Sag nie, nie wieder
Veranda hinaus. Das Chaos im Haus blieb hinter ihnen zurück. Kelli schloss die Tür, damit sie ungestört waren, und verschränkte die Arme.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll", erklärte Kelli.
Bronte blickte auf das umliegende Land hinaus. Manchester.
Schön war es hier, doch sie würde nicht zurückkommen können.
„Dann sagst du eben gar nichts." Lächelnd fügte sie hinzu: „Das wäre eine angenehme Abwechslung."
Kelli kam zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern.
„Wann ist es denn passiert? Wie weit ist es gegangen? Fühlt er genau wie du?"
Bronte schloss die Augen. „Das spielt keine Rolle. Jetzt nicht mehr. Es kann nicht klappen. Es gibt keine gemeinsame Zukunft."
„Ach, Bronte, das tut mir Leid." Kelli zog sie an sich und drückte sie fest.
Bronte hätte gern ihren Gefühlen freien Lauf gelassen, wagte es jedoch nicht. Der Mann, der für dies alles verantwortlich war, stand schließlich hinter dieser Tür.
„Hättest du mich früher eingeweiht, hätte ich dich gewarnt", sagte Kelli leise und gab sie nicht frei.
„Ich hatte dazu keine Gelegenheit, weil alles so schnell kam."
„Trotzdem hättest du es mir erzählen sollen", behauptete Kelli.
Bronte lachte unter Tränen. „Erinnere mich, dass ich dir später alles berichte, ja? Im Moment kann ich nicht. Ich kann es einfach nicht."
„Alles?" fragte Kelli.
Bronte nickte. „Ja, alles."
Hinter ihnen wurde die Haustür geöffnet. Kelli wich zurück, und Bronte löste sich von ihr und wischte sich über die Wangen.
„Alles in Ordnung?" fragte eine Frauenstimme mit französischen Akzent.
„Könnte nicht besser sein", erwiderte Kelli eine Spur zu fröhlich.
Bronte begrüßte Michelle, Jakes Frau. Michelle lächelte ihr zu und schüttelte dann den Kopf. „Diesen Gesichtsausdruck kenne ich. Den bekommst man nur, wenn man sich in einen dieser sturen McCoys verliebt, nicht wahr?"
Bronte fragte sich, ob alle Frauen im Haus das Gleiche wie sie durchgemacht hatten. Der entscheidende Unterschied zu ihr bestand allerdings darin, dass die Frauen jetzt mit den McCoys verheiratet waren. Sie dagegen ... Nun ja, es gab eben immer eine Ausnahme von einer Regel. Sie war diejenige, die ihren McCoy nicht an Land gezogen hatte.
„Bronte?"
Zum zweiten Mal an diesem Tag verlor sie beinahe die Beherrschung, diesmal jedoch nicht aus Angst um Connors Sicherheit. Nein, Connor hatte ihren Namen ausgesprochen, und nun hatte sie Angst um ihren Verstand und ihr Herz.
Kelli machte sich offenbar auch Sorgen. Bronte legte ihrer Freundin warnend die Hand auf den Arm, damit sie nicht aussprach, was ihr offenbar schon auf der Zunge lag.
Connor räusperte sich. „Könnte ich dich einen Moment sprechen?" Er deutete auf die Wiese vor dem Haus. „Da draußen?"
Bronte nickte.
„Schrei, wenn du Hilfe brauchst", flüsterte Kelli ihr zu.
„Sei nicht albern", erwiderte sie, obwohl sie beinahe gelächelt hätte, als sie sich vorstellte, wie die zierliche Polizistin Kelli den harten Connor in die Knie zwingen würde.
Nervös folgte sie dem Mann, der ihr Herz gebrochen hatte.
Die Polizeiwagen fuhren soeben ab, doch Bronte genoss es nicht, Dennis Burns in dem ersten Auto zu sehen. Immerhin bedeutete es jedoch, dass Connor nun endgültig entlastet war.
„Was ist?" fragte sie und hoffte, ruhig und beherrscht zu wirken.
Connor starrte auf seine Schuhe hinunter. „Ich wollte nur sagen ... also, ich finde, ich sollte ..." Er sah ihr endlich in die Augen. „Ach was, zur Hölle. Danke, Bronte."
Danke? Deshalb war er mit ihr hierher gegangen? Sie wollte fragten, wofür er sich bedankte, doch das wusste sie ohnedies.
Er war dankbar, weil sie ihn vor der Verhaftung bewahrt hatte.
„Nicht der Rede wert", erwiderte sie mit einem erzwungenen Lächeln.
Er ging weg.
„Connor!" rief sie frustriert.
Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.
„Das war es? Mehr wolltest du nicht sagen?"
Sekundenlang rührte er sich nicht vom Fleck. Dann räusperte er sich. „Ich wollte dir auch sagen, dass es mir Leid tut."
Es tat ihm Leid? Was genau tat ihm Leid?
Er ging weiter, und Bronte sah ihm nach und ging in Gedanken alles durch, was sie über Connor McCoy wusste.
Endlich traf sie ein Geistesblitz. Sie lief ihm nach und packte ihn am Arm. Er sah sie so überrascht an, dass sie sich sicher war, richtig zu liegen.
„Connor, würdest du mir bitte erklären, was dir Leid tut? Ich möchte einfach genauer wissen, was hier vor sich geht."
Er wirkte äußerst
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