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Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Titel: Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg F. Gifune
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Sutherland arbeitete.
    Ich bog in den Parkplatz ein, ließ aber den Motor laufen, damit ich die Heizung weiter eingeschaltet lassen konnte. Der Blue Slipper war ein hellbraunes Gebäude, das vielleicht einmal weiß gewesen war, niedrig und direkt an der Straße gelegen, rechteckig und mit flachem Dach. Der Bau erinnerte mich an eine enorme Schuhschachtel. Ein Paar schwarzer Doppeltüren stand ominös in der Fassade des Gebäudes, und auf dem Dach blinkte ein blauer Neonpantoffel, der mehr nach einem Stilettopumps aussah, in unregelmäßigen Intervallen unter einem gemalten Schild, auf dem der Name stand. Keine Fenster, keine anderen sichtbaren Türen.
    Eine plötzliche Vibration an meinem Gürtel lenkte mich ab. Ich zog mein Handy heraus. Meine eigene Nummer erschien auf der digitalen Anzeige. »Martha?«
    »Hi.« Ihre Stimme klang zögernd, zart. »Ich wollte mich nur vergewissern, dass du gut angekommen bist. In den Nachrichten haben sie nämlich gesagt, dass in dem Küstenbereich ein ziemlicher Schneesturm bevorsteht.«
    »Es hat gerade erst angefangen zu schneien.« Ich stellte sie mir zu Hause vor, mit den Kätzchen und in eine Sofadecke gehüllt, wie sie in ihrem Lieblingssessel im Arbeitszimmer saß. »Ich bin gut angekommen«, beruhigte ich sie. »Es geht mir gut.«
    Ihr Atem war durch das Telefon zu hören. »Wie hält sich deine Mutter?«
    »Ich bin noch nicht bei ihr gewesen.«
    »Oh.«
    »Ich gehe nachher zu ihr. Ich komme gerade aus der Gerichtsmedizin.«
    »Gut.« Sie seufzte.
    »Ja.« Ich sah zu, wie der Schnee vor dem Neonpantoffel herabrieselte. »Wie geht’s den Babys?«
    Bei der Erwähnung der Kätzchen hellte sich ihr Ton auf. »Prima. Sie haben sich bis vor ein paar Minuten müde gespielt und schlafen jetzt, ganz ineinander verschlungen.«
    Am liebsten wäre ich augenblicklich aufgebrochen und nach Hause gefahren. Ein Teil von mir wünscht sich noch immer, ich hätte es getan.
    »Ich weiß noch nichts Genaues über die Arrangements für die Beerdigung. Angela soll heute Abend ankommen, aber wenn wir erst einmal bei Mom sind und ich mehr weiß, rufe ich dich zurück, in Ordnung?«
    »Schade, dass du mich nicht mitgenommen hast«, sagte sie sanft. »Ich habe das Gefühl, ich sollte bei euch sein.«
    »Es ist besser so, glaub mir. Ich komme bald heim, Liebling.«
    »Mach, was du machen musst. Es geht um die Familie.«
    Du bist meine Familie, dachte ich. Sie sind Geister .
    Ich rannte die ganzen fünf Kilometer nach Hause, ohne anzuhalten, bis ich schließlich an der Steinmauer eines Nachbarn zusammenbrach. Ich wusste, dass meine Mutter zu Hause war, wusste, dass ich hineingehen und sie vor dem warnen sollte, was passierte, aber ich konnte mich nicht dazu durchringen.
    Ich verbrachte die nächsten Stunden an diesem Nachmittag mit Herumlaufen … Nachdenken … Ich wollte zurück nach Hause gehen, hatte aber zu viel Angst davor, was ich dort vorfinden würde, um es tatsächlich zu tun. Jedes Mal, wenn ein Auto vorbeifuhr oder die Stimme eines Vorübergehenden über die Straße hallte, erwartete ich, Onkel dort zu entdecken, der mir sagte, es sei alles ein schlechter Scherz gewesen, ich sollte wieder ins Auto steigen, damit wir heimfahren könnten. Aber er erschien nicht, und es dämmerte schon, als ich schließlich durch die Küchentür in Haus schlüpfte.
    Meine Mutter und Angela schliefen oben, aneinandergekuschelt wie zwei ungestörte Blumen im ruhigen Auge eines ansonsten heftigen Sturms. Sie sahen so friedlich aus, dass es unmöglich schien, dass einer von ihnen ein Leid widerfahren sein könnte, und umso perverser und schrecklicher war es, dass es passiert war. Ich betrachtete sie mehrere Minuten lang schweigend, brachte es nicht fertig, sie zu wecken.
    Das war der Zeitpunkt, als mir bewusst wurde, dass ich allein mit dieser Sache zurechtkommen musste. Das war eine persönliche Angelegenheit, eine, bei der ich kein Recht hatte, sie außerhalb des Familienkreises zu erwähnen ... Aber Boone war für mich wie ein Bruder. Ich glaubte, dass das für ihn nicht galt. Nachdem ich das Küchentelefon eine Ewigkeit lang angestarrt hatte, nahm ich den Hörer und wählte seine Nummer.
    »Können wir uns unten im Park treffen?«, fragte ich, als er ans Telefon ging.
    »Jetzt? Es wird schon dunkel draußen. Monster und so weiter.«
    »Diesmal ist es ernst. Ich muss mit dir reden.«
    »Dann rede. Ist das etwa das erste Mal, dass du ein Telefon benutzt, Einstein?«
    »Boone, ich mach keine Witze, es ist

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