Sag niemals STIRB
Nächste. Dann alles hier, alle wissen, dass Sie leben. Wir müssen uns irgendwo verstecken können!“
Maitland wandte sich an einen der Dorfältesten. Der alte Mann runzelte die Stirn und deutete nach Nordosten zu den Bergen.
„Was sagt er?“, fragte Willy.
„Er sagt, fünf Kilometer von hier gibt es eine alte Höhle in den Bergen. Die haben sie schon in anderen Kriegen benutzt …“ Er blickte zum Himmel. „Fast Sonnenuntergang. Wir müssen sofort los.“
Die Dorfbewohner suchten bereits ihre Habseligkeiten zusammen. Jahrhunderte von Krieg hatten sie gelehrt, dass Überleben Eile bedeutete.
Fünf Minuten brauchte die Maitland-Familie zum Packen. Lan verschwendete keine Zeit für Worte oder Tränen. Erst im Freien bei einem letzten Blick zurück zu der Hütte wurden ihre Augen feucht. Sie wischte schnell die Tränen weg.
Willy zählte vierundzwanzig Erwachsene, elfKinder und drei Babys. Sie bewegten sich lautlos, wie Geister, die zwischen den Bäumen dahinglitten. Am Ufer eines schnell fließenden Flusses hielten sie. Die Kinder mussten hinübergetragen werden. Nass und schlammig setzten sie alle ihren Weg zu den Bergen fort.
Die Nacht brach herein. Im Licht des Vollmondes wanderten sie weiter. Die Kinder waren bereits erschöpft und taumelten. Dennoch brauchte niemand sie anzutreiben. Die Angst vor Verfolgung reichte aus.
Am Fuß der Felsen hielten sie an. Eine gewaltige Steinwand schimmerte silbrig im Mondlicht. Die Dorfältesten berieten sich leise, dann führte die alte Frau sie durch die Dunkelheit zu Steinstufen, die in den Berg geschlagen waren. Sie stiegen hinauf, bis sie in der Felswand scheinbar ein Dickicht von Büschen erreichten.
Einer der Dorfbewohner schob die Zweige beiseite und hielt eine brennende Kerze hoch. Dahinter lag Dunkelheit, die das schwache Licht der Flamme verschluckte. Sie befanden sich am Eingang einer gewaltigen Höhle.
Der Mann kroch hinein und schob sich hastig wieder heraus, als flappende Flügel an ihm vorbeifegten. Nervöses Lachen zog sich durch die Gruppe.
Fledermäuse, dachte Willy schaudernd.
Der Mann holte tief Luft und betrat die Höhle. Einen Moment später rief er den anderen zu, sie sollten ihm folgen.
Guy stieß Willy an. „Los, hinein mit dir.“
Sie schluckte. „Habe ich eine Wahl?“
Seine Antwort kam auf der Stelle. „Absolut keine.“
Das Dorf war verlassen.
Siang untersuchte eine Hütte nach der anderen und fand die Tunnel, die es in jedem Dorf gab. In Friedenszeiten wurden sie zur Lagerung benutzt, im Krieg zur Flucht oder als Verstecke. Sie waren alle leer.
Auf dem Platz standen fünfzehn Männer mit geschwärzten Gesichtern. Profis. Raue Amerikaner, die ihn überragten. Wie erwartet, hatte die laotische Flugabwehr dank ihrer Lücken nichts unternehmen können, als sie einflogen. Die ganze Operation war glatt gelaufen.
Bis jetzt.
„Sieht so aus, als wären wir zu spät gekommen“, sagte eine Stimme.
Siang sah seinen Klienten aus den Schatten treten. „Sie haben nur ein paar Stunden Vorsprung“, sagte Siang.
„Dann sind sie nicht weit mit Frauen und Kindern.“ Der Mann wandte sich an einen seiner Söldner. „Hat der Gefangene gesprochen?“
„Kein Wort.“ Der Mann stieß einen Dorfbewohner auf die Erde, den sie zehn Meilen von hier an der Straße nach Ban Dan gefangen hatten.
„Bringt ihn zum Reden!“
„Zeitverschwendung“, sagte Siang. „Diese Nordvietnamesen sind stur. Er wird euch nichts sagen.“
Einer der Söldner versetzte dem Dorfbewohner einen Tritt. Selbst während der Mann sich am Boden wand, stieß er eine Reihe von Flüchen hervor.
„Was hat er gesagt?“, fragte der Söldner.
Siang sah sich unbehaglich um. „Er sagt, wir sind verflucht. Wir sind tote Männer.“
Der Söldner lachte. „Abergläubisches Zeug!“
Siangs Klient wandte sich an einen seiner Männer und erteilte einen Befehl. „Jetzt sind die Hunde an der Reihe.“
Ein Dutzend Kerzen flackerten in der Höhle. Im Freien heulte der Wind. Kinder sammelten Steine oder flochten Lianen zu Seilen. Frauen spitzten Bambusstäbe an. Nur die Babys schliefen. In der Dunkelheit draußen gruben die Männer die gleichentödlichen Fallen, die ihr Heimatland während der Jahrhunderte verteidigt hatten. Guy blickte in den Lauf einer alten Pistole. „Nur ein Schuss. Wertlos, außer für Selbstmord.“ Er reichte Maitland die Waffe.
Maitland wog die Pistole in seiner Hand, wandte sich an seine Frau und sprach leise mit ihr.
Lan starrte auf die Waffe,
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