli-hallo.“
Sie blickte auf und sah Eddie am anderen Ende gegen den Tisch lehnen. Für einen kurzen Moment machte ihr Herz jenen Satz, den es sich bei seinem Auftauchen angewöhnt hatte.
Doch dann schien es sich daran zu erinnern, dass es keinen Grund mehr für diesen aufgeregten Hüpfer gab, und beruhigte sich wieder. Nell lächelte. „Selber Hallo.“
Er griff sich ein paar Brezeln, schob sie in den Mund und deutete auf das Notenblatt auf dem Tisch. „Arbeitest du immer noch an deinem Song?“
„Ja. Er ist fast fertig.“
„Wovon handelt er?“
Sie zögerte, denn seit dem Tag, als sie P.J.s Fanpost sortiert hatten, sah sie ihn in neuem Licht. Seither war er auch tatsächlich öfter bei der Gruppe und wirkte nicht mehr ganz so oberflächlich. Dann zuckte sie mit den Schultern und verriet es ihm. „Es geht um einen treulosen Weiberhelden.“
„Hm. Ein Mistkerl, also.“
„Nein, nur ahnungslos und nicht besonders schlau.“
Eddie schnappte sich den nächstbesten Stuhl, drehte ihn herum, stellte seinen Stiefel auf den Sitz und stützte sich mit dem Ellbogen auf das erhöhte Knie. Dann beehrte er sie mit seinem kühnsten Eddie-Spezialblick – einer unwiderstehlichen Kombination aus Verdammt, bist du heiß!, Ich weiß, was du brauchst! und So eine wie dich hab ich noch nie getroffen! „So so“, murmelte er. „Wie ich neulich feststellen musste, bist du ja eine richtig heiße Braut. Das ist mir früher nie aufgefallen.“
Nell starrte ihn einen Augenblick mit offenem Mund an. Dann sagte sie: „Tja, äh, danke.“ Sie schluckte. „Und dir steht dein Hut heute ganz besonders gut.“ Sie schaffte es mit Müh und Not, bei dieser absurden Konversation nicht laut loszulachen.
„Was meinst du – willst du irgendwann mal mit mir ausgehen?“
Einen kurzen triumphalen Moment lang sang die Versuchung sirenengleich ein Lied. Nun gut, es war abgeschmackt. Aber sie hatte ein gefühltes halbes Leben lang für diesen Kerl geschwärmt und fand es nur verständlich und sicher verzeihlich, wenn sie ein paar befriedigende Sekunden lang die Möglichkeit auskostete, ihre törichten Träume verwirklichen zu können – so sie es denn wünschte.
Dann, so schnell, wie es gekommen war, verschwand dieses Gefühl des Triumphs auch wieder. Denn sie erkannte, dass sie es nicht wünschte. Nicht, wenn sie Hank hatte. Nicht einmal eine Einladung von George Clooney in dessen Villa am Corner See könnte sie in Versuchung führen, diese Beziehung zu gefährden. Und Eddie wäre nicht einmal annähernd an dritter Stelle.
Mit Hank fühlte sie sich klug und schön und außergewöhnlich, und sie hatte die feste Absicht, ihn zu halten. Diese Gewissheit war so fest in ihr verankert, dass sie keine Sekunde daran zweifelte, und ein wohliges Gefühl durchströmte sie, noch ehe ein sechster Sinn sie veranlasste, aufzusehen – und da stand er, Hank höchstpersönlich, im schmalen Mittelgang des Busses. Sie lächelte ihn an.
Er lächelte nicht zurück, und sie musste keine Hellseherin sein, um zu wissen, dass er sich ihrer Gewissheit nicht halb so sicher war wie sie. Konsterniert starrte er auf sie und Eddie.
Sie löste den Blick von ihm und wandte sich wieder an den Gitarristen. „Ich fühle mich außerordentlich geschmeichelt, Eddie, aber
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