Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio
Waffe geschmiedet worden, und dahinter stand eine Absicht, die viel weiter ging als das Bestreben, lediglich unzufriedene gläubige Männer und Frauen aufzustacheln, die sich darüber ärgerten, daß ihnen ihre teuer gekauften Sklaven genommen worden waren.
Bei meinen Überlegungen versuchte ich nicht zu vergessen, daß ich selbst als Rebell aus der Ecke der Rebellen stammte. Ich verabscheute brutale Autorität, die üble Ziele verfolgt. Trotz meiner engen Freunde bin ich im Grunde ein Einzelgänger. Mein ganzes Leben lang habe ich mich gegen Macht aufgelehnt, oft zu meinem Nachteil. Nachdem ich nun eine gewisse Verantwortung zu tragen hatte, verstand ich auch den anderen Standpunkt, wußte aber auch so, daß der Chyyanismus die Ablehnung der Macht lediglich als Waffe benutzte, daß die aalglatten Versprechungen, die Luxus und ein paradiesisches Leben verhießen, hohl und leer waren und nur zum Ruin aller führen konnten.
»Gut, Roybin, du sorgst also für Ordnung. Ehe ich nach Valka zurückkehre, sollst du belohnt werden. Wir schulden dir viel.«
»Ich danke dir, mein Prinz.«
So verließen wir Roybin, um in die abgelegene Schänke zurückzukehren, in der wir anonym eingekehrt waren; der Wirt war Roybins Cousin. Trotzdem mußten wir jetzt schnell packen, denn bis zum Morgen mußte sich in ganz Autonne die Nachricht verbreiten, daß der Hohe Kov von Veliadrin im Lande war.
Wir hatten gewisse Dinge über den Chyyanismus erfahren. Unsere Agenten würden sich nun um weitere Informationen bemühen. Wir hatten das große schwarze Götzenbild. Und ich war immer noch davon überzeugt, daß Makfaril, der Anführer der Chyyanisten, von meinem Interesse wußte und Schritte einleiten würde, um die Gefahr abzuwenden.
Dies alles würde mein Leben interessant gestalten – als könnte das Leben auf Kregen überhaupt anders als faszinierend sein!
Wir waren in kleinen, unauffälligen Flugbooten eingetroffen und wollten uns nun beim Rückflug gleich trennen: Seg kehrte in seine Provinz Falinur zurück, während Inch sich die Schwarzen Berge zum Ziel nahm, beide in Vallia. Ihre Richtung war Westen und Norden, während ich nach Osten halten mußte.
Die Zwillingssonne hob sich eben über den östlichen Horizont, als unsere Flugboote aufstiegen und die letzten Remberees verhallten. Die Reise nach Valka verlief ereignislos, wenn wir auch einmal einen Voller entdeckten, der eine Zeitlang auf gleichem Kurs mit uns blieb und dann hinter Wolken verschwand. Oby, der an den Kontrollen saß, blickte mich fragend an. Doch ich schüttelte den Kopf.
»Der Bursche mag mit den Chyyanisten zu tun haben oder auch nicht. Wir haben die Aufgabe, nach Hause zurückzukehren und das Götzenbild durch die Zauberer untersuchen zu lassen.« Obys Gesicht zeigte Enttäuschung. »Nun reg dich nicht auf. Bei Vox! Makfaril und Himet und ihre Anhänger werden uns noch mehr Ärger machen als dir lieb ist, du blutrünstiger Leem.«
Noch vor wenigen Jahren wäre ich blindlings hinter dem anderen Flugboot hergestürmt und hätte mich auf diese Weise kopfüber in neue Abenteuer gestürzt. Sollte ich tatsächlich reifer geworden sein? Ich glaube nicht. Ich wollte den Kerl verfolgen. Aber das Geheimnis des Götzenbildes interessierte mich mehr.
So flogen wir geradeaus weiter. Unser Ziel war Valkanium, die Hauptstadt Valkas, und dort die Festung Esser Rarioch.
Seit meiner Rückkehr von der Erde und den Abenteuern am Auge der Welt hatte ich Mühe gehabt, mit den Ereignissen zu Hause Schritt zu halten. Mein Sohn Drak, Prinz von Vallia, leitete die Regierungsgeschäfte in Valka – und durchaus in meinem Sinne. Er wurde der junge Strom genannt, während man mich – auch in meinem Beisein – als den alten Strom bezeichnete. Daran mußte ich mich erst gewöhnen, denn alt fühlte ich mich keineswegs.
Valka war meine Heimat auf Kregen. Gewiß, ich hatte andere Heimstätten gefunden, Strombor und Djanduin und die weiten Ebenen von Segesthes, sogar das Paline-Tal im feindlichen Hamal. Aber Valka ... nun, als Oby das Flugboot landen ließ, unterdrückte ich ein lächerliches Seufzen und sprang über die Reling, wobei ich laut nach Wächtern und Dienstboten brüllte.
Die Begrüßung zog sich eine Weile hin, dann erschien Delia, woraufhin die übrigen sich respektvoll zurückzogen und wir uns an den Händen berührten. Ich blickte ihr in die Augen und sah wie immer darin das amüsierte Staunen über solche Vorgänge und die tiefe Liebe zwischen uns.
Wir gingen in den
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