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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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genug, um heute hier aufzutauchen und einen Vertreter des gewöhnlichen Volkes abzuholen.“
    „Sie irren, Mr Orsini. Ich bin nur hier, weil … weil …“
    Sie blinzelte. Und jäh verstand Nick. Sie war hier, weil sie abkommandiert worden war. Sie war das offizielle Empfangskomitee des Fürsten. Sie war eine Antoninni, unerfahren im Umgang mit Bauern, aber sie hatte nicht die Befugnis, den Bauern zu entlassen. Die gute Prinzessin hatte mit Muskeln gespielt, die sie nicht besaß. Sie war nicht mehr als der Chauffeur, der den Bankier vom Flughafen abholte.
    „Was ist?“ Er lächelte dünn. „Ist Ihnen etwas eingefallen?“ Er zog sein Handy hervor. „Hier, fragen Sie besser bei Papa nach, ob ich tatsächlich wieder umkehren soll.“
    Erst starrte Alessia auf das kleine Gerät in seiner Hand, dann hob sie den Blick zu seinem Gesicht.
    Bastardo insolente ! Er wusste genau, dass sie den Anruf nicht machen würde. Er wusste nur nicht, warum. O Mama, wie habe ich dich nur vergessen können ?
    Die Wut auf diesen schrecklichen Mann hatte sie für einen Moment die Realität vergessen lassen. Jetzt stand sie ihr wieder klar vor Augen. Sie hatte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Wenn sie ihrer Mutter den Platz im Sanatorium sichern wollte, durfte sie Nicolo Orsini nicht wegschicken. Sie musste mit ihm zurechtkommen, ob sie nun wollte oder nicht.
    Er war abscheulich. Sein Macho-Gehabe, sein brutaler Beruf – wenn man so etwas überhaupt Beruf nennen konnte – und dann dieser Kuss …
    „Abscheulich“ traf es nur unzureichend. Nur nutzte das alles nichts. Sie saß mit ihm fest. Er war ihr Problem, und sie wusste, wie man mit solchen Problemen umging. Ihr Vater dachte zwar, Public Relations sei nichts anderes, als Champagner mit Leuten zu trinken, die zu viel Geld und zu viel Ego besaßen, aber Alessia hatte endlose Zeit investiert, um zu lernen, wie man mit den Leuten umging, die ihre Firma repräsentierte. Der Titel hatte sicherlich geholfen, auch wenn ihr die Vorstellung, dass etwas so Antiquarisches in der heutigen Zeit noch Wert hatte, zuwider war. Was nun den Rest anging … das war harte Arbeit gewesen.
    Die Leute davon abzubringen, sich in aller Öffentlichkeit zum Narren zu machen, gehörte zu ihrem Job. Hinter ihnen aufzuräumen, wenn sie es dennoch taten, war ebenso Teil ihrer Arbeit. Manche ihrer Kunden waren sogar nett und wirklich talentiert. Andere nicht. Dann gab es auch noch einen – glücklicherweise geringen – Anteil, der sich einbildete, Geld, Ruhm und Aussehen würden sie zu Göttern machen.
    Es bestand kein Zweifel, in welche Kategorie Nicolo Orsini fiel. Ob nun Barbar oder Gangster, Nicolo Orsini war – es gab keine andere Bezeichnung – ein überwältigendes Paradebeispiel von Männlichkeit. Durch ihre Arbeit hatte Alessia viele Männer kennengelernt. Schauspieler und Industriemagnaten, Männer, deren Geld ihnen die Accessoires kaufte, die aus einem durchschnittlichen Mann einen attraktiven Mann machten.
    Dieser Mann hier war nicht nur wegen seines Maßanzuges oder des perfekten Haarschnitts umwerfend, es war er selbst. Alles an ihm war sexy. Die große, muskulöse Gestalt. Das markante Gesicht. Der Mund – perfekte Form, perfekte Festigkeit, das konnte sie aus eigener Erfahrung beurteilen. Hätte sie ihre Lippen nur ein wenig weiter geöffnet, als er sie geküsst hatte, dann würde sie jetzt auch seinen Geschmack kennen.
    „Schauen Sie ruhig genau hin, Prinzessin. Lassen Sie mich wissen, wenn Ihnen gefällt, was Sie sehen.“
    Alessias Blick flog zu seinen Augen. Sein Ton war ebenso beleidigend wie das Glühen in seinen Augen. Sie spürte Hitze in ihren Wangen brennen.
    Dass sie ihn attraktiv fand, schockierte sie. Sie verstand es nicht. Oberflächlichkeiten wie Aussehen hatten sie noch nie interessiert.
    „Ich dachte gerade“, sie hatte sich schnell wieder gefangen, Jahre des Umgangs mit ihrem emotionell und verbal achtlosen Vater hatten sie das gelehrt, „dass Sie nicht wie ein unzivilisierter Barbar aussehen, Signor Orsini. Das beweist jedoch nur, wie stark die äußere Erscheinung täuschen kann.“
    Er zuckte nur mit den Schultern. „Ich bin genau das, was Sie vor sich sehen, principessa .“
    Eine verwirrende Antwort, doch dann wurde Alessia klar, dass er ihr lediglich recht gab. Er war der Sohn eines don , verehrt im alten Sizilien, aber von jedem anständigen Italiener verachtet.
    Und sie würde sich um ihn kümmern müssen. Also … Morgen eine Führung durch die

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