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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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beunruhigendes Gefühl.

2. KAPITEL
    „Nettes Auto.“
    Anna betrachtete die weißen Ledersitze des sündhaft teuren Sportwagens. Sie versuchte, ihre Verachtung durch die bewundernde Bemerkung zu überspielen. Dennoch setzte sie hinzu: „Ich finde immer, Autos verraten so erstaunlich viel über ihren Besitzer.“
    Dieser Wagen schien zu schreien: Ich gehöre einem Mann, der unverschämt reich ist. Einem, der seine Männlichkeit unter Beweis stellen will. Vielleicht war Angelo Emiliani doch nicht ganz so sehr von sich selbst überzeugt, wie er sich gab.
    „So?“
    Zugegeben, sein Ton klang kühl und unbeteiligt, er lehnte entspannt im Sitz seines leistungsstarken Wagens. Mühelos lenkte er ihn mit einer Hand durch die engen Kurven der schmalen Straße. Und das bei einer Geschwindigkeit …
    Anna atmete tief ein und zwang sich, nicht auf die Geschwindigkeitsanzeige zu blicken.
    „Womit Sie mich als typischen Macho eingeordnet haben, der mehr Geld als Geschmack besitzt?“ Er hatte ins Schwarze getroffen. Das Blut schoss ihr in die Wangen „Tut mir leid, aber da liegen Sie falsch. Dies ist ein Leihwagen. Ich wollte einfach nur das schnellste Modell haben. Ich bin nämlich ein ungeduldiger Mensch, der alles so schnell wie möglich erledigen will. Das sollten Sie wissen.“
    „Warum haben Sie sich keinen Fahrer genommen? So hätten Sie keine Sekunde Ihrer kostbaren Arbeitszeit verschwendet.“
    „Richtig. Aber meine Ungeduld wird nur von einer Sache übertroffen. Von meinem Bedürfnis, alles unter Kontrolle zu haben.“ Angelo Emiliani lächelte und warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. Der herausfordernde Unterton in ihrer Anspielung war ihm also nicht entgangen. „Deshalb habe ich keinen Fahrer. Wann immer es sich einrichten lässt, fahre ich selbst. Und Sie, Signorina? Was für einen Wagen fahren Sie?“
    „Keinen. Autos sind …“
    Fast hätte Anna ihre übliche Umweltpredigt von GreenPlanet über die Zerstörung der Erde durch Abgase vom Stapel gelassen. Als sie Angelo Emiliani zufrieden lächeln sah, fing sie sich gerade noch.
    „Ich wohne mitten in London. Da kann man keinen Wagen gebrauchen“, fuhr sie ausweichend fort und blickte aus dem Fenster. „Ich fahre immer mit der U-Bahn.“
    Fast hätte sie sich verplappert … und er wusste es. Er antwortete nicht, doch sein Schweigen war vielsagend.
    Der Verkehr wurde dichter, als sie in die Innenstadt von Cannes kamen. Mühelos lenkte Angelo den Wagen durch die Ströme teurer Autos in Richtung des Hotels. Er fragte sich, was diese Felicity tun würde, wenn sie dort ankamen. Vermutlich würde sie warten, bis er weggefahren war. Dann würde sie sich von jemandem zum Zeltlager der Umweltprotestler mitnehmen lassen. Im Paradis war sie bestimmt nicht abgestiegen, so viel stand fest.
    Oder doch?
    „Ich glaube, ich habe Ihren Nachnamen vorhin nicht verstanden“, bemerkte er beiläufig. Bei diesem Mädchen war es besser, nichts dem Zufall zu überlassen.
    „Hanson-Brooks.“
    „Felicity Hanson-Brooks.“ Angelo machte ihren leicht gezierten Tonfall nach. „Wirklich ein hübscher Name.“
    Sie blickte ihn kurz an und zuckte mit den Schultern.
    Aus den Augenwinkeln verfolgte er, wie sie die langen Beine streckte und sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit auf dem Ledersitz zurechtsetzte.
    Angelo Emiliani hatte schon mit vielen Frauen geschlafen.
    Von Kellnerinnen bis zu Gräfinnen. Neues, immer wieder Neues, war sein berufliches Motto. Aber im Schlafzimmer rechnete er damit nicht mehr.
    Mit einer Umweltschützerin hatte er allerdings noch nie geschlafen.
    Er fragte sich, was sich unter dem braven schwarzen Leinenkleid verbergen mochte. Dieses Mädchen hatte etwas Natürliches, Unverfälschtes an sich. Die Frauen, die er bisher ausgezogen hatte, waren alle gleich gewesen. Vollkommene, aber künstliche Geschöpfe … wie Barbie-Puppen vom Fließband. Dieses Mädchen jedoch sah aus, als wäre es aufregend anders. Er atmete tief durch und genoss die Vorstellung.
    Jetzt wurde er sich auch des Duftes bewusst, den sie verströmte. Sie roch nach dunklen Dingen. Nach Zartbitterschokolade und schwarzem Kaffee … und ein wenig nach Holzrauch.
    Stark. Fremdartig. Verlockend.
    Er traute ihr nicht, aber genau das erregte ihn.
    Sehr viel forscher, als er beabsichtigt hatte, bog Angelo in die Hoteleinfahrt ab. Mit quietschenden Reifen brachte er das Auto zum Stehen. Einen Augenblick lang rührten sie sich nicht, im Wagen herrschte bedeutsames Schweigen.
    Seine Hand war nur

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