Sag nie, nie wieder
hatte?
Bronte wäre vor Erleichterung beinahe zusammengebrochen.
Tagelang hatte sie keinen Anhaltspunkt gehabt. Erst als sie Burns mit dem Mann auf dem Videoband in Verbindung gebracht hatte, war die Lösung erkennbar geworden. Beweise gab es aber erst, als sie endlich Oliver Platt auftrieb.
Von Anfang an hatte sie Melissa Robbins als Zeugin nicht unbedingt für glaubwürdig gehalten. Doch sie war so stark auf diesen wichtigen Fall fixiert gewesen, dass sie nicht auf ihren Instinkt geachtet hatte.
Bisher stand fest, dass Leonid Pryka seine Geliebte Melissa Robbins nach drei Jahren mittellos auf die Straße gesetzt hatte.
Wie viele andere Zeugen hatte auch sie geglaubt, das Zeugenschutzprogramm würde nicht nur für eine neue Identität sorgen, sondern sie auch lebenslang finanziell absichern. Gleichzeitig wollte sie sich an Pryka rächen.
Melissa Robbins hatte bald feststellen müssen, dass nur die nötigsten Unkosten übernommen wurden, und es war noch nicht sicher, ob man sie auch nach der Verhandlung noch unterstützen würde. Danach änderten sich ihre Informationen, und ihre Geschichten wurden unklarer. Und sie beging den tödlichen Fehler, sich auf eine Affäre mit Dennis Burns einzulassen, weil sie dachte, durch ihn alles zu erhalten, was sie haben wollte.
Dennis Burns verfolgte allerdings seine eigenen Ziele, und dabei kam ihm das Glück zu Hilfe. Er wollte nicht nur Brontes Posten, sondern auch den ihres Chefs Bernie Leighton. Als er jedoch herausfand, dass die Frau, die er dafür benützte, ihn manipulierte, verlor er die Nerven.
Bronte war überzeugt, dass der Mord an Melissa aus Leidenschaft oder Ehrgeiz begangen worden war. Burns versuchte jedenfalls, seine Spuren zu verwischen, und stieß dabei auf die Ähnlichkeit zwischen ihm und Connor. Von diesem Moment an erschien ihm alles wie ein Kinderspiel.
Eigentlich hätte Bronte sich daran stören müssen, wie die Robbins sie selbst benützt hatte. Vielleicht sollte sie sich sogar bei Pryka entschuldigen, weil sie ihn auf Grund der Aussage von Melissa Robbins verfolgt hatte. Eine verschmähte Frau war eine Feindin, die man nicht unterschätzen durfte. Doch letztlich war Bronte nur froh, endlich klar zu sehen.
Das alles änderte jedoch nichts daran, was zwischen ihr und Connor passiert war.
Sie sah ihn. Er näherte sich der Küche, und sein Anblick schmerzte sie. Er hatte zusammen mit seinen Brüdern einen raffinierten Plan entworfen, um sie sicher zu ihm zu bringen. Und dann hatte er ihr vor ihrem Haus den Laufpass gegeben. Das hatte sie so tief getroffen, dass sie sogar die entlastenden Beweise vergessen hatte.
Jetzt zitterten ihr die Beine. Sie nahm sich zusammen, um nicht vor so vielen Augenzeugen umzukippen. Vorsichtig stützte sie sich auf den Fernseher und überlegte. Was Connor zu ihr gesagt hatte, ergab eigentlich gar keinen Sinn. Sie hatte nie angedeutet, dass sie eine gemeinsame Zukunft mit ihm erwartete.
Wozu also seine Erklärung?
Kelli wandte sich an sie. „Alles in Ordnung mit dir?"
„Hm?" Bronte wandte sich von Connor ab, sah ihre Freundin an und hätte am liebsten geweint.
„Lieber Himmel, was ist los, Bronte? Behaupte jetzt nicht wieder, alles wäre in Ordnung. Das habe ich von dir in den letzten acht Monaten viel zu oft gehört."
Bronte hielt die Tränen zurück. „Trotzdem wiederhole ich es."
Unglaublich! Noch vor kurzer Zeit hatte sie sich wegen Thomas Jenkins gegrämt. Doch nach allem, was sie mit Connor erlebt hatte, war sie überzeugt, dass Thomas nur ihren Stolz verletzt und ihr nicht das Herz gebrochen hatte. Zwischen ihr und Thomas hatte sich alles mehr oder weniger ergeben. Mit Connor hatte sich gar nichts ergeben. Er war zu einem Zeitpunkt aufgetaucht, als sie sich völlig in Abwehrstellung befunden hatte. Sie war nicht bereit gewesen, sich mit einem Mann auf etwas einzulassen.
Trotzdem hatte er alle Hürden mühelos überwunden und sich einen Platz in ihrem Herzen erobert.
Sie hielt Ausschau nach ihm. Er wandte ihr den Rücken zu und sprach mit seinem Vater. Leider wollte Connor sie so wenig heiraten wie Thomas. Er vertraute ihr offenbar auch nicht wirklich. Zuletzt hatte er sie genauso ausgeschlossen wie seine Familie.
„Ach, du lieber Himmel", sagte Kelli betroffen. „Doch nicht du und Connor?"
Bronte versuchte zu spät, ihren Schock zu überspielen.
„Bronte, bist du verrückt?"
„Ja, vermutlich", murmelte sie und war den Tränen noch etwas näher.
Kelli führte sie zur Haustür und auf die
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