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Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Titel: Saftschubse - Lies, A: Saftschubse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Lies
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wieder mehr Sport machen. Etwas Bewegung kann ja nicht schaden, nur ein Album lang …
    Bei »Justify my love« befindet sich mein Ego langsam, aber sicher auf einem nie gekannten Höhepunkt. Ich bin nicht länger Stewardess mit Aufenthalt, ich bin zu etwas mutiert, das seinen natürlichen Lebensraum zwischen Bacardi-Insel und Becks-Dreimaster hat. Rhythmisch bewege ich meine Hüften und wage einige laszive Moves, die auf ihren Einsatz warten, seit ich sie mir in Basic Instinct abgeguckt habe.
    Leider beschließt der mit den Bartstoppeln im Zenit meiner Choreographie, dass es nun an der Zeit ist, sich näher kennenzulernen.
    »What’s your name?«
    »Charlotte!« , schreie ich gegen diverse Bässe an.
    Die beiden tauschen verzückte Blicke aus.
    »Hi, Charles!«, meint meine langgehegte Boxershort-Fantasie und legt den Arm um mich.
    Ich finde, dass sie als Experten schon beim Tanzen hätten merken können, dass Charles nicht stimmen kann. Ich fürchte, wenn ich nicht jetzt schnell verschwinde, bin ich spätestens zu »Erotica« schwanger und weiß nicht mal, von welchem der Klone. Ich habe ja schon manches Mal gedacht, ich ende als alleinerziehende Mutter. Gott, war ich da noch optimistisch. Jetzt läuft es wahrscheinlich auf eine Leihmutterschaft hinaus.
    An der Bar resumiere ich, dass ich nicht für den Tanzsport gemacht bin und bestelle eine Virgin Colada, um mich zu sammeln.
    Dankbar ergreife ich das Glas, das mir der Barkeeper-Adonis reicht, ohne mich eines Blickes zu würdigen, und stelle fest, dass hier statt kleiner bunter Cocktailschirmchen die Amarena-Kirschen auf kleine schwarze Peitschen gespießt werden, was das Trinkerlebnis thematisch vollendet.
    Es ist ein Uhr, und ich finde langsam, ich habe genug gelebt für die nächsten zwei Jahre. Wo sind nur Edgar und Sebastian?
    Mein Blick schweift über das Meer aus Muskeln und Latex.
    Ich brauche eine Toilette. Zu blöd nur, dass es keine Damentoiletten gibt. Angespannt schiebe ich mich an der Wand entlang durch die Tür zur Herrentoilette.
    Die Kabinen sind besetzt mit Pärchen, die definitiv gerade gar nicht zur Toilette müssen und für mich lebensrettende Privatsphäre blockieren. Dummerweise verbietet mir meine Anatomie, ein Pissoir in Hüfthöhe zu benutzen.
    Ein anderer Klogast, mit einer modischen Raffinesse im Schritt seiner Lederhose, den ich spontan »Bronco, der Stripper« taufe, bringt sich am Nachbar-Pissoir in Stellung und grinst mich an.
    Grundgütiger, Blair Witch Project hat mir wesentlich weniger Angst gemacht. Ich beschließe, auf ein Verdunstungswunder zu hoffen und quetsche mich durch die Tür wieder hinaus in die Menge der sich nun überall aneinanderreibenden Körper. Nebenbei komme ich zu dem Schluss, dass Julian mich über Jahre hinweg knallhart angelogen hat.
    »Ach was, Charlotte, kein Mensch sieht in Wirklichkeit so aus, das ist doch alles Photoshop! Stress dich nicht mit Sit-ups!«
    Ich lasse mich auf einen Barhocker nieder, in einer Position, die möglichst wenig auf meine Blase drückt, und überlege, wie ein Madonna-Poster daheim bei mir im Flur aussehen würde. Dabei hypnotisiere ich meine letzte Amerena-Kirsche, die es rechtfertigt, dass ich hier auf meinem Barhocker in Sicherheit sitze. Die Menge scheint sich ein wenig zu lichten, immerhin wird es draußen schon wieder hell.
    Ich mache eine schwungvolle Hundertachtzig-Grad-Drehung auf meinem Hocker, stelle entschlossen mein Glas mit rosa Zuckerrand ab, bereit, mich alleine in ein Taxi zurück ins Hotel zu schwingen und mich auf dem Rückflug des mangelnden Teamgeistes anklagen zu lassen, als ich endlich – Sebastian und Edgar erblicke! Selten war ich froh, zwei Männer zu sehen, die nicht an meiner Körbchengröße interessiert sind. Sie lehnen an einer phallusartigen Eisskulptur und scheinen ebenfalls ziemlich erschöpft zu sein.
    Am Eingang scheinen wir einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, denn das dynamische Duo Ricky und Klaus winken uns zum Abschied hinterher. Vielleicht sind sie auch einfach nur froh, den untersetzten kleinen Transvestiten in altrosa Baumwolle wieder los zu sein.
    Der Taxifahrer dreht das Radio auf und wieder ertönt Madonna. Sebastian murmelt im Halbschlaf genervt was von: »Hetero-Taxifahren«, und ich bin irgendwie doch ganz froh, mein Horoskop Zwilling gegen eine kurze Begegnung mit zwei nahezu echten getauscht zu haben.

16.
    »Kannst du dir nicht
einen reichen Mann
aus der First Class angeln?«
    »Would you like a sandwich? It’s

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