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Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Titel: Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg F. Gifune
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typischen Familienrestaurant als dem stilvollen Diner aus vergangenen Zeiten, der er einmal gewesen war.
    Die Franklin Avenue lag nur einen Katzensprung von der Hauptstraße entfernt und befand sich in einer der Gegenden, die zwischen der ländlichen Vergangenheit und der urbaneren Gegenwart verharrte, ein paar vereinzelte alte Häuser und einige trotzige Wohnblöcke, eingekeilt zwischen endlosen Gewerbeflächen. Nummer vierundvierzig war ein Wohngebäude, und da mir der Kriminalbeamte keine Wohnungsnummer gesagt hatte, saß ich in meinem geparkten Auto, beide Hände auf dem Lenkrad, sah zu, wie der Schnee herunterrieselte und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte.
    Das Gebäude selbst wirkte dunkel und still, aber es war nur zweistöckig, daher wusste ich, dass sich nicht allzu viele Wohnungen darin befinden konnten. Ich wartete mehrere Minuten, aber niemand kam oder ging, also stieg ich aus dem Auto und stapfte vorsichtig durch den kleinen Vorgarten. Als ich nur noch wenige Meter von der Vordertür entfernt war, bemerkte ich rechts daneben eine Reihe von Briefschlitzen. Auf dem dritten von oben stand Sutherland . Von der Treppe aus suchte ich nach Summern oder einer Klingel, doch da war nichts dergleichen. Auf gut Glück versuchte ich die Tür zu öffnen. Sie war nicht verschlossen.
    Ich trat in ein kleines, dunkles Treppenhaus. Nachdem sich meine Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, nahm ich den Hut vom Kopf und schüttelte den Schnee ab, dann ging ich weiter in das Gebäude hinein. Im Erdgeschoss schien es zwei Wohnungen zu geben, eine unmittelbar links und eine direkt vor mir. An keiner der Türen stand etwas, also entschloss ich mich, beide auszuprobieren. Nachdem ich zweimal an die erste geklopft hatte, ohne Glück zu haben, wandte ich mich schon der zweiten zu, als ich hörte, wie sich eine Reihe von Schlössern öffnete. Ich schaute wieder zurück und blinzelte, um durch das schwache Licht das Gesicht besser erkennen zu können, das durch den wenige Zentimeter breiten Spalt spähte, den die Kette zuließ.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ich beugte mich etwas weiter vor und sah eine ältere Frau. »Tut mir leid, dass ich Sie störe, aber ich suche Louise Sutherland.«
    »Ich bin hier die Vermieterin.« Die Augen der alten Frau verengten sich misstrauisch. »Worum geht es?«
    »Mein Name ist Andrew DeMarco. Frau Sutherland hat hier mit meinem Onkel Paul gewohnt.«
    »Paulie?«, fragte sie mit einer freundlicheren Stimme. »Sie sind Paulies Neffe?«
    »Ja, der bin ich.«
    Die Tür schloss sich vor meiner Nase, aber wenige Sekunden später hörte ich, wie die Kette aufgeschoben wurde. Die Tür öffnete sich langsam, und eine winzige Frau in einem Bademantel und Pantoffeln erschien. Sie sah aus, als hätte sie ein Schläfchen gehalten. »Miriam Waters«, sagte sie und streckte die Hand aus. »Das mit Ihrem Onkel tut mir so leid.«
    Ich griff ihre Hand. Sie war skelettartig und fühlte sich kühl an. »Danke.«
    »Wir haben es erst gestern erfahren.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich auch.«
    Sie schlang die Arme um sich, als wäre ihr kalt.
    »So etwas Schreckliches.«
    Ich nickte, nicht sicher, wie ich reagieren sollte.
    »Er war ein sehr netter Mann.«
    »Ich hatte gehofft, ich könnte mit Frau Sutherland sprechen.«
    »Natürlich.« Sie blickte theatralisch durch das Treppenhaus, vermutlich, um sich zu vergewissern, dass wir allein waren.
    »Die arme Louise, sie waren eine Ewigkeit zusammen.« Sie flüsterte beinahe. »Ich habe ihr gesagt, sie sollte sich ein paar Tage freinehmen und sich Zeit lassen, mit all dem fertig zu werden, aber sie hat darauf bestanden, zur Arbeit zu gehen. Das lenkt sie ab, schätze ich, aber sie war gestern Abend so unglücklich. Wir sind lange aufgeblieben und haben geredet. Na ja, ich habe die meiste Zeit zugehört.«
    »Ist sie jetzt bei der Arbeit, Frau Waters?«
    »Miriam«, sagte sie und tätschelte meinen Arm wie eine Großmutter, was sie wahrscheinlich war.
    »Miriam«, wiederholte ich.
    »Haben Sie jemals von einem Gentlemen-Club namens The Blue Slipper gehört?«
    »Nein, ich fürchte nicht.«
    »Ich weiß nicht, warum er so genannt wird.« Sie hob mit verschwörerischer Mine eine Augenbraue. »Es war kein Gentlemen auch nur in seiner Nähe, seit er gebaut wurde.«
    Ich musste fast lächeln, während sie mir den Weg beschrieb.
    Onkel und ich hatten beim Gemischtwarenladen geparkt, gegenüber dem Haus von Michael Ring, nur ein paar Türen entfernt. Über eine Stunde lang. Das

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