Sag nie, nie wieder
im Wagen erwischt wurde, musste sie sogar mit einer Anklage wegen Behinderung der Justiz rechnen.
Das konnte er ihr jedoch nicht sagen. Sie hätte bestimmt widersprochen und sich auf keinen Fall zurückgezogen. Das durfte er nicht zulassen.
Er warf einen prüfenden Blick auf die Häuser von Georgetown und bremste schließlich am Straßenrand. Bronte merkte erst nach einigen Sekunden, dass sie standen, sah sich um und entdeckte ein Stück weiter ihr eigenes Haus. „Du hast mich heimgefahren."
Er zwang sich dazu, geradeaus zu starren und sie bloß nicht anzusehen.
„Das war es dann?"
Er nickte.
„Verstehe."
Verdammt, er hasste es, wenn sie das sagte. Er wollte ihr ins Gesicht schreien, dass sie gar nichts verstand. Sie begriff nicht, dass er das alles nur für sie tat.
Connor hielt das Lenkrad krampfhaft fest, als sie die Tür öffnete. Er musste seine ganze Kraft aufbieten, um sie nicht an sich zu ziehen.
„Danke", stieß er hervor. „Du weißt schon - für alles." Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie zusammenzuckte.
„Schon gut", sagte sie scheinbar locker.
Er zog die Tür wieder zu. Obwohl er es nicht wollte, sah er Bronte ein letztes Mal an. In diesem Moment versuchte sie, die Tür wieder zu öffnen. Connor drückte den Schließmechanismus.
Sie schlug frustriert gegen die Scheibe.
„Warte, Connor, du verstehst nicht!"
Mit letzter Kraft fuhr er los und sah im Rückspiegel, wie sie reglos am Straßenrand stand, und ihm nachblickte.
12. KAPITEL
Connor näherte sich dem McCoy-Haus ganz langsam. Nichts im Leben war ihm so schwer gefallen, wie von Bronte wegzufahren. Dagegen war es harmlos gewesen, als Marc mit dem gebrochenen Schlüsselbein im Krankenhaus gelegen hatte, oder David von zu Hause weggelaufen war. Es war ihm sogar leichter gefallen, bei Davids Hochzeit den Trauzeugen zu spielen.
Er hielt neben den anderen Wagen. In den letzten Tagen war Bronte für ihn so wichtig geworden, wie das bisher nur Angehörige gewesen waren.
Jemand klopfte gegen die Scheibe. Connor drehte sich hastig um und schob die Hand unter das Hemd an die Waffe, doch nur Mitch stand vor dem Wagen. Connor hatte nicht einmal gemerkt, dass sein Bruder hinter ihm gehalten hatte.
Mitch öffnete die Tür. „Wo ist Bronte?"
„Daheim." Connor stieg aus und schlug die Tür zu. „Sind alle hier ?"
„Wenn du nicht darüber reden willst, ist das schon in Ordnung. Wie können es später nachholen."
„Diesmal nicht." Er streckte die Hand nach der Haustür aus, doch Kelli, Davids Frau, öffnete von innen. „Was machst du hier?"
Sie blickte an ihm vorbei. „Wo ist Bronte?"
Connor betrat die Küche. „Daheim. Du hast meine Frage nicht beantwortet."
David lehnte an der Theke. „Kelli ist hier, weil ich sie darum gebeten habe. Wir brauchen alle erdenkliche Hilfe."
Marc kam aus dem Wohnzimmer. Melanie folgte ihm. „Mel ist aus dem gleichen Grund hier."
Connor brauchte gar nicht zu fragen. Bestimmt war Liz, Mitchs Frau, auch irgendwo, ebenso Michelle, wie er aus dem Kinderlachen aus dem ersten Stock schloss.
Na toll. Es war schwierig genug gewesen, die Hilfe seiner Brüder zu akzeptieren. Dabei hatte er gar nicht an seine neue Schwägerin gedacht. Seiner Meinung nach sollten sich nur die McCoy-Männer mit dem Problem beschäftigen.
Die Anwesenheit der Frauen verstärkte die Leere in ihm, weil er Bronte nicht mitgebracht hatte.
„Wie ist es gelaufen?" fragte Pops, als er in die Küche kam.
„Wie am Schnürchen", antwortete Mitch.
David öffnete den obersten Knopf an seinem Uniformhemd.
„Schade, Mitch, dass dir keine Uniform von mir oder Kelli passt.
Pops' Sachen waren dir viel zu groß."
„Wenigstens habe ich Bronte nicht erschreckt. Lieber Himmel, David, was hast du zu ihr gesagt?"
„Was ist denn geschehen?" fragte Kelli.
Marc seufzte. „Weiß ich nicht, aber sie ging in die entgegengesetzte Richtung. Ich dachte schon, ich könnte sie nicht abfangen, und sie würde in das andere Taxi steigen."
„Woher hattest du überhaupt dieses antike Ungetüm?" fragte Jake.
Mel setzte sich neben ihren Mann. „Der Cousin eines Freundes hat ihn mir geliehen."
„Und die Absperrung am Dupont Circle war ein Meisterwerk", stellte Marc fest. „Danke, Kelli."
„Nicht der Rede wert."
Connor hörte ungläubig zu. Die Frauen hatten geholfen?
Wann und wie? Er hatte mit seinen vier Brüdern den Plan hier in der Küche entworfen. Seine Schwägerinnen waren nicht dabei gewesen. Das alles hatte er nur inszeniert, um Bronte
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