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Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Titel: Saftschubse - Lies, A: Saftschubse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Lies
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unterhalten sich beim Zubereiten der Mahlzeiten über die Flure hinweg und legen ihre Matratzen zu einem einzigen Lager zusammen.
    Das Zusammenwohnen mit ihnen im Hotel wird schnell zu einem großen Fest, allein schon kulinarisch. Gemeinsam mit den Koreanern tischen sie die tollsten Sachen auf. Ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr ich Bibimbap und Kimchi (in Knoblauch eingelegten Weißkohl) liebe!
    Wir Deutschen kontern mit herbstlichen Aufläufen und Nachtisch und genießen den Anblick ihrer bunten Saris. Bei Quark mit Mandarinen aus der Dose diskutieren wir gemeinsam die Probleme der Japaner. Die nämlich sind aus ihrem Land »Frontalunterricht« gewohnt und trauen sich nicht, im Unterricht Wortbeiträge zu leisten. Probleme lösen sie ungern selbstständig, sondern rufen an Bord automatisch die nächsthöhere Instanz, was manche Purser ganz schön ins Schwitzen bringt. Die Kabinenchefs haben zwar an Bord keine Servicerolle mehr, sind aber vor allem dazu da, bei ausgewählten Härtefällen zu helfen und nicht bei jedem fehlenden Päckchen Salz und Peffer einzuspringen.
    Philipp und Denise sind neben mir die Einzigen, die noch nicht als Flugpersonal gearbeitet haben. In jeder freien Minute bringt Philipp seinen Body in Form, was ihn als geeigneten Umgang für mich ausschließt. Ich stehe derweil daneben, zähle laut für ihn seine Liegestütze mit und nutze die Snack-Insel gemäß ihrer Bestimmung.
    In der siebten Woche bei Skyline sehe ich aus wie in der neununddreißigsten Woche einer Schwangerschaft. Da allerdings besonders das Emergency-Training kräftezehrend ist, können ein paar Fettzellen in Reserve nicht schaden.
    Nach einer dieser Pausen steht Firefighting an. Forsch pirsche ich mich unter meiner Sauerstoffmaske durch die Flammenhölle Richtung Brandherd. Eindeutig: kein Elektrobrand. Was heißt, ich muss mit Wasser nachlöschen. Wo ist denn nur die Kaffeekanne? Oh Gott, mein Sauerstoff wird langsam knapp. Ich stelle den Feuerlöscher beiseite und ergreife die bauchige Silberkanne, die endlich in mein Sichtfeld kommt. Die letzte Flamme züngelt und geht aus, puh. Wo war noch gleich die Tür? Schwerfällig wanke ich auf sie zu wie ein Astronaut in einem Raumanzug und verlasse den stickigen Trainings-Container. Keine Sekunde zu früh, denn meine hochgesteckte Pan-Am-Banane benötigt dringend eine Reanimation.
    Nachdem ich mir draußen, nach gelunger Vermeidung einer Rauch-Intoxikation, die Maske mit der Aufschrift CREW wieder über den Kopf ziehe, muss ich leider einsehen, dass nichts mehr zu machen ist. Zeitpunkt des Frisur-Todes: 12:11 Uhr. Bei dieser Übung verbrauchte Kalorien: mindestens drei Lakritzschnecken.
    Es ist keineswegs so, dass ich persönlich eitel bin. Skyline aber legt Wert darauf, dass man immer aussieht wie frisch aus dem Ei gepellt – trotz Klimaanlagen, Schutzmasken, übergestreifter Schwimmwesten und dem, wie ich finde, völlig überflüssigen Haiabwehr-Training im Südpazifik-Simulationsprogramm der Skyline–Schwimmhalle. Ehrlich, wenn man den Absturz eines Großraumflugzeugs in den Atlantik überlebt und dann, kurz vor Eintreffen der Rettungskräfte, noch von einem Hai gefressen wird – dann hat man karmamäßig doch echt was falsch gemacht, oder?
    Für viel nützlicher halte ich die Passage unter den Hai-Tipps im Ordner »Safety for Skyline – Angels«: Bei der Rettung durch Hubschrauber muss darauf geachtet werden, dass die Rettungsschlinge zuerst das Wasser berührt. Wird sie vorher angefasst, kommt es durch statische Aufladung zu einem Stromschlag.
    Derartige Bestandteile meines Stundenplans machen es mir äußerst schwer, jene würdevolle Ausstrahlung aufrechtzuerhalten, die eine Skyline-Stewardess in jeder Zeitzone und Beförderungsklasse haben soll. Da können frühlingshafter Nagellack und apricotfarbenes Rouge nur Schadensbegrenzung leisten.
    »Bitte säubern Sie die Masken und geben Sie sie dem Nächsten oder legen Sie sie hier in die rote Kiste, sobald Sie durch sind.« Die Stimme des Emergency-Trainers hallt wie bei den Marines eindringlich über unsere verschwitzten Köpfe hinweg.
    Ich greife mir ans Ohr: Wo ist bloß mein Perlenohrring abgeblieben? Und wie kriege ich meinen Lippenstift von dem Mundstück? Diese Desinfektionstücher sind suboptimal. Wo bitte ist das Gegenmittel, wenn man Carribean Purple long lasting Gloss mit Diamantschimmer aus der Rauchschutzhaube einer international operierenden Airline entfernen möchte?
    Ich versuche, das unansehnlich

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