Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
jetzt ist wirklich nicht die Zeit, darüber zu sprechen.«
»Und warum bringst du’s dann zur Sprache – schmeißt mir ausgerechnet in diesem Moment eine solche Bombe vor die Füße?«
»Du hast mich gefragt.«
Unruhig trat er von einem Bein auf das andere; unruhig huschte sein Blick zwischen ihr und den anderen Gästen hin und her.
»Du möchtest mir ordentlich eins auswischen, wie?«
»Nein«, erwiderte sie ohne Umschweife.
»Und meine Empfindungen dir gegenüber spielen überhaupt keine Rolle?«
»Deine Empfindungen mir gegenüber? Victor, vor kaum zwei Minuten hast du mir versichert, daß du mich liebst – und schon liegen wir uns wieder in den Haaren und beharken uns mit Vorwürfen. Vielleicht liebst du mich, vielleicht liebst du mich nicht. Unsere Gefühle füreinander sind nicht mehr entscheidend. Entscheidend ist, daß wir nicht mehr miteinander leben können. Es geht nicht länger – und du weißt es...«
»Ich weiß es nicht.«
Sie zuckte mit den Achseln; unterdrückte gerade noch das »Tut mir leid«, das ihr schon auf den Lippen lag.
»Und was ist mit Adam?« fragte er.
Sofort schrillte in ihr eine Alarmsirene. Panik stieg in ihr auf, machte sich breit. Und instinktiv witterte Victor ihre Angst.
Noch immer klang Donnas Stimme sanft und leise, doch die Kraft – die Kraft der inneren Überzeugung – schien auf einmal verloren. Der Nachdruck, den sie hineinzulegen versuchte, war nur gespielt.
»Was soll mit Adam sein?« fragte sie zurück.
»Willst du dich auch von ihm scheiden?«
»Natürlich nicht. Ich behalte Adam bei mir.«
»Oh?«
Sie starrte Victor an. Das war nur ein taktischer Trick, dachte sie. Ihre Angst, Adam zu verlieren, nutzte er für seine Zwecke: um sie zum Bleiben zu bewegen. Aber er würde mit der indirekten Drohung gewiß niemals Ernst machen.
»Von meinem Sohn würde ich mich nicht trennen«, sagte sie.
»Ich frage mich: Was bringt dich auf den Gedanken, daß ich dazu bereit wäre?«
Wieder spürte Donna die aufsteigende Panik. Mit aller Anstrengung rang sie um Selbstbeherrschung.
»Wir werden später darüber sprechen«, erklärte sie – und wußte schon jetzt, daß es vergeblich sein würde.
»Nein, wir werden es auf der Stelle erörtern. Schließlich hast du das zur Sprache gebracht. Bringen wir’s also zu Ende.«
»Wir werden uns zu Hause darüber unterhalten.«
»Oh? Du gestattest es, daß ich in das Haus zurückkehre? Überaus großzügig, zumal es ja mein Haus war und ist, wenn ich nicht irre.«
»Victor, bitte...«
»Hör mir mal gut zu, kleine Lady, eines möchte ich dir sagen – niemand wird mir meinen Sohn wegnehmen, weder du noch irgendein superschlauer Anwalt oder ein Gericht. Ich werde gegen dich kämpfen, bis nichts mehr von dir übrig ist. Und falls du da irgendwelche Zweifel hegen solltest, dann erinnere dich bitte – ich habe lieber zwei Tage im Knast verbracht, als ein Strafmandat wegen Falschparkens zu bezahlen...«
»Es ging um ein Stoppsignal«, sagte sie, noch wie betäubt.
»Was?«
»Du solltest Strafe zahlen, weil du ein Stoppsignal überfahren hattest.« Plötzlich kam ihr die Ironie des Ganzen erst richtig zu Bewußtsein, wie ein knallharter Stoß in die Rippen; und auf einmal brach sie in Tränen aus.
Sofort versuchte Victor, sie mit seinem Körper gegen die Blicke der anderen abzuschirmen. »Himmel«, sagte er.
»Stimmt irgendwas nicht?« fragte eine Frau, die in der Nähe gestanden hatte und nun rasch hinzutrat.
»Meine Frau hat eine Erkältung«, beteuerte Victor hastig. »Hier, wisch dir die Augen.« Er reichte ihr ein Papiertaschentuch. Donna ignorierte es, fuhr fort zu schluchzen.
»Donna, Liebes.« Für die wachsende Zuhörerschaft ließ Victor seine Stimme erklingen. »Nur nicht die Nerven verlieren, Honey. Kommt alles wieder in Ordnung. Ist wirklich eine furchtbare Erkältung«, erklärte er. Ein Halbdutzend Menschen war inzwischen ringsum versammelt. Donna schniefte laut. Und rasch löste sich die kleine Menschenansammlung wieder auf. Victor hielt Donna ein Papiertaschentuch vor die Nase. »Schnaub hinein«, befahl er.
Donna hatte das Gefühl, daß sich in ihr ein Schrei ballte, und unwillkürlich lauschte sie auf ihren eigenen Ausbruch. Statt dessen geschah, zu ihrer eigenen Überraschung, etwas ganz anderes. Ihr rechter Arm zuckte vor, und die Hand schlug auf Victor ein; und zwar mit so viel Kraft, daß er eine in der Nähe stehende Dame anstieß und deren Drink sich über ihr Kleid ergoß. Victor glich
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