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Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Titel: Saftschubse - Lies, A: Saftschubse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Lies
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oder die Einstellung, dass sie BHs für eine unnötige Anschaffung halten.
    Da wären wir wieder, Reihe siebzehn.
    Der iProll schlägt die Augen auf, so dass auszuschließen ist, dass ihn ein Wachkoma daran hindert, einen kurzen Druck auf die Play-/Pause-Taste auszuüben und die Stöpsel aus seiner Eustachischen Röhre zu nehmen.
    Ich setze eine Bürgerkriegsmiene auf. Er hingegen starrt gezielt auf mein Dekolleté und lässt dann abschätzig seinen Blick über meinen gesamten Körper gleiten.
    »Ich fordere Sie letztmalig auf, Ihren iPod auszumachen – ich kann die Kabine sonst nicht klar melden. Ich erkläre es Ihnen hiermit noch einmal höflich, dann erklärt es Ihnen der Kapitän.« Und in einem sehr versöhnlichen Zwei-bei-Kallwass -Ton füge ich noch hinzu: »Sobald die Anschnallzeichen erlöschen, können Sie ihn ja gleich wieder benutzen.«
    Bei diesem Satz werfe ich gewichtig dem Sitznachbarn des iProlls einen Blick zu – mein auserkorener Kronzeuge im Falle eines Prozesses. Ich sehe uns schon alle drei in einem holzvertäfelten Gerichtssaal sitzen, wie ich der Staatsanwaltschaft aufmerksam zuhöre und den iProll, der auch dort das Ovatorium Opus 51 von David Johann Nepomuk mit Paarbeckenbesetzung hört.
    »Ach, das ist doch Dummsinn!« Der Beklagte verschränkt bockig die Arme.
    Na schön, ich kann auch anders. Ich will gerade eine Weltuntergangsdrehung auf meinen High Heels Richtung Cockpit vollziehen, da erhebt sich plötzlich ein tätowierter muskulöser Mann aus der Reihe direkt vor uns, angelt nach dem iPod, drückt auf die Play-/Pause-Taste und verriegelt akkurat die Tastensperre.
    »Mann, du Kaspar – jetzt pack endlich deine Scheiß-Spice-Girls weg!!!«
    Hochgradig beleidigt wickelt der iProll zackig seine Stöpsel um sein elektronisches Gerät. Ich sagte ja, dass er vermutlich auf einen Mann ganz anders reagiert.
    Ermutigt von so viel Zivilcourage, fangen jetzt auch andere Gäste um uns herum lautstark an zu wettern: »Wegen Ihnen verpassen wir hier alle unsere Termine!«
    Auch meine nächsthöhere Instanz sieht nach seinem zweiten Kaffee besorgt in die Kabine und fragt: »Gibt es ein Problem?«
    Ich verneine lächelnd. »Der Herr hier musste nur noch kurz seinen iPod ausstellen.«
    Wir eilen zu unseren Jumpseats, und ich schaue noch schnell, ob niemand mehr in den Toiletten ist und alle Boxen und Trolleys verknebelt sind. Dann lasse ich mich erschöpft auf meinen Swivel Seat fallen, von dem aus ich von hinten beim Start die Kabine einsehen kann. Sorgsam ziehe ich meinen Vierpunktgurt fest und melde mit erhobenem Daumen nach vorne klar. Vielleicht nehme ich später gleich zwei Cappuccino in Venedig. Ich finde, die habe ich mir verdient.
    Der Kapitän gibt Schub, und schon rasen wir über die Startbahn.
    Wir sind gerade in der Luft, da sehe ich, wie eine Frau am Notausgang halb stehend nach einer XXL-Chanel-Bag über sich angelt und sich ein speckiger Typ im rosa Polohemd abschnallt und mitten im Steigflug nach vorne in Richtung Toilette marschiert.
    Free Steven!!!
    Skyline – Meet the Angels.
    Rundschreiben
    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    zum Winter hin möchten wir Sie an ein paar Regeln zur »Uniform-Trageordnung September bis Februar« erinnern.
    Auch bei Minusgraden möchten wir Sie bitten, auf Stulpen sowie Overknees aus Strick zu verzichten, selbst wenn dies »auf MTV auch überall« zu sehen ist, insbesondere zum Etui-Kleid im Kennedy-Stil.
    Sollten Sie ein ausgeprägtes Kälteempfinden haben, steht Ihnen im Rahmen Ihrer Uniform eine hochwertige Merinofeinwollschafjacke zur Verfügung, die mit einem Alpaka-Schal ergänzt wird.
    Die Bezahlung erfolgt automatisch von Ihrem Kleiderkonto.
    Bitte planen Sie aktuell eine Lieferfrist von 1–2 Wochen ein, da es bei unserem Zulieferer in Neuseeland aufgrund der Maul- und Klauenseuche derzeit zu Engpässen kommt.
    Ich wünsche Ihnen, besonders bei der aktuellen Schneelage, »Always Happy Landings!«
    Florinda von Metzingen-Miller
    Skyline/Kleiderkammer FRA

9.
    »Ihr seid doch immer nur in Flughafenhotels, oder?«
    »You have a fuckin’ job, have you?«
    (JFK – MUC)
    Flughafenhotels sind gar nicht mal so schlecht. Allerdings kann ich das nur vermuten, denn ich habe noch keines je von innen gesehen. Für mich sind das sagenumwobene Orte, an denen man auf Bildschirmen in der Lobby verfolgen kann, ob die erworbenen Hohlsaumstickereien und das handgearbeitete Kastagnetten-Set aus Las Palmas doch noch auf Band fünf angekommen sind.
    Daneben gibt

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