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Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Titel: Saftschubse - Lies, A: Saftschubse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Lies
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hatte. Dass ich mit Skyline in New York bin und im Marriott residiere und nicht im Waldorf-Astoria, das sicher besser zu finden gewesen wäre. Oder eines dieser weithin gut sichtbaren Flughafenhotels!
    Warum hatte ich mir nicht wenigstens ganz grob die Fassade gemerkt? Alles war voller Gebäude! Ich wusste keine Adresse und nicht einmal meine Zimmernummer, ja nicht einmal meine Etage (nicht ganz unwesentlich in einer Stadt voller Wolkenkratzer). Mein Großstadt-Feeling verschwand schlagartig und wurde ersetzt durch ein fieses Kevin allein in New York -Gefühl.
    Dummerweise stellte sich auch noch heraus, dass mein Freund und Helfer keine echte Streife war, sondern nur eine Promotion für ein neues Polizeimusical: COPS – The new CATS! Ein Hindernis, das ich hätte bemerken können, denn »Officer Man Hattan« trug zu Sakko und Schlagstock eine kurze Hose und ein Lederhalsband, dass sirenenhaft blau-rot aufleuchtete.
    Der nächste Polizist, den ich erwischte, war echt, aber nicht sehr viel kompetenter. Mit verhärteten Gesichtszügen und rot leuchtenden Frappuccino-Masern stand ich vor ihm. Und mit ein paar lose wehenden Dollarnoten in meinem Top, denn man soll ja alles im Safe lassen und nur wenig Bargeld mitnehmen, das man Gangstern notfalls geben kann, damit sie nicht enttäuscht sind und einen gleich erschießen.
    Offensichtlich hielt er mich für eine Stripperin. Dann für eine Irre. Dann für eine irre Stripperin. Schließlich wurde er etwas kooperativer – vermutlich, weil ich mich sekundenschnell empathisch auf ihn einstellte, so wie auf jeden einzelnen Gast an Bord. Ich müsse dringend zu einem Kunden ins »Marriott, Sir! MARRIOTT HOTEL!«
    »In which one?« , fragte er als Nächstes.
    In welches?! Oh Gott, gab es etwa mehrere davon?
    »The one, where Skyline is, the airline!«, unternahm ich den verzweifelten Versuch eines Hinweises.
    Er sah mich an, als hätte ich einen komplizierten medizinischen Terminus benutzt, der bei der Entfernung von Bombensplittern eine Rolle spielt. »Sky … what? Never heard.«
    Also bitte, meine Airline ist eine der renommiertesten international operierenden Linienfluggesellschaften, bei der man in der First Class sogar kostenlos Golfgepäck … – wie auch immer. »MARRIOTT, Sir!«
    Dann sollte er mir halt die Adresse von irgendeinem nennen, und ich würde beten, dass es das richtige war.
    Ursprünglich hatte ich ja geglaubt, auf der kleinen weißen Plastikkarte in meiner Rocktasche prangten mindestens das Logo des Hotels, die Adresse, ganz viel Werbung und am besten noch meine Zimmernummer in Arial sechzehn Punkt fett. Aber, weil ja alles im richtigen New York so scheißgefährlich ist, ich die Karte verlieren, jemand sie finden und mich Psycho mäßig unter der Dusche massakrieren könnte, steht auf diesen Karten – nichts . Doch, ein winziger Pfeil, der anzeigt, wie herum man den Schlüssel in den Türöffnungsschlitz schieben muss.
    Blanker Hohn, wenn man keine Tür mehr hat.
    Vermutlich um mich loszuwerden, deutete der Cop auf ein rotes Backsteingebäude mit einem Starbucks unten drin.
    Ich wollte gerade zu einem Sprint ansetzen, da sah er mich eindringlich an und fügte hinzu: »Take care with your customer, girl.«
    Hä?! Ach so, ja klar. »Mein … äh … Zuhälter always knows where I am.«
    Mit diesem letzten Satz pflügte ich mich konsequent durch die Menschenmenge, die mit gigantischen Colabechern, Videokameras und Flyern für Mary Poppins und Hairspray im Schleichschritt den Times Square überquerte. Seit Giuliani eine Fußgängerzone daraus gemacht hat, wäre es fast sinnvoll, wieder ein paar Autos als Wellenbrecher darin zu parken.
    Ich raste auf das ausgewiesene Hotel zu, das hoffentlich meines war und schon mal eine vielversprechende Drehtür hatte. Ich sauste hindurch und nietete fast den Pagen um, um blitzschnell festzustellen, das darin alles ganz anders war als in dem Hochhaus, das ich vor wenigen Stunden so arglos verlassen hatte wie Alice im Wunderland die Teeparty des Hutmachers.
    Der Concierge war auf der falschen Seite und in der Mitte der Lobby stand ein Tisch mit einem gigantischen Blumenbouqet, umringt von lärmenden Italienern. Auf keinen Fall war das hier mein Hotel!
    Ich sah auf die Uhr. Es war schon zehn vor zwei. In zehn Minuten hatte ich »Wake up«. Das heißt, in meinem Zimmer klingelte das Telefon, und ein netter Mann – manchmal auch eine Stimme vom Band – würde mir einen schönen Tag wünschen, mir die aktuelle Außentemperatur

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