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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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werden als der eigentliche Kampf. Auf Kregen gründet sich Macht und Titel viel seltener auf Ererbtes als auf der Erde; sie hängen weitgehend von dem ab, was der einzelne ist und tut.
    Die Fischer verließen nach und nach den Saal, noch immer verwirrt und einige bestimmt auch noch gegen mich eingestellt. So blieben wir Kämpfer allein zurück, allein mit der zerbrochenen Galerie, dem Fischgestank und der vierflügeligen schwarzen Chyyan-Darstellung.
    Roybin hustete und sagte: »Ich sorge dafür, daß hier aufgeräumt wird.« Im gleichen Augenblick stieß Oby einen erstickten Schrei aus, der uns alle herumfahren ließ.
    »Dray! Mein Prinz, sieh doch! «
    Wir alle starrten in die Richtung, in die sein Finger wies.
    Die schwarze Vogelgestalt vor den kostbaren Stoffen hockte düster über uns, die vier schwarzen Flügel ausgebreitet, daß sie fast den ganzen Raum zu umschließen schienen. Und die Augen der Figur glühten! Ein doppeltes rubinrotes Feuer. Sie musterten uns mit unheimlichem, böse flammendem Blick.

3
     
     
    Schwer zu beurteilen, wer von uns sich als erster bewegte. Wie ein Mann hasteten wir auf die Statue in ihrer Nische zu.
    Was wir brüllten, weiß ich nicht mehr. Ich glaube, jeder von uns wollte dieses Vogelwesen packen und an dem maskierten Gesicht zerren, um festzustellen, welcher Trick uns hier vorgespielt wurde. Das rote Feuer glühte auf, wurde zu einem grellen grünen Schein – und dann verschwand es. Als wir die Statue erreichten, waren nur noch matte gläserne Augäpfel zu sehen, die leblos auf uns herabblickten.
    »Das ist Arbeit für Khe-Hi und den alten Evold.«
    Wir gingen um die Statue herum, klopften versuchsweise mit den Schwertgriffen dagegen. Die Figur klang fest, nur nicht in der Mitte des Rückens, wo sich ein Hohlraum zu befinden schien.
    »Die Zauberer sollen sich darum kümmern«, sagte ich. »Sicher hat man irgendeine Sicherung eingebaut, die ein Öffnen verhindern soll.«
    Die anderen murrten, doch sie erkannten, daß meine Worte vernünftig waren. Wir alle wußten, was die Zauberer von Loh zu erreichen vermochten, wenn sie auch für einfache Menschen kaum zu verstehen waren. Sie konnten uns in diesem Falle hoffentlich weiterhelfen. Ein Axthieb hätte wohl genügt, um das Gottesbild zu öffnen, doch wir hätten wohl keine Freude an den Dingen gehabt, die dann aus dem Loch emporgestiegen wären.
    Erst später ging mir auf, daß das entsetzliche Aufleuchten der Augen uns nicht vor Angst hatte erstarren lassen, wie es zweifellos beabsichtigt gewesen war. Wir hatten einfach losgebrüllt und waren unverzüglich nach vorn gestürmt. Vermutlich waren die Bediener des Gottesbildes ein solches Verhalten nicht gewöhnt.
    Ich will die Wahrheit sagen – die ganze Affäre mit dem Großen Chyyan war eine üble Sache, doch immer wieder gab es Augenblicke, die zum Lächeln reizten. Zunächst war ich mitten in die Geheimversammlung gepurzelt. Dann hatten die Glasaugen des Gottesbildes ein schreckliches Licht ausgestrahlt, doch anstatt zu fliehen, hatten wir sofort angegriffen. Wenn man sich in schlechte Gesellschaft begibt, färbt das unweigerlich ab. So mußten wir Oby nachdrücklich davon abhalten, die Augen des Chyyan mit seinem langen Messer herauszubrechen.
    »Wenn sich in der Figur Dämonen oder giftige Insekten befinden, junger Oby, würdest du die doch herauslassen, wenn du die Augäpfel löst, oder?«
    »Ich wollte schon immer die berühmten Edelsteine aus den Augen eines heidnischen Götzen besitzen!«
    »Du kannst ja den Zauberern helfen, wenn sie das Ding auseinandernehmen«, sagte ich.
    Stirnrunzelnd fingerte er an seinem Messer herum und zog sich zurück.
    Wie daraus zu ersehen ist, reagierten meine Gefährten nicht gerade voller Ernst auf den neuen Glauben an den Großen Chyyan. Überflüssig anzumerken, daß sie damit einen schweren Fehler begingen.
    Es würde sicher große Mühe machen, überlegte ich, den Chyyanismus auszutilgen. Ich war fest dazu entschlossen, denn er stellte eine Gefahr dar für Vallia, meine kregische Heimat. Hätte es sich um eine echte Glaubensbewegung gehandelt, wäre ich nicht eingeschritten. Religionen erscheinen, schlagen Wurzeln und blühen auf, wenn sie gebraucht werden. Solche religiösen Umbrüche gibt es, wenn die Zeit nach neuen Gefäßen für alten Wein verlangt. Aber der Chyyanismus war künstlich, ein Gemisch, ein bewußtes Zusammenfügen von Gedanken aus den tiefsten Sehnsuchtswinkeln des menschlichen Geistes. Der Chyyanismus war als

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