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Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Titel: Saftschubse - Lies, A: Saftschubse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Lies
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Neugierde, denn längst war klar, dass meine Mission nicht machbar wäre.
    »Around eighty, ninety Dollars – one way.«
    Ich hustete. Nur die Fahrtkosten schöpften meine kompletten Spesen für diesen Umlauf aus, und ich beabsichtigte, während meines Aufenthaltes ja auch noch eine Kleinigkeit zu essen.
    »You know what, I’ll take that trip another time …«
    Leicht enttäuscht entsorgte der Concierge das bekritzelte Kartenmaterial in den Mülleimer, und ich ließ mich mit einer Mischung aus Erleichterung und Panik vor meiner bevorstehenden Liquidierung durch meinen Exchef in einen der jetzt freien Ohrensessel fallen.
    Eine Crew der Air Canada kam gerade an und quetschte sich zu dritt in den gegenüberliegenden Sessel. Schuldbewusst stand ich gleich wieder auf, was ich sofort wieder bereute, denn der dicke Kopilot der kanadischen Mannschaft ließ sich ächzend darauf nieder. Für den war der Platz eigentlich nicht gedacht gewesen. Aber es freute mich zu sehen, dass auch die Füße der Kanadierinnen nicht für Langstrecken-Strapazen auf Stilettos ausgelegt sind.
    Während ich vor die Tür in den Blizzard trat, um quer übers Glatteis wenigstens ins gegenüberliegende »Cosy Corner«-Pub zu schlittern, dachte ich daran, wie unverschämt es von jemandem mit Firmenhandy, Firmenwagen und begehbarem Schuhschrank ist, von mir zu verlangen, dass ich rund dreihundert US-Dollar für Turnschuhe und Taxifahrten auslege, während ich zu diesem Zeitpunkt gerade mal in Gehaltsstufe eins von dreizehn war.
    Ich versuchte erfolglos, mich mit zwei Eggnog-Latte und einem »It’s the season!-Pumpkin-Spice-Muffin« abzulenken.
    Zurück in Deutschland schlich ich in die Agentur wie ein angehender Klein-Mafiosi, der den Paten enttäuscht hat. Vorsichtig klopfte ich an die Bürotür, und sofort strahlte mir der Milky-Way-Mann entgegen und sprang in Erwartung seines Paketes hinter einem neu eingeführten Stehschreibtisch hervor (die Agentur findet es wichtig, dass man nicht unnötig zur Ruhe kommen …):
    »Und, Charlotte, wo sind sie?«
    »Hallo. Ja, weißt du, deswegen bin ich hier. Die Zeit hat leider nicht gereicht, und der Laden war ziemlich weit ent…«
    Weiter kam ich nicht, denn seine Gesichtszüge entglitten, als hätte ich ihm gerade eröffnet, er sei dem Tode nahe und habe nur noch drei Tage Zeit, um einen geeigneten Erben für sein Turnschuhimperium zu finden.
    »Nee, oder? Charlotte, das ist nicht dein Ernst?«
    Kopfschüttelnd und mit wütendem Gesichtsausdruck stapfte er an mir vorbei aus dem Zimmer und ließ mich stehen.
    Dagegen war Jessicas Bestellung geradezu harmlos.
    Immerhin werde ich den Bundesstaat, in dem ich mich befinde, dafür nicht einmal verlassen müssen. Und um in nicht noch größere Zeitnot zu geraten, als die ohnehin schon knappe Aufenthaltsdauer von achtzehn Stunden verursacht, bin ich diesmal um sieben Uhr aufgestanden und habe mich mit den ersten Sonnenstrahlen zum »BestBuy« aufgemacht, dem amerikanischen MediaMarkt, der mir um 9:01 Uhr das erste E-Book des Tages verkaufte. Um ihre Converse Chucks und die Harvard-Souvenirs, für die ich zum Universitätsgelände muss, auch noch besorgen zu können, habe ich am Vorabend noch sorgfältig eine geschickte U-Bahn-Route ausgearbeitet, inklusive einer Abkürzung durch den Boston Public, eine beliebte Parkanlage, die es mir ermöglichen soll, fünfzig Minuten vor Abfahrt zum Flughafen wieder mit allen Besorgungen in meinem Zimmer zu stehen.
    Im Stechschritt meistere ich bravourös das Sport-Outlet für die Chucks und den Hindernisparcours aus Joggern, Hundehaltern und dem großen Ententeich des Stadtparks und fühle mich irgendwie an Bombay erinnert, als ich bei dem Versuch einen ganz bestimmten Ayurveda-Tee für meine ehemalige Yogatrainerin aufzutreiben, auf dem Bazaar ausgeraubt wurde.
    Heute aber erreiche ich ohne Zwischenfälle den Souvenirshop der Harvard University. Zwischen Pullovern mit dem Aufdruck »Harvard Mum«/»Harvard Dad«/»Harvard Medical School« und einem Regal mit Wimpeln, Golfbällen und Basecaps finde ich den gewünschten Kaffeebecher nebst Schlüsselanhänger. An der Kasse umgeben mich lauter Touristen, die alle Zeit der Welt haben und ausgiebig plaudern, was sie in den nächsten Tagen besichtigen werden. Bei ihren Umschreibungen von Cape Cod und des Whale Watchings werde ich irgendwie wehmütig. Ich denke daran, wie gerne auch ich hier mal mehr als einen halben Tag Zeit hätte, die Stadt wirklich kennenzulernen.
    Stattdessen

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