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Sag, dass du eine von ihnen bist

Sag, dass du eine von ihnen bist

Titel: Sag, dass du eine von ihnen bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwem Akpan
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und schien sehr stolz darauf zu sein, mit welch heldenhaftem Mut er die Fenster geöffnet hatte. Dann zog er den Mantel aus und setzte sich aufs Bett.
    »Wer will dich umbringen, Fofo?«, fragte Yewa leise, ohne zu ihm zu gehen.
    Seit jener Nacht, in der er sich uns nackt gezeigt hatte, fürch
teten wir uns davor, ihm zu nahe zu kommen, und redeten kaum noch mit ihm. Er sprach auch nicht mehr oft mit uns. Schweigen quoll im Haus auf wie Hefe, und das Zimmer kam uns kleiner vor, während Fofos Anwesenheit immer spürbarer wurde. Wir freuten uns, wenn er aus dem Haus ging, und wenn er daheim war, taten wir manchmal, als würden wir schlafen.
    Von unserem Bett aus fragte ich ihn: »Fofo, bist du …?«
    »Lass mich in Ruhe!«, warnte er mich, die Stirn in die Hände gestützt. » Vous pensez que ich verrückt bin, ne?«
    »Nein, Fofo, nein«, versicherte ich ihm.
    »Ich bin okay … alles in Ordnung.«
    Yewa sagte nichts. Jetzt versteckte sie sich wieder hinter meinem Rücken, wie sie es in der schlimmen Nacht getan hatte. Frischer Wind wehte ins Zimmer, wir hörten sein Rauschen und das ferne Donnern der Brandung. Nach einer Weile flüsterte Yewa mir ins Ohr, wir sollten nach draußen gehen, doch als ich ihre Hand nahm und das Zimmer verlassen wollte, wies er uns an, uns aufs Bett zu setzen. Meine Schwester begann zu schluchzen.
    Fofo Kpee ging nach draußen, um die Nanfang ins Hinterzimmer zu bringen. Wie ein Polizist, der einen widerspenstigen Verbrecher verhaftet hatte, schob er die Maschine ins Haus. »Wenn ich dich verkaufen muss, um frei zu sein«, sagte er zur Nanfang und schlug auf den Rücksitz, »dann tu ich das!«
    Als wir sahen, wie er auf das Motorrad hieb, glaubten wir, er würde jeden Moment vor Wut explodieren. Dann hörten wir ihn im Hinterzimmer rumoren, und an seiner Art, Störendes aus dem Weg zu feuern, erkannten wir, wie aufgebracht er war. Er suchte etwas und tauchte schließlich mit einer Eisenstange wieder auf, die wir lange nicht mehr gesehen hatten.
    Voller Energie begann er zu arbeiten, kletterte in unserem Wohnschlafzimmer auf einen Stuhl und hämmerte auf den Lehmmörtel ein, den wir erst vor ein paar Wochen aufgebracht
hatten, getrieben von einer Wut, die wir nicht verstanden. Er machte sich nicht die Mühe, irgendwas aus dem Weg zu räumen oder uns um Hilfe zu bitten. Die spröde Füllung regnete in Brocken und Klumpen zu Boden, und es war, als wollte er das ganze Haus einreißen. Staub durchzog die frische Luft, und als ich hustete, herrschte Fofo Kpee uns an, ihm aus den Augen zu gehen.
    Wir liefen nach draußen. Die Spätnachmittagsonne hatte längst die Himmelsmitte verlassen und strahlte im flachen Winkel auf die Erde, glühte aber noch immer mit aller Macht aus klarer Höhe herab. Folgten unsere Blicke dem langen Pfad zur Piste, sahen wir Leute in beiden Richtungen zu Fuß oder mit dem Rad ihren Geschäften nachgehen. Wortlos hockten wir uns unter den Mangobaum, den Kopf dem Haus zugewandt. Ich lehnte mit dem Rücken an den Stamm, die Beine lang ausgestreckt, auf denen Yewa hockte, das Gesicht an meiner Brust. Wie unsere Nanfang hatte der Mangobaum zwei Farbschattierungen. Hier und da blühte er, die jungen Früchte und hellgrünen Blätter bildeten einen deutlichen Kontrast zum alten Laub. Der Geruch nach Obst, frisch und warm in der Sonne, durchzog die Luft, und um uns herum war die Erde mit feinen, hellgrünen Pollen übersät.
    »Ist er böse auf die Nanfang?«, flüsterte Yewa, als wir ihn drinnen nicht mehr arbeiten hörten.
    »Keine Ahnung«, gab ich zurück.
    »Wenn wir ihm ein Auto kaufen, ist er bestimmt nicht mehr böse.«
    »Wir fahren aber nicht nach Gabun.«
    »Nicht?«, fragte sie und sah mich an. »Warum nicht?«
    »Hat dir denn die Nacht gefallen, in der Fofo Kpee nackt getanzt hat? Hat dir gefallen, was er getan hat?«
    »Nein, aber er hat sich am nächsten Tag entschuldigt.« Trotzig schloss sie die Augen und kehrte mir den Rücken zu. »Na gut, geh ich eben allein mit Mama und Papa!«
    Es hatte keinen Zweck, mit ihr zu streiten.
    Unter dem Mangobaum begann ich, wieder ans Weglaufen zu denken, und obwohl ich keine konkreten Pläne hatte und nicht einmal wusste, ob es überhaupt möglich sein würde, besserte allein der Gedanke schon meine Laune an diesem Nachmittag.
    Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich zurück nach Braffe fliehen sollte. Was, wenn ich hinkam und meine weitläufige Familie war wie Yewa ganz auf Gabun fixiert, so dass kein Mensch

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