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Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Titel: Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg F. Gifune
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Haus war größer als unseres, aber heruntergekommener, mit einem von Unkraut überwucherten Vorgarten, der von einem hüfthohen Maschendrahtzaun umgeben war. Die Luft war schwer und träge, die Sonne blendete in der Enge von Onkels Auto. Er saß still neben mir und rauchte eine Zigarette, die Augen auf das Stück Straße geheftet, während sich ein dünner Schweißfilm auf seiner Stirn ausbreitete. Ich hatte mein Möglichstes getan, um ruhig und gefasst zu wirken, aber mein Herz raste noch immer, und mein Magen fühlte sich wie verknotet an.
    »Was ist los mit dem Dreckskerl?«, fragte Onkel.
    »Was meinst du?«
    »Was weißt du über ihn?«
    Ich wischte mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und versuchte das, was ich über Michael Ring wusste, von dem ganzen Irrsinn zu trennen, der mir durch den Kopf schoss. »Ich gehe mit ihm in die Schule. Er …«
    »Wer wohnt sonst noch bei ihm im Haus? Beide Eltern?«
    »Ja.«
    »Was macht sein Vater?«
    »Weiß ich nicht, ich – ich kenne ihn nicht richtig, ich …«
    »Hat er Geschwister?«
    »Nein.«
    »Jemand in seiner Familie, wegen dem man sich Sorgen machen muss? Irgendwelche Polizisten in der Familie oder Anwälte, so etwas?«
    »Keine Ahnung, ich glaube nicht.«
    »Nicht glauben, Andy. Entweder du weißt es oder du weißt es nicht.«
    »Ich weiß es nicht.«
    Onkel nahm einen Zug aus seiner Zigarette. »Ich werde das überprüfen.«
    Ich beobachtete ihn einen Moment, konnte aber seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er sah nicht wütend aus, eher ruhig und gelassen, fast bis zur Ergebenheit.
    »Was sollen wir tun?«
    »Mach dir mal keine Sorgen, alles wird wieder gut.« Der Anflug eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht, als er den Arm nach mir ausstreckte und mir kräftig auf den Schenkel klopfte. »Wir tun, was wir tun müssen.«
    Ich war drauf und dran, zu fragen, was genau das bedeutet, als ich Michael Ring um die Ecke kommen sah, mit einem Basketball spielend und mit seinem üblichen, arroganten Grinsen daherstolzierend. Er war groß und muskulös für sein Alter, mit einem grobschlächtig gut aussehenden Gesicht und langem Haar, dass er mit einem baumwollenen Haarband befestigt hielt.
    »Das ist er«, hörte ich mich selbst sagen. »Der mit dem Basketball.«
    Onkel seufzte, und sein Ausdruck veränderte sich fast unmerklich. Er beugte sich zu mir herüber und ließ das Handschuhfach aufschnappen, entnahm einen in dunklen Stoff gewickelten Gegenstand und drückte ihn mir in die Hand, ohne ein Wort zu sagen.
    Ich spürte sein Gewicht und schlug zögernd den Stoff zurück. Zwei glänzende Messingschlagringe kamen zum Vorschein. »Was soll ich …«
    Ich sah ihn an, aber er blickte starr geradeaus. »Willst du, dass ich mit ihm kämpfe?«
    »Wenn ich ihn anfasse, habe ich die Bullen am Hals. Wenn du auf ihn losgehst, sind das nur zwei Jungs, die raufen.« Jetzt drehte er sich und schaute mich an. »Du gehst direkt hin, sagst nichts und schaust ihm nicht in die Augen. Du gehst einfach hin und schlägst ihn mit aller Kraft mitten ins Gesicht, capito? Ziel auf seine Nase. Die kannst du leicht brechen. Dann fließt eine Menge Blut, das wahrscheinlich wie die Hölle spritzt, also geh einen Schritt zurück und auf die Seite. Er wird schwanken, vertrau mir. Nachdem du auf die Seite gegangen bist, schlägst du wieder zu. Genau hier.« Er stieß mit dem Finger nach seiner Schläfe. »So fest du kannst. Der legt sich schneller hin als eine Fünf-Dollar-Hure. Wenn er erst einmal auf dem Boden liegt, öffnest du langsam deine Faust und lässt die Schlagringe in deine andere Hand gleiten. Du hältst sie unten auf deiner Seite, und du machst das langsam und beiläufig, sodass es für jemanden, der zusieht, nicht wirkt, als hättest du etwas anderes als deine Faust benutzt, okay? Wenn er einmal am Boden liegt, gehst du in eine stabile Position und trittst ihn dreimal, richtig fest. Einmal in den Magen, zweimal in die Eier. Er wird anfangen, zu husten und zu würgen und all das, aber hab keine Angst, du wirst ihn nicht umbringen. Nach dem dritten Tritt beugst du dich hinunter und packst ihn an seinen langen Haaren. Du reißt seinen Kopf zurück, bis dein Mund direkt neben seinem Ohr ist, und flüsterst – geh sicher, dass du es nicht laut sagst – du sagst ihm, dass du weißt, was er deiner Schwester angetan hat und dass das nur der Anfang ist, wenn er versucht, noch mehr Ärger zu machen. Du sagst ihm, dass du ihn das nächste Mal tötest. Das nächste Mal, du

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