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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Antwortfeuer?, dachte sie.
    Dann rutschte etwas über den Erdboden und zerplatzte, und ein Rauchfinger trieb in die Höhle. Der Dampf war so übel riechend, dass Willy nach Luft ringend zurückprallte.
    „In den Tunnel!“, rief ihr Vater. „Alle!“
    „Was ist mit Guy?“
    „Er kann auf sich selbst aufpassen! Bring die Kinder weg von hier!“ Er versetzte ihr einen harten Stoß. „Beweg dich!“
    Sie hatte keine andere Wahl, aber als sie sich zur Flucht wandte und erneut Salven hörte, fühlte sie, dass sie einen Teil von sich selbst auf diesem umkämpften Felsen zurückließ.
    Die alte Frau übernahm die Führung, hastete im Schein einer Kerze voran, bis sie nach einer scheinbar endlosen Wanderung plötzlich im grellen Tageslicht standen.
    Schüsse ratterten in der Ferne.
    Die alte Frau drängte sie alle vorwärts in den Dschungel. Zuerst verstand Willy die Eile nicht. Dannhörte sie es deutlich.
    Hunde!
    Panik trieb die anderen in den Wald, bis auf Lan. Sie befahl ihren Söhnen zu fliehen. Die Jungen schüttelten ängstlich die Köpfe. Sie wollten nicht ohne ihre Mutter gehen.
    Lan gab das Baby ihrem ältesten Sohn, versetzte beiden Jungen einen Stoß. Der Jüngere klammerte sich weinend an ihren Ärmel, aber der Befehl seiner Mutter musste befolgt werden. Er wurde von seinem älteren Bruder weggeführt, um mit den anderen Kindern zu fliehen.
    „Was machen Sie?“, schrie Willy.
    Ruhig wandte Lan sich dem Geräusch der Hunde zu, schlurfte zielstrebig durch den Schlamm und beschrieb einen Bogen auf die Hunde zu. Plötzlich verstand Willy, dass Lan ihren Geruch für die Hunde hinterließ, um sie von den Kindern wegzuführen. Die Frau bot sich als Opfer an.
    Das Bellen wurde lauter. Jeder Instinkt befahl Willy zu laufen, doch die Kinder brauchten mehr Vorsprung.
    Sie begann nun ebenfalls, im Schlamm herumzustampfen.
    Lan blickte überrascht zurück. Sie sprachen kein Wort. Dieser Blick, dieses traurige und wissendeLächeln zwischen Frauen genügte.
    Willy lief nach Süden, weg von den Kindern. Lan wandte sich ebenfalls von dem Fluchtweg der Dorfleute weg.
    Willy beeilte sich nicht mehr. Sie brauchte eine Waffe, hob einen Ast auf, brach die Zweige ab, schwang ihn ein paarmal. Sie mochte eine Beute sein, aber sie wollte sich wehren.
    Das Bellen wurde lauter, ein teuflisches Geräusch. Aber jetzt mischte sich etwas darunter, rhythmisch, monoton. Es wurde lauter, ließ die Erde erzittern. Keine Schüsse …
    Ein Hubschrauber!
    Voll Hoffnung blickte sie zum Himmel und sah zwei schwarze Punkte in dem morgendlichen Blau. Waren das die erwarteten Retter?
    Sie kletterte auf einen Hügel und begann zu winken. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf diese beiden schwarzen Punkte gerichtet. Sie sah die Hunde erst, als es bereits zu spät war.
    Etwas Braunes tauchte am Rand ihres Blickfeldes auf. Sie fuhr herum, als Zahnreihen nach ihrer Kehle schnappten. Ihre Reaktion war reiner Reflex. Sie zuckte zurück, und hundert Pfund Fell und Zähne prallten gegen ihre Schulter. Auf dem Boden liegend konnte sie lediglich aufschreien, als sich einkraftvolles Gebiss um ihren Arm schloss.
    Schritte ertönten. Eine Stimme rief: „Zurück!“
    Der Hund ließ sie los und wich knurrend zurück.
    Langsam hob Willy den Kopf und sah zwei Männer in Tarnanzügen über ihr stehen. Amerikaner, dachte sie verwirrt.
    Raue Hände zogen sie auf die Beine. „Wo sind die anderen?“, fragte einer der Männer.
    „Sie tun mir weh …“
    „Wo sind die anderen?“
    „Es gibt keine anderen!“, schrie sie.
    Sein heftiger Schlag schleuderte sie wieder zu Boden. Hilflos lag sie vor den Männern und kämpfte um einen klaren Kopf.
    „Erledige sie!“
    Nein, dachte sie, bitte nicht … Sie lag da, wartete auf das Ende.
    Dann sagte der andere Söldner: „Noch nicht. Sie könnte nützlich sein.“
    Sie wurde wieder auf die Beine gezogen und stand schwankend vor ihnen.
    Ein ausdrucksloses, mit schwarzer Schmiere getarntes Gesicht, starrte ihr entgegen. „Mal sehen, was Bruder Tuck dazu sagt.“

14. KAPITEL
    Guy lag flach hinter einem Felsblock und spähte zu dem Sturmgewehr, dessen Lauf über die Felskante ragte. Er konnte praktisch darauf spucken, aber es nicht erreichen.
    Langsam spannte er sich für das letzte Stück.
    Schüsse schlugen in den Felsen. Sofort ließ er sich wieder flach zu Boden fallen. Maitland gab ihm Zeichen zu warten.
    Guy entdeckte Männer in Tarnanzügen, die sich dem Felsen näherten. Der ersten Fallgrube.
    Das erste Opfer stürzte in

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