Sag doch Ja, John
Mutter.“
„Und sie war auch…“ Courtney suchte nach dem richtigen Wort. „Wohlhabend?“ Vielleicht bestreitet er mit solchen Scheinehen ja seinen Lebensunterhalt, dachte sie auf einmal. Der gut aussehende Handwerker, der verletzlichen Frauen eine Schulter zum Anlehnen bot. Vollkommen abwegig kam ihr der Gedanke zumindest nicht vor.
„Sie war steinreich.“ Er sprach das Wort aus, als würde es einen schlechten Geschmack in seinem Mund hinterlassen. Als würde zu viel Geld einen Menschen verderben. „Aber jetzt ist sie tot. Thema beendet.“ Das hatte Courtney auch nicht gewusst. Langsam atmete sie aus. Wühlte es ihn vielleicht zu sehr auf, über seine verstorbene Frau zu reden? Obwohl er in dieser Hinsicht kurz angebunden war, hielt sie das für unwahrscheinlich. Er sah nicht so aus, als hätte er die Liebe seines Lebens verloren.
Irgendetwas hatte ihn aber tatsächlich verletzt, darauf hätte Courtney wetten können. Den Gesichtsausdruck, den sie jetzt bei ihm sah, kannte sie doch. Sie hatte ihn oft genug bei sich selbst gesehen, wenn sie in den Spiegel geschaut hatte. „Das tut mir Leid“, sagte sie schließlich und kam sich dabei reichlich unbeholfen vor.
John wollte ihr Mitleid nicht, sondern einfach nur genug Geld, um Katies medizinische Versorgung bezahlen zu können. „Das braucht dir nicht Leid zu tun“, erwiderte er brüsk.
Warum kann dieser Blödmann nicht einfach mal höflich reagieren, wenn ich etwas nett meine? dachte Courtney. „Ich meinte doch nur, dass es mir Leid tut, nachgebohrt zu haben.“
Allmählich hatte sie genug davon, sich immer nur mit seiner Rückenansicht zu unterhalten. Also legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und drehte ihn unsanft zu sich herum. „Hör mal, ist es dir wohl möglich, mich anzusehen, wenn du mit mir sprichst? Und mir dabei in vollständigen Sätzen zu antworten? Parsons will heute Morgen kurz bei mir vorbeikommen… bei uns. Wahrscheinlich insbesondere um dich mal aus nächster Nähe unter die Lupe zu nehmen.“ Um sie ein wenig zu ärgern, ließ John den Blick einmal über ihren gesamten Körper gleiten, bei den Füßen angefangen, bis John ihr schließlich direkt in die Augen sah. „Und du? Meinst du nicht, dass es mal an der Zeit wäre, dir etwas Vernünftiges anzuziehen?“
Unverschämter Typ, dachte Courtney. „Mach du mir keine Vorschriften“, gab sie verärgert zurück.
„Ich habe dir das nur zu deinem eigenen Vorteil gesagt.“ Das kann ja wohl nicht wahr sein, dachte Courtney. Bloß weil ich gestern ein paar Worte vor dem Altar gesprochen habe und ein Stück Papier unterzeichnet habe, das sowieso bald seine Gültigkeit verliert, hat er noch lange nicht das Recht, mich herumzukommandieren. Wenn ich will, kann ich hier splitterfasernackt herumlaufen. Schließlich ist das hier mein Haus, nicht seins.
„Ach, wirklich?“ sagte sie zu John. „Zu meinem eigenen Vorteil?“ Sie hob den Kopf. „Und was soll mir bitte schön passieren, wenn ich jetzt nicht gleich wie ein braves Mädchen zum Schrank laufe und mir etwas überziehe?“ In ihrer Stimme schwang Sarkasmus mit.
Courtney roch nach Schlaf und nach noch etwas anderem. Verlockend, verführerisch. So verführerisch wie ihre Brüste, die sie ihm unbeabsichtigt entgegenreckte, während sie ihn mit ihren Worten herausforderte.
John gab sich alle Mühe, die Beherrschung zu wahren. „Dann kann es sein, dass etwas passiert, womit du nicht gerechnet hast.“
„Und wer soll das passieren lassen? Du etwa?“ Wenn Courtney sich bedroht fühlte oder Angst hatte, hielt sie es immer für das Beste, in die Offensive zu gehen. „Das glaube ich nicht. Ich weiß nämlich genau, wozu du in der Lage bist.“
„Dass du dich da mal nicht täuschst“, erwiderte er. Ihr selbstzufriedener Gesichtsausdruck würde ihr schon noch vergehen! Bevor sie John ausweichen konnte, hielt er sie an den Schultern fest und zog sie zu sich heran… und benahm sich dabei genau so, wie er sich eigentlich nie hatte benehmen wollen.
Courtney öffnete noch den Mund, um John zu beschimpfen, doch sie kam nicht dazu. Der Laut wurde in ihrer Kehle erstickt, als John seine Lippen auf ihre drückte.
Diesmal gab es keine sanfte Einleitung, die ihr ein falsches Gefühl der Sicherheit hätte vermitteln können. Diesmal küsste er sie sofort stürmisch, intensiv, leidenschaftlich.
Und statt John von sich zu stoßen, vergrub sie die Hände in seinem feuchten Haar.
Fordernd rieb er den harten Körper an ihrem, und sie
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