Safer (S)EX (German Edition)
Orgasmen sind nicht zu verachten, und einen Kerl, der sie dir zu Dutzenden verschafft, den sollte man sich warmhalten. Aber trotzdem: Wenn er Sex benutzt, um dich zu kontrollieren …“
„Genau.“ Dann runzelte sie die Stirn. „Versteh mich nicht falsch: Jared ist nicht der Typ von Kontrollfreak, der mich einsperren will, damit ich nichts mehr allein mache oder so etwas. Eher ist es so, dass … Sein Vater war wirklich schrecklich. Er hat Jared wie Dreck behandelt. Eines Abends, als der alte Herr ihn wieder einmal runtergemacht hatte, da hat Jared ihn geschubst. Sein Vater fiel hin und verletzte sich am Kopf. Jared dachte, er hätte ihn ermordet, bekam Panik und floh. So landete er dann in Denver auf der Straße, wo wir uns kennenlernten. In jener Nacht wurde sein Vater tatsächlich ermordet – allerdings von jemand anderem, aber Jared dachte eben eine Weile, dass er es gewesen war.“
„Ach du Scheiße!“
„Ja. Und dass er eine Zeit lang als Hauptverdächtiger galt, war anscheinend das, woran alle Leute sich erinnerten, selbst nachdem der wahre Täter – oder besser: die wahre Täterin – gefasst worden war. Was wetten wir, dass jene Nacht das letzte Mal war, das Jared sich erlaubt hat, die Kontrolle zu verlieren?“
„Und was willst du nun tun?“
„Genau das ist die 1 – Million-Dollar-Frage.“ Sie rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Bist du jetzt zufrieden? Du hast gewonnen.
Du hast gewonnen.
Du hast gewonnen.
Immer wieder erklangen seine Worte in ihrem Kopf. Und sie taten immer wieder genau so weh wir beim ersten Mal. Sie hatte das Gefühl, nie wieder froh werden zu können, denn was sie für ihn empfand, hatte nichts mit Wettbewerb zu tun. Das war noch nie so gewesen und würde auch niemals so sein. Und verdammt – selbst wenn Jared nicht die gleichen Gefühle für sie hegte wie sie für ihn, so sollte er sie zumindest gut genug kennen, um das zu begreifen.
„Ich weiß es nicht. Aber ich muss mir etwas überlegen, und zwar bald. Denn so geht es nicht weiter.“
So geht es nicht weiter, dachte Jared am nächsten Tag. P.J. war ihm gegenüber höflich und freundlich, aber distanziert.
So distanziert, dass es ihn wahnsinnig machte!
Dabei sollte ihr Rückzug doch eine große Erleichterung für ihn sein. Er hatte schließlich schon immer gewusst, dass ihre gemeinsame Zeit nicht ewig dauern würde. Dennoch war es nicht Erleichterung, was er empfand.
Und was er empfand, schob er schnell beiseite. Es war zu beängstigend emotional, und außerdem hatte er dafür nun wirklich keine Zeit. „Marvin, könnten wir uns kurz unterhalten?“
Der Fahrer blickte von der Landkarte auf, die er am Küchentisch studierte. „Sicher, Mr. Hamilton.“
„Ich wünschte, Sie würden mich Jared nennen.“ Doch er wusste, dass es zwecklos war, denn er und P.J. hatten schon mehrmals angeboten, dass der Fahrer sie mit ihren Vornamen anreden sollte.
„Ich weiß. Es tut mir ja auch leid. Ich dachte, ich könnte es, aber da steckt wohl zu sehr die alte Schule in mir, schätze ich. Ich habe noch nie einen Arbeitgeber beim Vornamen genannt.“
„Ich bin zwar nicht Ihr Arbeitgeber, Marvin, aber egal. Das ist es nicht, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte.“ Er blickte zu Hank und Neil, die ein Stück entfernt auf der Bank saßen und gemeinsam ihren neuen Song ausschmückten, und reckte sein Kinn in Richtung Tür. „Können wir kurz rausgehen?“
Der Fahrer folgte ihm nach draußen, doch sobald sie die Stufen verlassen hatten, räusperte er sich nervös. „Bekomme ich Schwierigkeiten, Mr. Hamilton? Wegen dieses Unfalls?“
„Nein! Um Gottes willen! Sie haben hervorragend reagiert!“ Er öffnete das Gepäckfach, holte zwei Klappstühle hervor und stellte sie auf der Schattenseite des Busses auf. Es war furchtbar heiß und feucht, aber er wollte bei seinem Gespräch mit Marvin unter sich sein. „Bitte setzen Sie sich.“
Marvin hockte sich auf den Stuhlrand und umklammerte seine Knie.
Jared schüttelte den Kopf. „Entspannen Sie sich. Hören Sie, ich habe vom Sheriff gerade eine Nachricht bekommen wegen dieses verrückten Fahrers und wollte Ihnen die Wahl lassen.“
„Wie meinen Sie das ?“
„Ich glaube, Sie und ich haben sofort erkannt, dass es sich bei dem Fahrer um Luther Menks handelte.“
„Ja, Sir, genau das habe ich gedacht.“
„Der Sheriff musste das natürlich überprüfen, aber jetzt hat er es bestätigt. Dieser Menks ist wirklich ein Irrer, was bedeutet, dass etwas Ähnliches
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