Sag nie, nie wieder
nie allein auftraten. Vermutlich versteckte sich ringsum eine ganze Brigade.
Sie näherte sich dem Eingang. Was hatte sie bloß getan? Sie hatte geglaubt, sich richtig zu verhalten, und dabei hatte sie eine Falle errichtet. Und Connor McCoy war die Maus.
Sie riss die Tür auf, passierte den Metalldetektor und rannte durch die Eingangshalle. Wenn Connor sie nirgendwo warten sah, zog er sich vielleicht wieder zurück. Vielleicht suchte er sie dann aber auch im Gebäude.
Bronte wirbelte herum und kehrte zum Eingang zurück. Die Handtasche mit den Beweisen drückte sie an sich. Doch was halfen die Beweise, wenn Connor nicht mehr lebte?
Im Freien sträubten sich ihr die Haare. Sie befand sich jetzt vor mindestens zwei Gewehrläufen. Atemlos blickte sie sich um.
Was sollte sie machen? Konnte sie Connor irgendwie warnen?
„Geh in die andere Richtung und danach nach rechts."
Bronte zuckte zusammen, als ein Mann leise zu ihr sprach. Er ging weiter. Dunkelblaue Polizeiuniform, dunkelblondes Haar.
David!
Sie hätte jubeln können. Connor kam nicht her! Nicht nur das. Offenbar hatte er sich an seine Familie um Hilfe gewandt.
Endlich schöpfte sie wieder Hoffnung.
Sie blieb noch einen Moment am Straßenrand stehen, tat so, als würde sie sich für die vorbeifahrenden Autos interessieren, und sah auf die Uhr. Dann seufzte sie so, dass es jeder sehen konnte, der sie beobachtete, und ging in der entgegengesetzten Richtung weg.
Ganz normal verhalten, befahl sie sich. Noch war es nicht überstanden. Dennis Burns wusste nun, dass Connor mit ihr in Verbindung stand. Wahrscheinlich wurde sie überwacht. Sie drückte die Tasche fester an sich. Vielleicht wurde ihr Handy schon abgehört. Dann hatte die Gegenseite sämtliche Nummern, die sie angerufen hatte, um Connor zu warnen.
Sie ging weiter, obwohl sie nicht wusste, ob es richtig war, sich an Davids Anweisung zu halten. Was hier geschah, war ihre Schuld. Sie hatte Connor noch mehr in Gefahr gebracht. Wenn sie jetzt zu ihm ging, führte sie Dennis Burns auf seine Spur.
Das dufte sie nicht tun. Sie hatte schon genug Schaden angerichtet.
An der nächsten Ecke hob sie die Hand, um ein Taxi anzuhalten. Sofort hielt eines, doch ein zweites tauchte dahinter auf und rammte es fast. Der Fahrer hupte wild. Zuerst runzelte Bronte die Stirn, doch dann sah sie, dass Connors Bruder Marc am Steuer saß.
Sie erklärte dem Fahrer des ersten Taxis, dass sie ihn nicht brauchte, und eilte zum zweiten Wagen, stieg hastig ein und war enttäuscht, dass Connor nicht hier war.
„Sie sind da vorne in die falsche Richtung gegangen", sagte Marc McCoy und fuhr weiter.
Bronte presste die Tasche an sich. „Ich konnte nicht anders.
Ich wollte diese Kerle nicht auf Connors Spur bringen."
Er warf ihr einen Blick zu und setzte eine alte Baseballmütze auf. „Aber, aber, trauen Sie uns denn gar nichts zu?"
Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Jetzt durfte sie nicht weinen. Das Handy fiel ihr ein. Sie holte es aus der Tasche, öffnete das Fenster einen Spaltbreit und wollte das Telefon ins Freie werfen.
„Nicht!"
Sie zuckte bei Marcs Befehl zusammen und sah ihn im Rückspiegel an. „Wieso nicht? Vermutlich wird es schon dazu benützt, um mich zu aufzuspüren."
„Genau darauf zählen wir."
Jetzt war sie völlig verwirrt.
„Dort vorne ist die Metrostation Dupont Circle", erklärte er.
„Sie steigen mit dem Handy aus und gehen hinein. Werden Sie wirklich verfolgt, haben Ihre Beschatter nicht genug Zeit, um beide Ausgänge zu besetzen. Am nördlichen Ausgang steht Mitch. Er trägt eine Polizeiuniform von Pops. Und er sperrt den Ausgang. Nur Sie dürfen passieren. Sie geben ihm das Handy, verlassen die Station, gehen zur nächsten Kreuzung und dann rechts. Und diesmal schlagen Sie nicht die verkehrte Richtung ein. Jake wartet dort in einem dunkelblauen Wagen. Sie steigen hinten ein."
Bronte nickte.
Er hielt am südlichen Eingang der Metro. „Los!"
Sie legte Marc flüchtig die Hand auf die Schulter. „Danke."
„Nicht der Rede wert."
Sie stieg aus und ging die Stufen zur Haltestelle hinunter. Am anderen Ende stand Mitch tatsächlich in Polizeiuniform. Er hatte vor den Ausgang ein Absperrungsschild gestellt. Oben stand bestimmt auch eines und schickte die Leute zum anderen Zugang.
Im Vorbeigehen steckte Bronte ihm das Handy zu. Er nickte.
Sie eilte die Treppe hinauf und blickte zurück. Er schob das Handy in eine große Einkaufstüte. Eine Frau nahm sie ihm ab und bestieg damit
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