Sag niemals STIRB
nahm sie zögernd und glitt in die Schatten der Höhle davon.
Guy griff nach Andersens Sturmgewehr. „Wenigstens funktioniert dieses Baby.“ Er blickte hoch, als Willy näher kam. „Wie ist es?“
Sie sank erschöpft neben ihn. „Wir haben genug Stäbe gemacht, um eine ganze Armee aufzuspießen.“
Ihr Vater blickte zum Eingang der Höhle. „Ich muss graben …“
„Alle Fallgruben sind fertig“, sagte Guy.
„Dann brauchen sie etwas Hilfe bei den anderen Fallen …“
„Die wissen schon, was sie tun.“
„Es ist kaum zu glauben“, sagte Willy. „Dass wir eine ganze Armee mit Lianen und Bambus aufhalten können.“
„Es hat schon gegen größere Armeen funktioniert“, sagte Maitland. „Und wir brauchen nur durchzuhalten, bis unsere Läufer durchkommen. Wenn es imnächsten Dorf ein Funkgerät gibt, bekommen wir am Vormittag Hilfe.“ Er nahm das Gewehr. „Minh und ich übernehmen die erste Wache. Schlafen Sie.“
Guy nickte. „Ich löse Sie in ein paar Stunden ab.“
Nachdem ihr Vater gegangen war, blickte Willy zu ihren schlafenden Halbbrüdern. Was wird aus ihnen, fragte sie sich. Aus uns allen? In einer Ecke der Höhle schärften zwei alte Frauen Bambusstäbe. Willy schauderte bei dem Schaben der Klingen auf dem Holz.
„Ich habe Angst“, flüsterte sie.
Guy nickte. „Wir alle.“
„Es ist mein Fehler. Hätte ich alles auf sich beruhen lassen …“
Er berührte ihre Wange. „Ich sollte mich verantwortlich fühlen, weil ich dich benutzen wollte. Wenn dir jetzt etwas passiert …“
„Oder dir“, sagte sie. „Lass mich nie an deiner Leiche weinen, Guy Barnard. Ich würde es nicht ertragen. Versprich es mir!“
Er drückte ihre Hand an seine Lippen. „Ich verspreche es.“ Er lächelte. „Wenn wir hier herauskommen, will ich noch eine Menge mehr von dir sehen. Wenn du mich denn auch lässt.“
Sie erwiderte sein Lächeln. „Ich bestehe darauf.“
Guy sah sich in der Dunkelheit um. „Es heißt,diese Höhle ist gesegnet. Sie ist ein altes Heiligtum. Folgt man dem Tunnel da hinten, kommt man auf der Ostseite des Berges heraus. Sie sind klug, diese Menschen. Sie lassen sich nie in eine Ecke drängen. Sie lassen sich immer einen Fluchtweg.“
Draußen heulte der Wind. Bäume ächzten, Büsche kratzten an den Felsen. Eines der Kinder schrie im Schlaf. Das ängstliche Schluchzen wurde sofort von der Umarmung seiner Mutter unterdrückt.
Die Kleinen verstehen es noch nicht, dachte Willy, aber sie wissen genug, um Angst zu haben.
Guy nahm sie in die Arme. Und in den Schatten schärften die beiden alten Frauen Bambusstangen.
Willy schlief, als Guy aufstand und sie zudeckte. Er glitt in die Nacht hinaus. Der Himmel war ein Meer von Sternen.
Maitland kauerte auf einem Felsvorsprung oberhalb der Höhle. „Alles ruhig momentan“, sagte er. „Haben Sie geschlafen?“
Guy schüttelte den Kopf. „Früher konnte ich immer schlafen.“
Maitland reichte Guy das Gewehr. „Ja, es ist ein ganz anderer Krieg, wenn es um Menschen geht, die man liebt, nicht wahr?“ Er stand auf und verschwand in der Dunkelheit.
Menschen, die man liebt? Der Gedanke, verliebt zu sein, erfüllte Guy mit Verwunderung. Obwohl es ihn nicht überraschen sollte. Irgendwie hatte er es die ganze Zeit gewusst. Er hatte sich schwer in Bill Maitlands Tochter verliebt.
Irgendwo in der Nacht schrie ein Tier.
Guy verstärkte seinen Griff an dem Gewehr.
Noch vier Stunden bis zur Morgendämmerung.
Der Angriff erfolgte beim ersten Tageslicht.
Guy hatte das Sturmgewehr bereits dem nächsten Mann übergeben und stieg den Felsen hinunter, als ein Schuss fiel. In einem puren Reflex warf er sich in Deckung. Während er hinter ein Gebüsch kroch, hörte er Feuer aus Automatikwaffen und einen Schrei von dem Felsvorsprung über ihm. Der Mann war getroffen worden. Er spähte nach oben, um zu sehen, wie schwer der Mann verletzt war. Ein blutiger Arm baumelte leblos über die Kante. Das einzige Gewehr des Dorfes lag jetzt in den Händen eines Toten.
Diese wertvolle AK-47 konnte den Unterschied zwischen Überleben und Gemetzel darstellen.
Guy erspähte einen Felsen und ein paar Büsche als Deckung und spannte sich an.
Als Willy die Schüsse hörte, wollte sie nach draußenlaufen, aber ihr Vater hielt sie zurück und übergab sie Lan. Die anderen Frauen trieben die Kinder bereits zu dem Fluchttunnel. Willy konnte nur hilflos zusehen, wie die Männer ihre primitiven Waffen packten und hinaushasteten.
Wo bleibt unser
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