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Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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erschauerte. Nun wollte sie ihn nur noch schmecken. Mit ihrem Mund eroberte sie seinen, erstickte dabei all ihre Wut auf ihn, so dass nur noch ein schmerzliches Verlangen blieb.
    Courtney hasste John dafür, dass sie ihn so begehrte. Denn sie begehrte ihn tatsächlich. Aber das durfte er auf keinen Fall wissen, das wäre das Schlimmste, was ihr passieren könnte.
    John hätte sie verschlingen können. Verdammt, eigentlich wollte er sie hassen, aber er konnte sie doch nicht gleichzeitig hassen und begehren. Außerdem war er nun in einem Zustand, in dem sein gesunder Menschenverstand nicht mehr funktionierte. Eigentlich hatte er sie mit diesem Kuss bloß einschüchtern wollen, ihr eine Lektion erteilen wollen: dass er nämlich nicht einer ihrer Lakaien war, den sie ohne weiteres herumkommandieren konnte.
    Aber nun stellte sich heraus, dass er derjenige war, der eine Lektion erteilt bekam: Er bekam zu spüren, dass er bei weitem der Verletzlichere von ihnen beiden war, was ihr kleines Arrangement anging. Für sie mochte das ja alles zum normalen Tagesgeschäft gehören…
    Für ihn jedenfalls nicht.
    „Daddy?“ Die leise Kinderstimme kam von draußen, offenbar stand das Mädchen vor der Badezimmertür. „Daddy“, rief Katie erneut. „Bist du da drin?“ John und Courtney wichen auseinander, als hätten sie sich aneinander verbrannt.
    Courtney war erleichtert, dass sie offenbar noch in der Lage war, auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Sie atmete einmal tief durch und sah dann zur Tür.
    Johns Tochter durfte sie auf keinen Fall so zusammen sehen.
    Courtney warf ihm noch einen letzten Blick zu. „Dein Handtuch hängt runter“, warnte sie ihn.
    „Danke.“ Schnell zog er es sich zurecht. „Ja, ich bin hier drin, mein Schatz“, rief er seiner Tochter zu.
    „Guten Morgen, Daddy“, sagte Katie, die im selben Moment das Bad betrat, in dem Courtney durch die zweite Badezimmertür nach draußen schlüpfte. „Guten Morgen, Mommy“, rief das Kind Courtney hinterher.
    Courtney blieb wie angewurzelt stehen. Ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen, als sie diese Worte hörte. Statt den Raum zu verlassen, drehte sie sich nun zu dem Mädchen um. Katie, die bereits angezogen war, lief sofort zu ihr und sah sie besorgt an. „Ist das auch in Ordnung?“ fragte sie Courtney hoffnungsvoll. „Darf ich jetzt Mommy zu dir sagen?“ Ach, du liebe Güte. Courtney wusste nicht, was sie sagen sollte, und schaute nun Hilfe suchend zu John hinüber. „Ich…“
    Aber Katie gab ihr gar nicht erst die Gelegenheit, diese Ehre auszuschlagen. „…
    weil du nämlich meinen Daddy geheiratet hast, deswegen bist du jetzt meine neue Mommy. Meine Freundin Jenny sagt zu der Lady, die ihren Daddy geheiratet hat, Claire, aber ich will nicht Court…“ Sie hielt inne und versuchte sich an den Rest des komplizierten Namens zu erinnern.
    „Courtney“, half John aus, als Courtney selbst seine Tochter bloß sprachlos anstarrte.
    Das ist alles meine Schuld, dachte er. Jetzt öffnet Katie ihr Herz dieser Frau und schenkt ihr all ihre Liebe! Hätte er doch bloß versucht, das Geld auf andere Weise aufzutreiben…
    John legte seiner Tochter eine Hand auf die Schulter und zog das Kind an sich, von Courtney weg. „Das geht vielleicht gerade ein bisschen zu schnell, mein Schatz. Ich glaube wirklich nicht…“
    Courtney zögerte. Ihr war ganz warm ums Herz geworden.
    Mommy.

    Das Kind wollte sie Mommy nennen.
    Nur zu gut konnte sie sich daran erinnern, wie schmerzlich es für sie selbst gewesen war, niemanden mehr zu haben, den sie so nennen konnte. Als ihre eigene Mutter gestorben war, war sie etwas älter gewesen als Katie, aber der Schmerz war derselbe, das wusste sie. Das hatte nichts mit dem Alter eines Kindes zu tun.
    Nun legte Courtney die Hand auf Katies andere Schulter, auf der noch nicht die Hand ihres Vaters lag, und sah John Gabriel dabei in die Augen. Es kam ihr so vor, als führten sie einen kurzen Machtkampf. Schließlich hob John seine Hand und trat einen Schritt zurück.
    Courtney blickte zu Katie hinunter. „Das ist schon in Ordnung, Katie“, sagte sie.
    „Du kannst mich gern Mommy nennen, wenn du das wirklich willst.“ Katie nickte so eifrig, dass ihre Haare mitschwangen. „Das will ich wirklich sehr, sehr gern!“
    Das Lächeln, das nun das Gesicht des Mädchens erfüllte, beseitigte alle Zweifel, die Courtney bis eben noch hatte. Zumindest vorübergehend.
    Als sie den Blick schließlich wieder hob, stellte sie fest, dass John

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