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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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einem Oktopus. Vielarmig hatte er den Schaden so gut wie möglich im Nu behoben; und vor allem war es ihm gelungen, die Gäste davon zu überzeugen, daß ein unkontrollierbares Niesen an allem schuld sei. Nun, die Mienen etlicher Gäste (Donna sah es genau), bekundeten, daß sie sich gar so leicht nicht täuschen ließen. Man hatte, zum Teil jedenfalls, durchaus registrieren
können, was wirklich geschehen war: Victors ausgestreckte Hand mit dem Papiertaschentuch für seine ewig erkältete Frau sowie ihre heftige Reaktion, den harten Schlag mit entsprechenden Folgen. Gehört hatte man allerdings nichts. Man war zu weit entfernt – und viel zu beschäftigt -, um etwas von dem Wortwechsel mitzubekommen. Nun ja, Victors Frau – offenbar in einer ihrer Launen. Armer Victor. Aber, Teufel auch, das war ja deren Sache.
    Victor beugte sich vor. »Wenn du jetzt nicht lächelst und an dieser kleinen Festivität nicht aktiv teilnimmst, dann sollst du mich mal wirklich kennenlernen«, sagte er, und aus seiner Stimme klang die gleiche tiefgreifende Überzeugungskraft wie zuvor aus der ihren.
    Und darauf lief es zwischen beiden nunmehr hinaus:
    Donna nahm das angebotene Papiertaschentuch, schnaubte laut hinein und schritt dann kühn in die Mitte der kleinen Versammlung, die sich nach den vorangegangenen Vorfällen hastig umgruppiert hatte.
    »Wir sprechen gerade über einen Nachbarn«, sagte eine der Frauen, um Donna mit ins Gespräch zu ziehen. Eine nette Geste – nur war Donna für nette Gesten nicht länger empfänglich. Sie zog es vor, ihre Umgebung mit kritischem Blick zu mustern.
    Die Frau mochte etwa zehn Jahre älter sein als sie, und ihr Haar war von einem gelblichen Blond in mehreren Schattierungen. Doch zweifellos mußte man sie attraktiv nennen. »Vor ein paar Jahren erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Die Ärzte sagten, er sei ein Sadomasochist mit homosexuellen Neigungen. Augenscheinlich konnten sie ihn bald von seinem Masochismus kurieren und die bewußten Neigungen umpolen. Aber er blieb noch eine Zeitlang Sadist.«
    »Ich finde, daß Sadismus wesentlich gesünder ist als Masochismus – meinen Sie nicht auch?« fragte Donna und wußte selbst nicht recht, ob es ihr damit ernst war.

    Das wußten auch die Umstehenden nicht. Ihre Reaktion war ein unbehagliches Gelächter.
    »Jedenfalls«, fuhr die Frau fort, »ist er jetzt wieder raus und hat einen respektablen Job. Scheint alles in bester Ordnung zu sein.«
    »Um was für einen Job handelt es sich?« fragte jemand.
    »Er entwirft Tiefgaragen«, rief Donna und brach diesmal gleich selbst in schallendes Gelächter aus.
    Inzwischen galt ihr die allgemeine Aufmerksamkeit. Man beobachtete sie, während sie im Zimmer herumging.
    Donna fuhr fort: »Hat da nicht grad jemand gesagt, Sex müsse man richtig studieren? Ein wahres Wort. Bloß gehören so viele zur anderen Fakultät. Ganze Bruderschaften...«
    »Die wollen sich eben warmhalten«, witzelte eine Frau.
    »Zum Kotzen!« schrie Donna. »Das ist so eine Patentantwort, bei der mir alles hochkommt. Und kannst du nicht mehr buhlen, versuch’s mal bei den Schwulen, was?« Das Gesicht der Frau war wie erstarrt. »Nur nicht persönlich nehmen«, fügte Donna hinzu.
    Sie sah, wie Victor zum Ausgang ging. Aha, er gedachte also, sie abzukommandieren. Nun, dann konnte sie wenigstens versuchen, sich einen »unheimlich starken Abgang« zu verschaffen – jedenfalls einen mit Blitz und Donner. »Hat wer von euch neulich die ›Sesamstraße‹ gesehen? Müssen doch welche unter euch sein, die jung genug sind, um kleine Kinder zu haben. Keiner von euch sieht sich >Sesamstraße< an?« Niemand gab eine Antwort, alle schwiegen... »Nun bei uns zu Hause ist das fast so etwas wie eine religiöse Übung. Adam und ich sehen uns die Serie täglich an.« Victor schüttelte sein Schlüsselbund: das übliche Zeichen, daß er gehen wollte. Donna ignorierte ihn. »Neulich – ich erzähle euch das unter Lebensgefahr, weil Victor es haßt, wenn man über Kinder spricht. Er meint, daß man andere damit langweilt – hah! Ihr seht mir überhaupt nicht gelangweilt aus. Also
da war Krümelmonster, und sie spielten >Treppauf, Treppab<, und Grover mußte dauernd hinauf und hinunter flitzen, um das zu demonstrieren, oben und unten, rauf und runter. Ihr wißt doch alle, wer Grover ist...«
    »Donna«, rief Victor, nachdem das Rasseln mit den Schlüsseln nichts genutzt hatte, »ich meine, wir sollten jetzt gehen.«
    »Die Stimme meines Herrn«, sagte

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