Safer (S)EX (German Edition)
wir?“ Er war nicht sicher, wie er es finden würde, monatelang seine Privatsphäre aufzugeben, nur um für P.J. Morgan den Babysitter zu spielen. Ihre Freundschaft mochte die wichtigste Beziehung seines damals siebzehnjährigen Lebens gewesen sein, aber das war nun wirklich lange her.
„Fünf Wochen – ein paar Tage hin oder her.“
Also gut, etwas über ein Monat müsste zu schaffen sein. „Haben die bei Wild Wind eine Vorstellung davon, was sie das alles kosten wird?“
„Das sollten sie. Ich habe es ihnen nämlich bis ins Letzte vorgerechnet. Aber sie scheinen sehr viel besorgter darüber zu sein, was es kostet, wenn sich ihr Goldkehlchen in Luft auflöst.“
„Das ist doch aber sehr unwahrscheinlich, oder? Das hört sich nach P.J.s großem Durchbruch an. Warum sollte sie kein Interesse daran haben, eine Tournee zu starten, die ihre Karriere in den Himmel katapultiert?“
„Wie du schon sagtest: In fünf zehn Jahren kann viel passieren.“
Dem konnte Jared nichts entgegensetzen. Alles, was er dieser Tage über P.J. Morgan wusste, hatte er aus dem Fernsehen oder Zeitungsartikeln.
Ihre Beziehung damals war intensiv gewesen, aber nur kurz – und schon längst Geschichte. Durchaus möglich, dass sich das süße, kratzbürstige Mädchen von damals in ein ebenso eiskaltes Luder verwandelt hatte, wie ihre Mutter eines gewesen war.
1. KAPITEL
Wo um alles in der Welt steckt Priscilla Jayne?
– Country Now –
A ch, du liebe Zeit!“ P.J. Morgan warf die Zeitschrift beiseite und sprang auf. „Mysteriöses Verschwinden, pah! Wo nehmen die bloß solchen Mist her?“ Welch schreckliche Vorstellung, dass Country Now eigentlich zu den besseren Magazinen gehörte – da konnte sie sich gut ausmalen, was die niveaulosen Klatschzeitungen über sie schrieben!
Sie ging zum Fenster und schob den ausgebleichten olivgrünen Vorhang beiseite. Nicht, dass es in diesem Ort, der aus einer Handvoll Häusern neben einer Landstraße bestand, viel zu sehen gäbe! Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass sie zu einer Zeit in ihrem Leben, in der sie sich endlich luxuriöse 5-Sterne-Hotels leisten konnte, ausgerechnet in einem billigen Motel an einer abgelegenen Straße auf der heißen texanischen Einöde übernachtete.
„Tja.“ Sie stieß ein humorloses Lachen aus. „Du kannst ein Mädchen zwar aus dem Wohnwagenpark herausholen, aber das Wohnwagenflair nicht aus ihr.“
Seufzend ließ sie den Vorhang wieder fallen und drehte sich um. So hatte sie das eigentlich nicht geplant, als sie sich am Montag aus dem Staub gemacht hatte. Eigentlich wollte sie nach Los Angeles – eine Stadt, die sie noch nie gesehen hatte, die exotisch war und außerdem weit genug von zu Hause fort. Bestimmt zerbrachen sich dort nicht viele Menschen den Kopf darüber, wo sich eine Countrysängerin herumtrieb, die am Anfang ihrer Karriere stand.
Mit der verlockenden Vorstellung, bald an einem palmenbeschatteten Pool zu sitzen und riesige Mengen süffiger Cocktails mit bunten Papierschirmchen zu trinken, war sie siebzehn Stunden am Stück durchgefahren und hatte nur angehalten, um sich die Beine zu vertreten und den Tank aufzufüllen. Doch als sie dann kaum mehr die Augen offen halten konnte, war sie ins Wind Blew Inn eingekehrt, ein altersschwaches, aber sauberes Motel im Norden von Texas. Sie war sofort ins Koma gefallen und erst sechsunddreißig Stunden später wieder aufgewacht. Da hatte sie beschlossen, erst einmal hierzubleiben. Irgendetwas an dieser nur eine Häuserzeile langen Ortschaft im Nirgendwo erinnerte sie an die unzähligen kleinen Kaffs, in denen sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hatte.
Wenn alles den Bach runtergeht, halte dich an das, was du kennst.
Ihr Magen rumorte. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Welcher Tag war überhaupt – Mittwoch? Nein, du meine Güte, es war ja schon Donnerstag!
Schon am Montag hatte sie überhaupt keinen Appetit mehr gehabt. Und wenn das nichts über ihren Gemütszustand aussagte, was dann? Einmal, in einem Sommer vor einer halben Ewigkeit, war sie zusammen mit einem Jungen namens Jared tagelang hungrig durch die Straßen von Denver gelaufen. Seit dieser Erfahrung achtete sie geflissentlich darauf, keine einzige Mahlzeit ausfallen zu lassen. Dennoch hatte sie seit ihrer Abreise außer etwa dreißig Liter Kaffee und dem einen oder anderen Schokoriegel, den sie beim Bezahlen der Tankrechnung mitgenommen hatte, nichts weiter zu sich genommen.
P.J. drehte die Haare am
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