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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die entsetzt waren, weil ich die Stadt überstürzt verlassen wollte. Doch ich wehrte ihre Einwände ab und begab mich zu den Zorcaställen. Ich bestieg Schnuppernase, eine junge, kräftige Zorca mit einem erstaunlich langen gewundenen Horn auf der Stirn.
    »Remberee«, sagte ich zu meinen Freunden und fügte hinzu: »Bei Krun! Dieser Tage sage ich oft Remberee!«
    Einige Stallburschen hoben den Kopf, als sie den Fluch hörten, der eindeutig nach Hamal und Havilfar gehört, doch es war mir egal. Sollte sich der Herrscher ruhig noch ein wenig mehr ärgern, wenn seine Spione ihm Bericht erstatteten!
    Turko und die anderen erboten sich, mich ein Stück des Weges zu begleiten, doch die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln stand bereits am Himmel, und die Zwillinge würden bald folgen, und so lehnte ich das Angebot ab und forderte sie auf, statt dessen lieber eine Feier zu veranstalten. Dann wandte ich Schnuppernases Kopf dem Gelben Tor entgegen, einem schwer befestigten Turm an der Nordwestmauer Vondiums. Fern im Nordosten erhoben sich schwarz die gewaltigen Berge, die als Draks Heim bekannt waren. In düstere Gedanken versunken, ritt ich los. Plötzlich näherten sich Zorcareiter von beiden Seiten.
    Mein Rapier zuckte hoch und blitzte im Mondlicht. Ein massiger Bursche in einem dunklen Mantel sagte hastig: »Wir wollen dir nichts tun, Prinz. Wir sind deine Freunde!«
    »Was für Freunde sind das, die so plötzlich aus den Schatten auf mich zu kommen?«
    Er hob die Hände. Sie waren leer. Die Straße führte zum Boulevard der Keltern, der mich über eine Abkürzung zum Tor bringen würde. Die Männer hatten sich eine gute Stelle ausgesucht. Die Balkone über uns, die engen Mauern, der schmale Spalt der funkelnden Sterne – ja, sie hatten hier auf mich gewartet, in dem sicheren Wissen, daß ich diesen Weg benutzen würde. Wie war das möglich? Die Antwort darauf erhielt ich schneller als erwartet.
    Der Bursche links von mir zügelte sein Tier. Er zog den Hut. Der Mond zeigte mir ein dünnes Gesicht mit hellen scharfen Augen, ein schmales, hungriges Gesicht. Die Wangenmuskeln waren angespannt.
    »Strom Luthien!« rief ich verblüfft.
    »Aye, Prinz. Zu deinen Diensten.«
    Er war ein Racter. Die schwarzen und weißen Farben zeigten sich im Kontrast auf Tunika und Mantel und waren auch an dem gesenkten Hut befestigt. Jetzt lenkte er seine Zorca näher heran, ohne auf meine Rapierspitze zu achten, die wie ein Streifen rosagoldenen Lichts zwischen uns funkelte.
    »Es ist viel zu bereden, Prinz, zwischen der größten Partei Vallias, die das Reich zu retten wünscht, und dem Prinz Majister, der vom Herrscher verstoßen worden ist.«
    Lag es an den verflixten Geheimgängen in den Mauern der Paläste? Spione hatten das private Gespräch zwischen dem Herrscher und mir mitgehört! In einem plötzlichen Aufflackern der Erleichterung kam ich mir wie neugeboren vor. Dies also wartete in der Nacht auf mich.
    Mein Tonfall dürfte ihn überrascht haben, denn wie Sie wissen, habe ich keinen sehr guten Ruf bei Übeltätern aller Art.
    »Führe mich, Strom Luthien. Ich stehe dir zu Diensten. Ja, wir wollen reden, bei Vox!«

14
     
     
    Das ungewisse rosa Licht der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln und der goldene Schimmer einer fernen Fackel liefen meine Klinge hinauf, als ich das Rapier einsteckte. Wir ritten durch die nächtlichen Straßen Vondiums, die Gruppe verschworener Racter und ich.
    Es waren ausnahmslos Apim. Wenn Sie jetzt annehmen, daß ich Strom Luthien trauen wollte, so irren Sie sich in meiner Natur.
    Vondium ist eine große, weitläufige Stadt, nicht so dicht bevölkert wie etwa die Enklavenstadt Zenicce, doch eindrucksvoll und belebt und angefüllt mit Reichtum und Luxus.
    Wir bogen in die gepflasterte Zufahrt eines Hügels ein, der Ban'alar hieß, vorbei an dunklen Massen von Vegetation und langen Mauern, hinter denen sich die Villen der Reichen verbargen. Auf dem Ban'alar befinden sich die Anwesen einiger der reichsten Häuser Vondiums. Wir hielten vor einem befestigten Tor in einer Steinmauer mit Bronzespitzen. Vier Samphronöllampen spendeten ein weiches gelbes Licht, in dem die Waffen von Wächtern schimmerten. Schon die Zahl dieser Lampen sprach klar für den ungeheuren Reichtum dieses Hauses.
    Wir wurden eingelassen und ritten schweigend über einen gewundenen Pfad, der von Missals und blühenden Gebüschen gesäumt war. Süßer Duft von Nachtblumen stieg mir in die Nase. Ich ließ mich dadurch aber nicht

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